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0058 - Meer der mordenden Hände

0058 - Meer der mordenden Hände

Titel: 0058 - Meer der mordenden Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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diesem Dämon nicht beugen. Hastig versetzte er Jodie einen Stoß.
    »Schnell, Jodie. Schnell!«, keuchte er. »Knie nieder! Nun mach schon! Knie nieder! Und bete!«
    Jodie sank auf die Knie. Alain faltete ihr die Hände.
    »Bete!«, sagte er aufgewühlt. »Bete, Jodie! Fang an, und hör damit nicht mehr auf!«
    Jodie begann zu beten.
    Mit lauter Stimme fiel Rich in ihr Gebet ein. Auch er kniete jetzt. Er hatte die zitternden Hände gefaltet und sprach das Gebet, so laut er konnte.
    Der Dämon lachte darüber schallend.
    »Ihr Dummköpfe!«, schrie er. »Ihr könnt nicht ewig beten. Früher oder später hört ihr damit auf. Und dann gehört ihr mir. Alle beide. Betet nur! Betet, solange ihr könnt. Danach warten die drei Tore auf euch. Ihr werdet sie durchschreiten und zu meinen Dienern werden!«
    »Niemals!«, brüllte Alain. Da spürte er, dass sich der Dämon blitzschnell seines Geistes bemächtigen wollte. Hastig fiel er wieder in Jodies Gebet ein. Es gelang ihm mit Mühe, den Willen des Dämons aus seinem Kopf zu verbannen.
    Plötzlich füllte ein Knurren die Sphäre des Grauens.
    Jodies Kopf zuckte herum. Ihre Augen weiteten sich. Schreckliche Gestalten krochen auf sie zu. Halb Tier, halb Mensch. Halb Fabelwesen, halb Ungeheuer. Der Anblick dieser teuflischen Monster raubte dem Mädchen die Konzentration. Die Unholde schleppten sich knurrend näher heran.
    Jodie sprang mit einem spitzen Schrei auf. »Alain!«, kreischte sie.
    Und dann fing sie an zu laufen.
    »Jodie!«, schrie der Pilot. Seine Sorge um das Mädchen ließ ihn das Gebet vergessen. Er rannte hinter Jodie her. Als er sie eingeholt hatte, rollte wieder jenes furchtbare Gelächter über sie hinweg.
    Jodie wandte sich mit tränennassem Gesicht um. »O Alain«, jammerte sie. »Er hat es geschafft. Jetzt hat er es geschafft…«
    Alain wandte sich um. Die Spukgestalten waren verschwunden.
    »Wir müssen es noch mal versuchen, Jodie!«, sagte der Pilot atemlos. Er wollte die Knie beugen, doch es gelang ihm nicht. Er wollte im Stehen die Hände falten. Der Dämon ließ auch das nicht zu. Er wollte mit lauter Stimme das Gebet sprechen, das ihn vor den Mächten des Bösen schützen sollte, aber sein Geist brachte die Worte nicht mehr zusammen.
    Der Dämon hatte gesiegt.
    Ein heftiger Schmerz durchfuhr seinen Arm.
    Jodie hatte ihre Finger in sein Fleisch gekrallt. Alain folgte dem Blick des Mädchens.
    Da sah er das erste Tor!
    ***
    Das Tor übte eine magische Anziehungskraft auf sie aus. Sie hatten den Wunsch, sich ihm zu nähern. Gleichzeitig aber wussten sie, dass sie verloren waren, sobald sie es durchschritten hatten. Ein furchtbarer Kampf tobte in ihrem Inneren. Alain ergriff Jodies Hand. Das Mädchen blickte ihn mit seinen tränenfeuchten Augen resignierend an. Bestürzt stellte der Pilot fest, dass sie beide gleichzeitig zu gehen angefangen hatten.
    Er wollte anhalten, doch seine Beine trugen ihn immer näher auf das Tor zu.
    Und wenn es ihm einen Moment glückte, sich gegen diese unheimliche Anziehungskraft zur Wehr zu setzen, dann zog ihn Jodie weiter mit sich.
    Ein mächtiger gemauerter Bogen spannte sich über dem Tor. In den Stein waren Zeichen und Symbole der Schwarzen Magie eingemeißelt. Das zweiflügelige Tor war vorläufig noch geschlossen.
    Doch nun schwang es mit einem schaurigen Knarren ganz langsam auf. Niemand war zu sehen. Das Tor bewegte sich von selbst.
    Je näher Jodie Wofford und Alain Rich dem weit geöffneten Tor kamen, desto stärker spürten sie die magische Anziehungskraft. Sie hatten beide nicht mehr den Wunsch, umzukehren, obgleich sie der Geist des Dämons wissen ließ, dass sie nun furchtbare Qualen erwarteten.
    Sie traten nebeneinander durch das Tor.
    Da brüllten ihnen tausend Höllen ihren Lärm entgegen. Jodie und Alain rissen verzweifelt den Mund auf. Sie pressten ihre Hände auf die wahnsinnig schmerzenden Ohren, vermochten die grausamen Schallwellen jedoch nicht zu dämpfen.
    Jodie taumelte zitternd durch diese grauenvolle Lärmorgie. Alain hatte das Gefühl, das Trommelfell müsse ihm zerreißen. Nichts auf der Welt vermochte eine solche Lärmintensität zu erzeugen. Dieser grausamen Folter war kein menschliches Ohr gewachsen.
    Zehn Meter legten Jodie und Alain zurück. Dann waren sie taub.
    Aber die Pein ging weiter.
    Das nächste Tor tat sich vor ihnen auf. Sie mussten durch knietiefes, kochendes Öl waten.
    Jodie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Sie wankte und fiel. Alain sprang zu ihr und fing sie

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