Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0058 - Meer der mordenden Hände

0058 - Meer der mordenden Hände

Titel: 0058 - Meer der mordenden Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
Sir, weil meine Worte als Unkerei ausgelegt werden könnten…«
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Zamorra.
    »Ich hab’ nur eine einzige Erklärung dafür, dass Alain immer noch nicht bei uns eingetroffen ist… Teufel noch mal, ich würde mich freuen, wenn ich mich irre …«
    »Was vermuten Sie?«, fragte der Professor.
    »Absturz«, antwortete der andere ernst. »Alains Maschine ist ein gar abenteuerliches Ding. Ich weiß nicht, ob Sie sich den Vogel schon mal genau angesehen haben… Jedenfalls steigt in diese Kiste nicht jeder ein, so klapperig ist die beisammen. Dass die unseren Alain mal im Stich lässt, ist ohne weiteres möglich. Der Junge ist zwar ein ganz ausgezeichneter, tollkühner Pilot, aber wenn sein Fluggerät auslässt, kann selbst er nichts mehr tricksen.«
    »Könnte es sein, dass Alain auf irgendeinem kleinen Atoll notgelandet ist?«, fragte Zamorra hastig.
    »Natürlich könnte das sein. Aber hätten wir da nicht schon lange seinen Funkspruch auffangen müssen?«
    »Das Funkgerät kann gestört sein!«
    »Wir wollen es hoffen«, seufzte der Mann am anderen Ende.
    »Wollen es für Jodie und Alain hoffen, Professor Zamorra.«
    Der Parapsychologe bat den Mann, er möge ihn anrufen, sobald sich in Sachen Alain Rich etwas Neues ergeben hätte.
    »Mach’ ich, Professor«, sagte der Tonganer.
    »Sie können mich jederzeit anrufen«, rief Zamorra noch schnell in die Membrane. »Sie brauchen auf meinen Schlaf keine Rücksicht zu nehmen. Alain und Jodie sind wichtiger.«
    »Dasselbe gilt für Sie«, sagte der Tonganer. »Sollten Sie eher etwas von Alain erfahren, lassen Sie’s mich umgehend wissen, okay?«
    »Okay«, erwiderte Professor Zamorra und legte auf.
    Inzwischen war sein Zigarillo abgebrannt. Er drückte ihn in den Aschenbecher. Nachdenklich kreuzte er die Arme vor der Brust. Seine Wangenmuskeln zuckten. Zu Bett gehen kam für ihn jetzt nicht in Frage. Er schluckte. Dann fuhr er sich nervös über die Augen. Es war ihm ein Bedürfnis, mit jemandem darüber zu sprechen. Mit Nicole? Die schlief vermutlich schon. Unschlüssig blickte er die Wand an, hinter der Nicole Duvals Zimmer lag.
    Plötzlich nickte er.
    Ja, so wollte er es machen. Nach nebenan gehen und sachte klopfen. Wenn Nicole schlief, würde er sie schlafen lassen. Wenn sie sein leises Klopfen aber hörte, würde sie ihn bestimmt einlassen.
    Mit schnellen Schritten verließ er sein Zimmer.
    Auf dem Korridor herrschte Ruhe. Die meisten Hotelgäste waren bereits zu Bett gegangen.
    Sicher befanden sich noch einige Nachtschwärmer unten in der Hotelbar, und ganz gewiss kannte einer von ihnen Alain Rich. Mit dem wollte Zamorra dann reden – falls Nicole nicht öffnete.
    Er legte sein Ohr an das glatte Holz der Tür. Drinnen war nichts zu hören. Zögernd hob der Professor die Hand. Durfte er Nicole zu dieser Stunde noch belästigen?
    Er wagte es. Sanft pochte er.
    »Ja?«, kam es sofort durch die Tür. Der Professor lächelte. Nicole hatte noch kein Auge zugetan.
    »Ich bin’s, Nicole«, flüsterte Zamorra.
    »Einen Moment, Chef!«, kam es zurück. Der Professor hörte das Bett leise ächzen, dann tappten nackte Füße durch das Zimmer. Stoff raschelte. Als die Tür sich öffnete, trug Nicole einen hauchzarten Schlafrock, in dem sie berückend aussah, und der mehr ent- als verhüllte. »Ich war schon im Bett«, sagte das hübsche Mädchen schmunzelnd.
    Zamorra trat ein. Er schloss die Tür hinter sich.
    »Ich bleibe nicht lange«, versprach der Professor.
    »So war das nicht gemeint«, erwiderte Nicole. Sie ging zum Kühlschrank und entnahm ihm die Johnnie-Walker-Flasche. »Einen Drink, Chef?«
    »Oh ja. Ich kann einen gebrauchen.«
    Nicole brachte zwei Gläser und füllte sie.
    »Was hast du?«, fragte sie, als sie Zamorras sorgenvolle Miene bemerkte. »Ist irgend etwas nicht in Ordnung? Fühlst du dich nicht wohl?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Mit mir ist alles in Ordnung.«
    »Trotzdem siehst du aus, als hättest du große Sorgen«, sagte Nicole. Zamorra setzte sich in einen bequemen Sessel. Nicole nahm ihm gegenüber Platz. Sie schlug die langen Beine übereinander. Der Schlafrock sprang über den nackten Knien auf und gab einen Teil ihrer vollen Schenkel Zamorras Blicken preis.
    Zamorra reagierte nicht darauf.
    Nicole machte das auch nicht absichtlich. Es war einfach passiert.
    »Ich habe tatsächlich Sorgen, Nicole«, sagte Zamorra gepresst. Er griff nach dem Whisky und trank. Aber der würgende Kloß blieb weiterhin in

Weitere Kostenlose Bücher