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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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verteilt ist.«
    »Gut. Und als Sie gelandet waren?«
    »Mr. Conger hat sofort telefonisch die Werksfeuerwehr alarmiert. Ich sah dann auch schon die Rauchwolken aufsteigen, aber ich musste erst noch die Maschine versorgen. Als ich herüberkam, war die Feuerwehr schon nahe daran, das Feuer niedergekämpft zu haben.«
    »Seit wann fliegen Sie bei der Gesellschaft?«
    Er drehte die Daumen und dachte nach.
    »Vielleicht jetzt zwei Jahre?«, sagte er unsicher.
    »Und vorher?«
    »Vorher… ja, da habe ich so allerhand gemacht. Ich war erst Lastwagenfahrer bei der Standard Oil, dann für einige Zeit bei einer Kolonne auf den Ölfeldem. Danach habe ich eine Transportmaschine geflogen, bis mich Mr. Conger eines Tages engagiert hat.«
    »Wie wurde er auf Sie aufmerksam?«
    Bill Bright lachte leise.
    »Ich hatte ’ne Wette abgeschlossen. Da unten gibt es eine Raffinerie mit Schornsteinen, die sehr eng zusammenstehen. Ich bin mit ’ner Lockheed M-7 zwischen durch geflogen, und Mr. Conger hat das wohl gesehen.«
    »Tolle Karriere, nicht wahr?«
    Er nickte gleichmütig.
    Ich entließ ihn, und er schlich genauso hinaus, wie er hereingekommen war. Das schien so ein merkwürdiges Gespann zu sein, der Generaldirektor und sein Pilot - jedenfalls hätte ich meinen Privatpiloten nicht daraufhin engagiert, dass er mit einem Frachtflugzeug zwischen Schornsteinen hindurchflog…
    ***
    Als ich meinen Jaguar zum Tor hinauslenkte, kam mir gerade Brady Dietz entgegen. Ich stoppte.
    »Hallo, Brady.«
    Er tippte an seine Hutkrempe.
    »Wieder ein kleines Feuerchen, was?«, grinste er. »Hab’ schon am Qualm gesehen, dass da nicht viel brannte.«
    »Ich möchte trotzdem, dass Sie für das FBI - wohlgemerkt, für das FBI - eine sehr genaue Untersuchung anstellen, Brady. Ich möchte Ihre Meinung darüber haben, wie der Brand entstehen konnte. Ist das klar?«
    Brady nickte.
    »Selbstverständlich. Ich wollte sowieso nachsehen, aber wenn ich es für Sie und gegen Honorar machen kann, ist es mir natürlich lieber! Sie werden von mir hören.«
    Ich fuhr - zum wievielten Mal in den letzten Tagen - zur Hoover-Siedlung. Lewis, der Radiohändler, musste jetzt wohl abkömmlich sein, und ich hatte beschlossen, ihn kurzerhand zur Gegenüberstellung mit ins Hauptquartier zu nehmen. Das würde das Verfahren gegen Serra abkürzen.
    Ohne Weiteres fand ich das Haus wieder. Ich stieg aus und ging über den kurzen Kiesweg, der mit einem niedrigen Gatter eingefasst war. Als ich die Tür öffnete, ging im Hinterzimmer, wo Lewis wohl seine Apparate reparierte, der Summer.
    »Hallo, Mr. Lewis!«, rief ich, denn der Laden war leer.
    »Mr. Lewis!«, rief ich noch einmal.
    Dann ging ich ohne Umschweife um die Ladentheke herum und zur Tür des Hinterzimmers. Die Stille weckte in mir eine böse Ahnung. Sollte sich Lewis aus dem Staub gemacht haben? Aber warum?
    Ich drückte die Klinke nieder, die Tür schwang auf.
    »Hai…« Das Wort blieb mir im Hals stecken. Lewis war nicht fortgelaufen, er war da. Sein Körper hing über der Stuhllehne, halb auf dem Tisch. Was ihm geschehen war, schien mir nicht zweifelhaft, denn auf dem Boden lag ein Totschläger, blutbefleckt, und diese Waffe sprach eine deutliche Sprache.
    Mit aller gebotenen Vorsicht bewegte ich mich durch den Raum auf Lewis zu. Die Haut fühlte sich kalt an, der Puls war nicht mehr zu spüren. Lewis war tot.
    Nach einem kurzen, ergebnislosen Rundblick ging ich in den Laden zum Telefon und verlangte die Mordkommission.
    »Hier spricht Cotton, FBI. Ich befinde mich im Laden des Mario Lewis, Radiohändler in der sechsten Straße der Hoover-Siedlung. Mr. Lewis wurde ermordet.«
    Man bat mich wie üblich, am Tatort zu warten und nötigenfalls für Ordnung zu sorgen, aber das war nicht nötig. Kein Mensch aus der ganzen Straße schien zu wissen, dass Lewis nicht mehr lebte, und so konnte ich beruhigt darangehen, den Tatort zu untersuchen.
    Lewis war an seinem Arbeitsplatz erschlagen worden, soviel schien sicher. Wie aber konnte jemand hierher gelangen, da doch der Summer jeden Besucher meldete, der in den Laden trat?
    War ein zweiter Eingang vorhanden?
    Ich durchsuchte die angrenzenden Räume und stieß auf eine Hintertür, welche in eine unordentliche, erst zur Hälfte eingerichtete Küche führte. Von da war der Reparaturraum über einen kleinen Flur direkt zu erreichen. Ein Gedanke blitzte in mir auf: Lewis erwartete seine Schwiegertochter gegen Mittag. Sie würde wahrscheinlich durch die Hintertür gekommen sein.

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