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0058 - Meer der mordenden Hände

0058 - Meer der mordenden Hände

Titel: 0058 - Meer der mordenden Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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seinem Hals stecken.
    »Was ist passiert, Chef?«, fragte Nicole. Nun war sie von Zamorras Unruhe angesteckt.
    »Mein Amulett hat mir etwas übermittelt«, sagte Zamorra ernst.
    »Was?«, fragte Nicole Duval neugierig.
    »Eine Katastrophe«, erwiderte der Professor. Er schilderte seiner Sekretärin haargenau, welche Eindrücke ihm der silberne Talisman vermittelt hatte.
    Er sprach vom wabernden Nebel, von den Rufen, die er vernommen hatte, und er erwähnte diese bleichen Hände…
    »Was für Hände sollen das denn sein Chef?«, fragte Nicole verwirrt.
    »Keine Ahnung. Es müssen die Hände von Dämonen sein.«
    »Irgendwo da draußen auf dem Meer?«
    »Ich hatte jedenfalls diesen Eindruck«, nickte Zamorra.
    »Hab’ ich’s nicht gesagt?«, seufzte Nicole Duval. »Du hast von Urlaub gesprochen, von Ruhe und Erholung. Und was passiert? Du empfängst die Strahlung irgendwelcher Dämonen. Ade, Urlaub. Good bye, Ruhe. Au revoir, Erholung. Professor Zamorra ist bereits seelisch gewappnet, um in die nächste Schlacht zu ziehen.«
    Der Parapsychologe zog mürrisch die Brauen zusammen. »Du solltest nicht so sarkastisch reden, Nicole!«
    »Tu’ ich das?«
    »Allerdings.«
    »Verzeih. Aus mir spricht lediglich eine gewisse Enttäuschung.«
    »Alain Rich und Jodie Wofford scheint etwas Schreckliches zugestoßen zu sein, Nicole.«
    »Vorläufig ist das lediglich eine Vermutung von dir!«, erwiderte das Mädchen.
    »Es ist mehr als eine Vermutung!«, behauptete der Professor mit finsterer Miene.
    Nicole leerte ihr Glas auf einen Zug.
    »Ich habe mich auf drei, vier unbeschwerte Wochen auf dieser paradiesischen Insel gefreut.« Bedauern lag um die dunkelbraunen, hell gesprenkelten Augen der Sekretärin. »Doch was stellt sich nun heraus? Dieses Paradies hat einen bösen Fehler.«
    »Davon werden wir beide Tonga befreien!«, sagte Zamorra mit kräftiger Stimme.
    Es klang wie ein heiliger Schwur.
    ***
    Alain Rich konnte die Luft nicht mehr länger anhalten. Seine Lungenflügel flatterten. Ein verrücktes Tosen, Brausen und Gurgeln umgab ihn. Er wurde immerzu im Kreis gedreht. Es war ihm, als befände er sich in einer riesigen Zentrifuge. Die Schleuderbewegung presste ihn fest an die Wasserwand. Es ging mit ihm unaufhörlich in die Tiefe. Der donnernde Strudel schien bis zum Mittelpunkt der Erde hinabzureichen.
    Rich riss den Mund auf.
    Er japste nach Luft, und er bekam welche, obwohl ihn immer wieder Wasserkaskaden überfluteten.
    Schneller, immer schneller wurde die kreiselnde Drehung. Eine grauenhafte Schwärze wartete tief unten auf ihn. Er hatte keine Chance, ihr zu entrinnen. Jede Umdrehung brachte ihn näher an sie heran.
    Dann war sie plötzlich da. Sie umhüllte ihn und war in ihm. Er konnte nichts mehr sehen. Er konnte nicht mehr denken. Sein ganzer Geist bestand mit einemmal nur noch aus dieser fleckenlosen Schwärze.
    Ein mörderischer Aufprall folgte. So, als wäre der Pilot von einem mehrstöckigen Haus hinuntergesprungen. Das Brausen und Gurgeln hörte auf. Stille folgte. Absolutes Nichts umfing den Mann.
    Er merkte, dass er auf einem sandigen Boden lag.
    Auf dem Meeresgrund? Er machte die Augen auf, obwohl sie nicht geschlossen waren. Plötzlich konnte er wieder sehen. Er sah sich auf dem Boden liegen, hatte den Wunsch, sich zu erheben, und erhob sich. Gleichzeitig aber blieb er liegen. Das verwirrte ihn. Er sah sich selbst auf dem Boden liegen. Und doch stand er neben seinem Körper. Wie war das möglich?
    Ein Seufzen drang an sein Ohr.
    Er wandte sich um. Dort lag Jodie.
    Aber sie stand auch. Sie kam auf ihn zu. Er nahm sie in seine Arme. Ihr Körper war fest.
    »Jodie, oh Jodie!«, presste er überwältigt hervor.
    »Was ist mit uns geschehen, Alain?«, fragte das Mädchen mit kummervoller Miene. »Wir liegen hier. Und trotzdem kannst du mich in deine Arme nehmen.«
    Den Piloten überlief es eiskalt. Ein furchtbarer Gedanke war ihm gekommen. Er sprach ihn nicht aus, weil er Jodie nicht noch mehr ängstigen wollte.
    Alain erinnerte sich an ein Buch, das die Welten der Dämonen behandelt hatte. Er hatte das Ganze als Humbug abgetan. Sämtliche Beweise, die der Autor aufgeführt hatte, hatte Rich glattweg als Blödsinn vom Tisch gefegt.
    Doch nun war er mit einemmal nicht mehr so sicher, dass es solche Welten des Grauens tatsächlich nicht gab.
    Verwirrt hob er den Kopf. Über ihnen spannte sich nicht der Himmel, sondern das Meer. Er sah Fische und Algen. Aber hier, wo er sich mit Jodie befand, herrschte absolute

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