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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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gingen durch das menschenleere Gebäude der Verwaltung hinauf in den dritten Stock. Worman machte überall mit geübter Hand Licht und führte mich in den Karteisaal der Personalabteilung.
    »Hoffentlich komme ich mit dem Ding zurecht«, seufzte er, als wir mit einem Stoß Karteikarten in der Hand vor der elektronischen Rechenmaschine standen. Er warf die Karten ein und legte verschiedene Hebel um.
    »Früher hätte ich einfach die Personalakte aus dem Fach geholt und nachgesehen, aber jetzt, wo alles automatisch gehen muss, gibt es nur noch Lochkarten.«
    An der Maschine leuchteten die Lämpchen in raschem Wechsel auf. Rechts flatterten die Karteikarten in ein Körbchen, und dann fiel mit einem Glockensignal eine einzelne Karte vor uns in den Ausgabeschacht. Worman nahm sie und führte sie in eine andere Maschine ein.
    »Jetzt müssen wir uns die Sprache der Lochkarte in normales Amerikanisch übersetzen lassen«, erläuterte er. Die Maschine war ein Typendrucker und begann alsbald auf einen Papierstreifen zu schreiben. Ich las gespannt mit: = drake, glenn, 20 4 1936 stratford ohio jetzt new york hoover Siedlung straße 4 haus 31…
    Alles andere interessierte mich nicht mehr. Die Lochkarte hatte mir Drakes Adresse verraten.
    »Als was arbeitet dieser Drake bei Ihnen?«
    Worman blickte auf die Schrift, die immer weiter auf dem Papier erschien. Eben kam die Liste seiner Lohnzahlungen, und dabei las ich, dass Drake eine Zeit lang bei der Werksfeuerwehr gearbeitet hatte und zuletzt im Transportwesen tätig war.
    Mir schoss ein Gedanke durch den Kopf, aber ehe ich ihn festhalten konnte, war er wieder fort. Was war das gewesen? Ein Wort hatte mich aufmerksam gemacht. Aber da ich mich kenne und weiß, dass in solchen Fällen das Nachdenken keinen Zweck hat, ließ ich es sein. Irgendwann, das wusste ich bestimmt, würde mir der Gedanke wieder bewusst werden. Hoffentlich nicht zu spät.
    »Na, schön, Mr. Worman. Diesen Drake werde ich jetzt einmal besuchen.«
    »Was liegt gegen ihn vor? Oder ist es indiskret, danach zu fragen?«
    »Gegen ihn legt nichts vor, außer dass er mit jemandem bekannt war, der mich interessiert. Das ist alles.«
    Worman schien mir zwar nicht zu glauben, aber er fragte auch nicht weiter. Ich verabschiedete mich am Tor von ihm, denn er wollte die Gelegenheit benutzen, um die Nachtschicht der Raffinerie zu kontrollieren, und so schlug ich in meinem Jaguar den wohlbekannten Weg zur Hoover-Siedlung ein.
    Dabei kam mir der Gedanke, dass diese Zusammenballung von Verdächtigen in der Hoover-Siedlung doch einen besonderen Grund haben musste. So lange bestand die Siedlung noch nicht, als dass sich dort eine Verbrecherkolonie im Kleinen hätte bilden können. So etwas dauert erfahrungsgemäß Jahre. Ich müsste einmal nachprüfen, ob Tate, Serra und dieser Drake vielleicht aus den geräumten Slums mit herübergekommen waren und dort die Tradition ihrer alten Wohngegend in neuen Häusern fortsetzen wollten. Aber das war eine Sache unserer Zentrale, und ich nahm mir vor, das gleich am nächsten Morgen zu erledigen.
    ***
    Die 4. Straße war ebenfalls eine Parallelstraße zu der, wo ich Tate aufgestöbert hatte. Ob zwischen den Häusern Sichtverbindung bestand, konnte ich jetzt mitten in der Nacht, nicht herausfinden. Es erschien mir zumindest wahrscheinlich.
    Für einen Moment dachte ich daran, dass Mr. High, unser Chef, nicht viel von nächtlichen Störungen der Bevölkerung hält. Aber es schien immerhin so, als wäre ich dem Mörder Mario Lewis auf der Spur, und das schien mir Grund genug, hier eine Ausnahme zu machen. Am Pfeiler der Gartentür entdeckte ich ein Schild: Wohnheim Charles Bolinger.
    Ich drückte kurz auf die Klingel. Es dauerte nicht lange, bis der elektrische Türöffner summte - anscheinend war der Verwalter die späte Heimkehr seiner Leute gewöhnt.
    Jetzt stand ich in einer Diele, die nur durch eine schwache Nachtlampe erhellt wurde. Niemand ließ sich blicken. Ich hustete einmal. Sessel standen umher und ein kleiner Tisch, auf dem alte Zeitungen lagen. Ich ging ein paar Schritte zur Treppe.
    »Was wollen Sie?«, fragte eine Stimme hinter mir. Ich fuhr herum.
    Da stand ein Mann in Hose und Pyjamajacke, mit zerwühltem Haar.
    »Polizei«, sagte ich. »Ist Mr. Drake im Haus?«
    Der Mann kam näher und betrachtete mich im Schein seiner Handlampe.
    »Zeigen Sie mal erst Ihren Ausweis«, brummte er mürrisch. Ich tat ihm den Gefallen. »Bitte, ich habe nicht viel Zeit«, sagte ich. »Zeigen

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