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0058 - Horror-Disco

0058 - Horror-Disco

Titel: 0058 - Horror-Disco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Toilettentür auf. Er gelangte in einen Raum mit zwei Waschbecken und blitzenden Spiegeln darüber. Eine Leuchtstoffröhre warf ihr kaltes Licht auf die Fliesen.
    Einige junge Leute standen vor den Spiegeln und kämmten sich. Aus zwei Lautsprechern wurde die Disco-Musik selbst hierher übertragen.
    Hinter einem schmalen Durchlaß lagen die Toiletten. Mike ging in eine der drei Kabinen und schloß hastig ab. Ihn interessierte nur das Fenster.
    Es befand sich direkt über der Toilette. Mike schätzte die Ausmaße.
    Das Fenster war zwar schmal, aber er glaubte, mit einiger Anstrengung sich hindurchzwängen zu können. Zwei angetrunkene Gäste betraten laut grölend den Vorraum. Sie hämmerten mit den Fäusten gegen die Toilettentüren und schlugen auf die Klinken. Mike Prentiss ließ sich davon jedoch nicht abschrecken. Er kletterte auf den Toilettendeckel und streckte beide Arme aus, um den Fensterriegel zu erreichen.
    Mit den Fingerspitzen berührte er das Metall. Mike unterdrückte einen Fluch und streckte sich. Und er schaffte es.
    Seine rechte Hand umklammerte den Griff. Die Angetrunkenen verließen die Toilette. Sie machten dabei den gleichen Radau wie zuvor. Mike atmete auf.
    Er drehte den Riegel und zog daran.
    Das Fenster klemmte. Wahrscheinlich war es jahrelang nicht mehr geöffnet worden. An der Form erkannte Mike, daß es nachträglich in das Schloß eingebaut worden war. Beim dritten Versuch klappte es. Das Fenster war offen!
    Mike Prentiss wäre fast von der Toilette gestürzt, soviel Schwung hatte er drauf. Gerade noch konnte er sich an der Wand abstutzen.
    Frische Nachtluft strömte ihm entgegen. Eine Wohltat, verglich man sie mit dem Disco-Mief.
    Jetzt gab es für Mike Prentiss kein Halten mehr. Er gab sich genügend Schwung und befand sich im nächsten Augenblick auf der schmalen Bank.
    Mike drehte seinen Körper hin und her. Zuerst streckte er den Kopf ins Freie, dann versuchte er, seinen gesamten Oberkörper durch die Fensterluke zu winden. Er kam nicht weit.
    Wie aus dem Nichts griff die kalte Totenhand zu und umkrallte seinen Nacken.
    Mike Prentiss schrie auf. Es gelang ihm noch, den Kopf etwas nach rechts zu drehen. Der junge Mann erstarrte. Er schaute genau in das Gesicht der Weißen Frau!
    ***
    Für eine Flucht war es zu spät. Die Wolke hatte sich auch zu den Seiten hin ausgebreitet und hätte uns immer erwischt, wohin wir auch gelaufen wären. Wir hingen fest. Cindy zitterte und weinte.
    Ich aber wollte kämpfen. Oder mußte mir zumindest etwas einfallen lassen. Die wallende Schattenmasse schwebte etwa einen Yard über mir. Alles war in Bewegung, rollte und schwang hin und her, und das Kreischen, Lachen und Flüstern drang mir aus dieser verdammten Wolke schmerzhaft in die Ohren. Silberkugeln nutzten nichts. Die Dämonenpeitsche ebenfalls nicht. Was dann? Ich hatte noch das Kreuz.
    In fieberhafter Hast knöpfte ich mir mein Hemd auf, zog an der Kette, und schon lag das silberne Kreuz frei. Es war eine wirksame Waffe im Kampf gegen Dämonen und Geister.
    Es stammte aus Osteuropa, und die vier Haupterzengel hatten die Insignien des Lichts in die vier Enden eingraviert.
    Wenn ich die Namen der Engel rief, aktivierte das Kruzifix die Kraft des Guten.
    Bisher hatte ich die Namen nur in der größten Not ausgesprochen. Diesmal war es wieder soweit. Ich rief die Namen. Michael, Gabriel, Raphael und Uriel.
    Meine Stimme hallte über den Totenacker und hörte sich um viele Male verstärkt an.
    Noch eine Armlänge war die magische Schattenwolke entfernt, da reagierte das Kreuz.
    Vier Strahlen schossen aus den Enden hervor und bohrten sich in die schwarze Masse. Sie rissen faustgroße Löcher in die Wolke, die sich rasend schnell ausdehnten und die Schatten buchstäblich zerfetzten.
    Heulen und Wehklagen drang an meine Ohren. So ähnlich mußten die Geräusche in der Hölle sein. Der Nachtwind trieb die Schatten davon. Sie zerflatterten und lösten sich auf.
    Cindy und ich konnten wieder frei atmen. Ich stieß das Mädchen an. Cindy lag auf dem Bauch. Sie hatte sich in ihrer Verzweiflung herumgewälzt und das Gesicht gegen den Boden gedrückt. Sie schrie, als sie meine Berührung spürte.
    »Es ist vorbei«, sagte ich mit ruhiger Stimme. »Die Wolke existiert nicht mehr.«
    Jetzt erst wagte Cindy, sich herumzudrehen. Sie starrte mich an, und ich stützte sie, damit sie sich aufsetzen konnte. Sie blickte sich um und warf sich dann gegen meine Brust.
    »Mein Gott, ich hatte solch eine Angst«, schluchzte

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