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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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fast, er hätte ein anderes Mädchen. Ich dachte es, bis gestern.«
    »Sie wollen sagen, er hatte nicht mehr alle Gedanken auf Ihre Person gerichtet?«
    »Ja. So schien es mir. Aber seit gestern glaube ich, dass da etwas ganz anderes ist, was ihn beschäftigt. Er war schon so seltsam, als er zu mir kam. Und als dann die Klingel ging, wurde er ganz aufgeregt. Aber er wollte mir nicht sagen, was los war.«
    Wir schwiegen ein paar Minuten. Draußen war es nun ganz dunkel geworden.
    »Sagen Sie mir die Wahrheit«, bat sie auf einmal. »Ich muss wissen, was mit Bill ist.«
    »Das kann ich Ihnen noch nicht sagen. Aber Sie sollen wissen, dass ich begründeten Verdacht habe, Bill wollte mich mit meinem Streifenwagen in die Luft sprengen. Gestern Nachmittag explodierte nämlich eine Bombe, als ich auf Andy Tates Spur war.«
    Sie war vor Schrecken bleich. Natürlich - das musste ein ziemlicher Schlag sein für das Mädchen, das vor einem Jahr irgendwoher aus der Provinz in diese riesige Stadt gekommen war und sich völlig verloren fühlte, bis Bill Serra zu ihr kam und ihr wenigstens mit seiner Nähe über manche Einsamkeit hinweghalf. Dass sie sich in ihn getäuscht hatte und aller Voraussicht nach jetzt wieder allein sein würde, dazu noch mit der Erinnerung beladen - das wog schwer für sie.
    Ich ließ das Mädchen den Schock erst überwinden, ehe ich weitersprach.
    »Es ist ein schwacher Trost, den ich Ihnen anbieten kann: Über Bill ist noch nichts entschieden. Vorläufig halten wir ihn noch in Haft, aber wir suchen noch nach der endgültigen Entscheidung darüber, unter welche Anklage er zu stellen ist. Hinter den ganzen Vorgängen steckt mehr, als Sie wissen können, Miss Fowler. Aber Sie sind vielleicht imstande, uns weiterzuhelfen.«
    »Wie sollte ich das?«, kam es leise von ihren Lippen.
    »Sie kennen vielleicht den Mann, mit dem Bill Serra zusammen war, am häufigsten zusammen in der letzten Zeit, wenn man einmal von Andy Tate absieht! Da muss es jemanden gegeben haben!«
    Sie verharrte lange im Nachdenken, und ich wusste, was ihr die Sache so schwer machte. Wenn sie mir einen Namen nannte, dann arbeitete sie mit Sicherheit auf Serras Überführung hin. Was würde stärker sein in dem Mädchen - die Liebe zu Serra und der Wille, ihm zu helfen und ihn dadurch vielleicht zurückzugewinnen, oder das Gefühl für Gerechtigkeit?
    »Da war ein Mann, den hat er einmal erwähnt. Ich glaube, er arbeitete auch in Bills Firma und hieß Drake, Glenn Drake. Mit ihm hatte er letzte Woche eine Verabredung. Er sagte, es handele sich um ein kleines Geschäft, das ein paar Dollars abwerfen könnte. Davon, sagte er, wollten wir in die Ferien fahren. Aber ich glaube fast, er hat das nur gesagt, um mich zu beschwichtigen, denn ich war ihm böse, weil er mich an dem Abend versetzt hatte. Glenn Drake hieß der Mann.«
    »Und Näheres haben Sie nicht erfahren?«
    »Nein. Er sagte mir nicht, was für ein Geschäft das wäre.«
    »Haben Sie Drake jemals gesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf und steckte sich das Haar im Nacken fest, das sich gelöst hatte. Es war nun schon ganz finster im Zimmer. Ich stand auf.
    »Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, Miss Fowler, sagen Sie mir nur Bescheid. Nehmen Sie diese Karte mit meiner Telefonnummer. Und seien Sie ein bisschen vorsichtig, lassen Sie nicht jeden in die Wohnung, der Sie sprechen will. Es geht um sehr viel in diesem Fall, und ich fürchte, die Methoden meiner Gegner sind nicht sehr human. Wünschen Sie vielleicht eine Wache?«
    Das hätte ich nicht sagen sollen. Ihre Augen wurden schreckhaft groß und füllten sich mit Tränen.
    »Ist es… denn… so… schlimm?«, fragte sie mit erstickter Stimme.
    »Miss Fowler, ich möchte Ihnen nicht mehr als zur Vorsicht raten. Wahrscheinlich ist alles bald vorbei. Aber ich kann Sie nicht ohne Warnung lassen, weil ich unsere Gegner kenne.«
    Sie hatte sich schon wieder gefangen.
    »Ich bin ein dummes Ding«, sagte sie. »Natürlich werde ich aufpassen.«
    Ich ging hinunter und rief von der nächsten Telefonzelle aus das Hauptquartier an. Man versprach, einen Beamten der Bereitschaft zu schicken. Nach den Erfahrungen mit Mario Lewis schien mir das nötig.
    ***
    Manager Worman fluchte nicht schlecht, als ich seinen gemütlichen Feierabend störte und ihn aus dem Kreis seiner Familie, die um den Fernsehapparat herumsaß, herausholte. Aber er sah schnell ein, dass es nicht zu umgehen war.
    Wir fuhren ins Werk, wiesen uns bei dem Nachtportier aus und
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