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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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haben…?«
    Er stand ebenfalls auf. Zwischen uns waren vielleicht noch zwanzig Zentimeter Zwischenraum.
    »Cotton…«, stieß er zwischen den Zähnen hervor, und ich sah, dass ich ihn jetzt getroffen hatte, »Cotton - wenn Sie dem Mädchen etwas tun - hier muss ich still sein, Cotton, das weiß ich. Aber wenn ich wieder herauskomme und Ihnen draußen irgendwo begegne, Cotton…und Sie haben dem Mädchen etwas getan…« In seinen Augen funkelte Mordlust, und sein heißer Atem traf mich. Aber ich wich nicht einen Zentimeter zurück.
    »Na?«, fragte ich ruhig.
    Aber er hatte sich schon wieder in der Gewalt. Die Spannung schwand aus seinem Gesicht, und er ließ sich auf seine Pritsche sinken, streckte die Beine von sich und schob die Daumen in die Hosentaschen.
    »Wenn Sie ihr unbedingt etwas sagen wollen, richten Sie ihr Folgendes aus: Sie möchte in die Küche gehen, wo rechts in der Schublade das Brotmesser liegt. Und das soll sie Ihnen zwischen die Rippen stoßen!«
    Ich grinste.
    »Das ist Anstiftung zum Mord, Serra. Wenn ich dafür Zeugen hätte, kämen Sie für weitere zehn Tage ins Kittchen.«
    Er brummte etwas, das ich nicht verstand und auch erst recht nicht verstehen wollte.
    »Schlafen Sie inzwischen gut«, sagte ich.
    ***
    Ich hatte das Bild vor Augen, wie Edna Fowler mit aufgelösten Haaren dem Abtransport Bill Serras aus dem Fenster im ersten Stock zugesehen hatte, und ich zweifelte daran, das Mädchen überhaupt anzutreffen. Wenn man einmal in ein solches Wespennest hineingestoßen hat, fliegen die Wespen meist sehr schnell nach allen Richtungen davon.
    Aber ich hatte mich getäuscht. Edna Fowler war zu Hause, und als ich auf den Summerknopf drückte, öffnete sie mir die Tür.
    Sie sah jetzt besser aus. Das Haar hatte sie zu einem Knoten im Nacken zusammengebunden, fast wie einen etwas zu kurzen Pferdeschwanz, dazu trug sie ein einfaches Kostüm.
    »Sie wollten gerade ausgehen, Miss Fowler?«, fragte ich. »Tut mir leid, dass ich Sie stören muss.«
    Sie winkte ab und wies die Treppe hinauf.
    »Es macht nichts. Ich wollte nur spazieren gehen, aber ich denke, Ihr Besuch ist wichtiger, Agent Cotton. Lassen Sie uns hinaufgehen, da können wir ungestört miteinander sprechen.«
    Ich ging ihr voran die Treppe hinauf. Im ersten Stock bewohnte sie eine kleine Wohnung. Eigentlich war ich in allem etwas überrascht; das Mädchen machte einen ganz anderen Eindruck als bisher, und die Zimmer entsprachen ganz diesem neuen Bild - sauber, halbwegs ordentlich möbliert. Merkwürdig.
    Ich sah mich vergeblich um, als ich nach einem Foto Bill Serras suchte.
    Edna Fowler hatte wohl meinen Blick bemerkt, sagte aber nichts.
    »Nehmen Sie Platz. Wahrscheinlich kommen Sie wegen Bill, nicht wahr?«
    »Stimmt. Es ging alles ein bisschen schnell, und ich wollte nur noch ein paar Fragen stellen. Sie wissen, das ist so üblich und auch notwendig.«
    »Ja, bitte«, sagte sie leise. Sie war keineswegs hübsch zu nennen, aber mir schien sie in diesem Moment sehr viel aparte Züge aufzuweisen. Das Fenster stand offen, und von draußen kam das schwache Licht der Dämmerung herein mit einem Duft frischen Heus. Wahrscheinlich hatte der Nachbar oder der Hausbesitzer seine Wiese gemäht.
    »Sie waren mit Bill schon länger zusammen?«
    Ihre Hände schlossen sich um die Lehne ihres Stuhls.
    »Fast ein Jahr«, antwortete sie mit etwas heiserer Stimme.
    »Würden Sie mir sagen, wie… ich meine, wie das so im Einzelnen war?«
    Sie fand nicht sofort die richtigen Worte. Es war ja auch ein merkwürdiges Verlangen für ein junges Mädchen, aus dessen Zimmer heraus man den Freund verhaftet hat…
    »Ich bin erst vor einem Jahr nach New York gekommen und habe eine Stelle in einem Kaufhaus in der 73. Straße. Wir lernten uns kennen, als mich eine Kollegin mit ihm zusammenbrachte.«
    »Und das war…?«
    »Celia Dummond.«
    Ich hatte so etwas vermutet.
    »Celia war damals schon mit Andy Tate befreundet, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    »Ja. Und Andy Tate war ein Kollege von Bill.«
    »Das weiß ich. Weiter bitte!«
    Es fiel ihr nicht leicht.
    »Nun ja, ich… ich hatte ja niemanden hier, und weil Bill… er war sehr nett zu mir. Einmal sind wir hinaus gefahren nach Atlantic City, dann waren wir zusammen für ein paar Tage in Ferien weiter südwärts…«
    »Sie dachten daran, zu heiraten?«
    Edna Fowler nickte.
    »Aber?«
    »Seit einer Woche oder noch etwas länger ist Bill so anders. Wir verstehen uns nicht mehr so gut wie bisher, und ich meine

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