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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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Sie mir das Zimmer von Glenn Drake. Ist er im Haus?«
    Er ging brummend voraus, die Treppe hinauf zum ersten Stock. »Nummer 12«, sagte er und knipste die Beleuchtung an. »Ob er da ist, müssen Sie selber sehen!«
    Ich fühlte seine neugierigen Augen im Nacken, als ich den Flur hinunterging und Zimmer 12 suchte. Es war das letzte rechts, und ich drückte die Klinke herunter.
    Das Licht brannte, aber das Zimmer war leer. Vor dem offenen Fenster wehten die Gardinen, und ich war mit einem Sprung, dort.
    Sollte mir der Kerl durchs Fenster entkommen sein? Es war nicht unwahrscheinlich, dass er aufgepasst hatte, ob jemand kam. In seiner Situation - falls er wirklich Mario Lewis umgebracht hatte - war es sogar ganz verständlich.
    Es dauerte eine Weile, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Aber vorher noch vernahm ich ein Geräusch in meinem Rücken - die Tür schloss sich soeben mit leisem Knacken, und dann wurde von außen ein Schlüssel herumgedreht!
    Ich biss mir auf die Lippen. Da war ich auf einen der dümmsten Tricks hereingefallen! Das Zimmer so herrichten, als sei man durchs Fenster gesprungen, sich derweil hinter einem Schrank verstecken und den Moment benutzen, wo der G-man zum Fenster herausschaut…ich hätte mich ohrfeigen können.
    Ich saß schon auf der Fensterbank und ließ die Beine herausbaumeln, während ich mir das alles überlegte. Endlich erkannte ich unter diesem Fenster eine Blumenrabatte. Es konnte kaum schiefgehen, wenn ich hier heruntersprang. Immerhin musste ich es darauf anlegen, unten noch aktionsfähig anzukommen. Ich stieß mich ab und warf mich im Fallen nach vorn. Wie hundertmal geübt, landete ich auf allen vieren weich wie eine Katze. Aus dem Schwung heraus stand ich auf und war schon an der Hausecke. Gab es eine Hintertür, durch die Drake entwischen konnte?
    Meine Überlegungen wurden dadurch überflüssig, dass im Haus ein erstickter Schrei erscholl. Ich war mit ein paar Sätzen an der Tür, aber das Schloss war natürlich schon eingeschnappt. Ich blickte durch die kleine Fensterscheibe und sah, wie sich ein Mann eilends die Treppe herunterbewegte. Er hatte ein dünnes Bündel in der Hand und in der anderen eine schussbereite Pistole. Sollte ich ihn hier vor der Tür erwarten?
    Es gab eigentlich keine andere Möglichkeit für mich. Und doch zog mich alles ins Haus hinein, wo ich den Schrei gehört hatte. Drake war nun schon dicht vor der Tür, und ich musste ein wenig zurücktreten, damit er nicht meinen Schatten sah.
    Jetzt wurde die Haustür von innen aufgezogen. Ich drückte mich ganz eng an die Mauer.
    Dann schoss der Mann aus der Tür durch den Vorgarten in Richtung auf die Straße.
    »Halt!«, schrie ich. »Stehen bleiben!« Die Pistole lag in meiner Hand, und ich war fest entschlossen, zu schießen, wenn auch nur auf die Beine. Aber Drake wusste das wohl auch, denn - schon fast auf der Straße - blieb er stehen. Er hob die Hände, wobei er in der einen das Bündel behielt.
    Langsam ging ich näher an ihn heran. Hinter mir im Haus wurde ein Fenster hell, ich sah es am Widerschein in den Bäumen.
    Auf drei Schritte war ich herangekommen und öffnete gerade den Mund, um Drake einen neuen Befehl zuzurufen, als er plötzlich eine Bewegung machte. Das Bündel flog mir fast ins Gesicht, als ich auch schon den Finger krumm machte. Die Kugel fuhr in das Bündel und riss es zur Seite. Aber Drake lag schon hinter der Mauer, im Augenblick unerreichbar für mich.
    »Stehen Sie auf, Drake«, sagte ich in die Dunkelheit hinein. »Es hat keinen Zweck mehr, Sie retten sich nicht.«
    Aber er war schlau und erkannte seine Chance. Ich duckte mich und sprang vor - in diesem Augenblick knallte es hinter der Mauer, und ich hörte die Kugel drüben in ein Fenster des Hauses einschlagen. Die Scheiben regneten klirrend herab und der Knall brach sich an den Wänden.
    ***
    Ich hatte mich auf der anderen Seite so weit vorgearbeitet, dass ich Drake sehen konnte. Es war nicht einfach gewesen, unauffällig durch den Garten zu kommen, aber es war gelungen. Drake wartete auf mich aus einer ganz anderen Richtung, aber jetzt hatte ich ihn.
    Gerade wollte ich die Pistole heben, als ich auf der anderen Straßenseite eine Bewegung bemerkte. Etwas blinkte im ungewissen Licht der sternhellen Nacht, und dann kam eine Stimme durch die Dunkelheit: »Die Hände hoch! Alle beide! Aber fix!«
    Drake fuhr auf.
    Ich ließ ihn nicht aus den Augen und rief hinüber: »Nehmen Sie den da vom - ich bin Cotton
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