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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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mir ein. Trotzdem vergaß ich sie vorerst, und das war schade.
    Ich spazierte hinüber zu einer Gruppe, in der ich den Manager Worman erkannt hatte und den Direktor, Mister Crawford. Als ich zu ihnen trat, nickte mir Worman verzweifelt zu und blinzelte hinüber zu einem grauhaarigen, sehr korrekt gekleideten Herrn.
    »Das ist unser Generaldirektor, Mr. J. D. Conger«, flüsterte er mir zu. »Der musste ausgerechnet jetzt hier erscheinen!«
    »Wollen Sie mich nicht mit ihm bekannt machen?«
    Er wich erschreckt zurück.
    »Ich? Haben Sie eine Ahnung, Agent Cotton! Als ob ich ungefragt mit dem allerhöchsten Chef sprechen könnte! Das ist hier nicht so einfach wie bei Ihnen beim FBI!«
    Ich grinste ihn an, und dann mussten wir ein Stück zur Seite treten, weil ein Rauchschleier herübergeweht wurde und uns zum Husten zwang. Wie durch Zufall kam ich neben Mr. J. D. Conger zu stehen, der sich die Nase schnäuzte und mich aus tränenden Augen ansah.
    »Hallo«, begrüßte ich ihn. »Sie sind Mr. Conger, nicht wahr?«
    Er sagte kein Wort.
    »Ich bin Jerry Cotton, FBI«, erklärte ich.
    »Na und?«, fragte er kurz. Ich zuckte die Achseln.
    »Interessiert es Sie nicht, ob hier vielleicht wieder ein totes Pferd den Dynamitwagen gegen Ihre Tanks gefahren hat?«
    »Was für einen Unsinn reden Sie da, Mann?«, fuhr er mich an.
    »Ich glaube, Sie sollten sich erst einmal von Ihrer hiesigen Direktion aufklären lassen, Mr. Conger. Zwei solche Brände in so kurzer Zeit müssten Sie ja auch hellhörig gemacht haben!«
    Er fuhr sich mit beiden Händen an den Kopf.
    »Nun fangen Sie auch nur noch an mit dem Gerede von Sabotage und so weiter! Die Börsenkurse stehen schon niedrig genug, auch ohne Ihr offizielles Geschwätz. Wie sie heute Mittag sinken werden, wage ich gar nicht auszudenken! Lassen Sie Ihre Nase draußen, G-man! Sie richten ein nur noch größeres Unglück an!«
    Die Feuerwehr drängte uns zur Seite, um eine Leitung einzuziehen. Worman war meinem Disput mit Mr. Conger atemlos gefolgt. Als sich der Generaldirektor wütend abgewandt hatte, flüsterte mir der Manager zu: »Um Himmels willen, Agent Cotton! Der Mann repräsentiert allein siebzehn Millionen! Wie können Sie ihn so reizen?«
    Mir wurde es zu bunt.
    »Das FBI nimmt keine Rücksicht darauf, wie viel Geld ein Mensch hat. Es handelt sich bei den Vorgängen in diesem Werk einwandfrei um Geschehnisse mit verbrecherischem Hintergrund, und wenn ich Fragen an den Generaldirektor zu stellen habe, wird er mir wohl oder übel Antwort geben müssen.«
    Auch der Direktor folgte meinen Ausführungen stimrunzelnd. Der Generaldirektor dieses Unternehmens hatte es allem Anschein nach fertiggebracht, einen Glorienschein um seine Person zu legen, vor dem alle zitterten. Dabei vergaßen die guten Leute, dass er wohl seinen Manager und vielleicht noch seinen Direktor in der Hand hatte und ihnen bei schlechter Laune die Karriere verderben konnte, einem G-man gegenüber jedoch machtlos war.
    »Das Feuer scheint wieder vorbei zu sein«, stellte ich fest. »Wie ist es überhaupt ausgebrochen, und wer hat es bemerkt?«
    Direktor Crawford und Jim Worman der Manager, sahen sich an. Dann sägte Crawford: »Wie es entstanden ist, weiß niemand. Entdeckt wurde es von Mr. Conger selbst, als er mit seiner Maschine drüben auf unserem Privatflugplatz landete.«
    »Okay«, sagte ich. »Mr. Conger?«
    Er wandte sich widerwillig zu mir um und funkelte mich böse an.
    »Ich möchte Sie allein und in Ruhe sprechen. Außerdem Ihren Piloten und jeden, der mit in der Maschine saß.«
    Der Generaldirektor schien explodieren zu wollen. Dann fasste er sich.
    »Wann?«, stieß er zwischen den Zähnen hervor.
    »Sofort, wenn es möglich ist.«
    Er schob die Hände in die Taschen und deutete mit dem Kopf in Richtung auf das Verwaltungsgebäude. Rücksichtslos drängte er sich zwischen seinen Direktoren und dem Manager hindurch.
    Ich folgte ihm, an den erschrockenen Gesichtern seiner Mitarbeiter vorbei.
    ***
    Im Direktorenzimmer warf er sich in den Sessel, dass die Federn krachten. Ich setzte mich auf die breite Fensterbank und steckte mir eine Zigarette an. »Bitte, Mr. Conger, erzählen Sie mir kurz, wie Sie das Feuer entdeckten.«
    Jetzt, da wir unter uns waren, schien er seinen Nimbus gegenüber den anderen nicht mehr in Gefahr zu glauben, denn er sprach ohne jeden boshaften oder wütenden Unterton, allerdings noch immer so kurz wie möglich und scheinbar in Eile. Generaldirektoren müssen anscheinend
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