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0058 - Meer der mordenden Hände

0058 - Meer der mordenden Hände

Titel: 0058 - Meer der mordenden Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Pilot hatte keine Zeit, sich umzusehen. Nun geriet auch er in größte Bedrängnis. Eine zweite Hand schnappte zu. Jetzt waren beide Beine des Piloten blockiert. Er ballte verzweifelt die Fäuste und trommelte auf die leichenblassen Pfoten.
    Da bekam er einen derben Stoß in den Rücken. Er war gerade nach vorn gebeugt, kippte über den Rand des Riffes und fiel direkt in das Rudel der jäh heranzuckenden Hände.
    Sie packten ihn so fest, dass er sich nicht mehr bewegen konnte.
    Eine schauderhafte Kälte strömte von ihnen in seinen Körper. Diese Kälte lähmte ihn.
    Er spürte, dass er fortgetragen wurde.
    Es war ihm nicht mehr möglich, sich dagegen zu wehren.
    Plötzlich vernahm er ein dumpfes, unheimliches Gurgeln. Er hörte ein Schluchzen. Das war Jodie. Und noch etwas vernahm er: Ein lautes Rauschen und Glucksen.
    Er wandte den Kopf, soweit dies die gespenstischen Hände zuließen. Vor seinen schockgeweiteten Augen tat sich der riesige Schlund eines mörderischen Strudels auf.
    Gurgelnd schraubte sich das Wasser in eine unergründliche Tiefe.
    Der Strudel kreiselte so heftig und war im Durchmesser so groß, dass er einen ganzen Kopra-Schoner in sich aufnehmen und mühelos verschlingen konnte.
    Die Geisterhände trugen Jodie Wofford bis an den tosenden Strudelrand heran. Das verstörte Mädchen wimmerte und schluchzte nur noch leise.
    Ihr Lebenswille war gebrochen. Sie hatte bereits aufgegeben. Sie fand sich damit ab, dass sie verloren war.
    »Jodie!«, schrie Alain mit tränenerstickter Stimme zu seinem Mädchen hinüber. »Was immer mit uns geschehen mag, ich werde nicht aufhören, dich zu lieben!«
    Jodie antwortete nicht.
    Die Hände holten jäh aus und übergaben den Mädchenkörper den reißenden Fluten. Sobald Jodie ins Wasser eintauchte, zerrte sie der gurgelnde Strudel in die Tiefe.
    Ihr Arm flog noch einmal hoch.
    Es war, als würde sie Alain einen letzten Gruß senden. Dann war sie für immer verschwunden.
    Zwei Sekunden danach ereilte Alain Rich dasselbe Schicksal. Er versuchte nicht, gegen die mörderische Strömung der tosenden Wassermassen anzukämpfen. Er wusste, dass er keine Chance mehr hatte, hielt die Luft an und ließ sich von der brausenden Naturgewalt hinabzerren.
    ***
    Aufgeregt klappte Professor Zamorra die Schatulle zu. Er legte sie wieder in den Schrank. Sein Amulett hatte ihm eine schreckliche Vision vermittelt. Was genau geschehen war, vermochte der Professor nicht zu sagen.
    Er wusste lediglich mit absoluter Sicherheit, dass dem Piloten und seiner Freundin etwas zugestoßen war.
    Außerdem wusste Zamorra, dass dämonische Kräfte daran gedreht hatten, sonst wäre es nicht zu dieser Geistesübertragung durch das Amulett gekommen.
    Nervös zündete sich der Professor einen zweiten Zigarillo an. Er lief im Zimmer unschlüssig auf und ab. Sein Blick fiel auf das Telefon. Es drängte ihn, sich Gewissheit zu verschaffen.
    Hastig griff er nach dem Hörer. Er kannte den Bestimmungsort, den Alain Rich hätte anfliegen sollen. Mit ihm ließ der Professor sich von dem Mädchen in der Hotelvermittlung verbinden.
    Eine kräftige Männerstimme meldete sich Augenblicke später. Zamorra nannte seinen Namen und gab sich als Alain Richs Freund aus.
    »Ich mache mir Sorgen um Alain«, sagte der Professor aufgeregt.
    »Mit diesen Sorgen sind Sie nicht allein«, erwiderte der Mann am anderen Ende in holperigem Englisch. »Auch wir sind in Sorge um Alain. Und zwar gleich doppelt. Wir benötigen nämlich immer noch die Blutplasma-Dosen verdammt dringend. Alain hätte sie längst bei uns abliefern sollen…«
    »Ich weiß«, sagte Professor Zamorra.
    »Wann ist er bei euch abgeflogen?«
    »Vor eineinhalb Stunden.«
    »Und er ist immer noch nicht da. Da stimmt was nicht!«, sagte der Mann auf einer der nördlichen Tonga-Inseln. »Haben Sie ihn gesehen, bevor er abflog, Professor?«
    »Wir haben einen netten Abend zusammen verbracht. Jodie Wofford war auch dabei. Kennen Sie sie?«
    »Klar. Sie ist Alains Zahn.«
    »Sie ist mit ihm geflogen.«
    »Verdammt!«, sagte der Mann. »Und beide sind überfällig. Sagen Sie, Professor, hat Alain zuviel Schnaps getrunken?«
    »Er war nicht betrunken, wenn Sie das meinen«, gab Zamorra zurück.
    »War eine dumme Frage. Ich habe Alain Rich mal aus seiner Kiste steigen sehen, da konnte er sich kaum noch auf den Beinen halten, so blau war er. Aber geflogen ist er wie ein junger Gott, sag’ ich Ihnen.« Der Mann räusperte sich.
    »Ich sprech’ jetzt nicht gern darüber,

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