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0059 - Der Dämon aus der Tiefe

0059 - Der Dämon aus der Tiefe

Titel: 0059 - Der Dämon aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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über ihren makellosen Körper gleiten zu spüren. Vielleicht machte das auch Zamorra ein wenig mehr aufmerksam auf sie.
    Neben Bill Fleming, Fabian Granger und Professor Zamorra waren noch folgende Leute an Bord des Expeditionsschiffes: Henry Wayne, Taucher und Top-Journalist, Carl Nessy, Taucher und Kameramann, Mario Vadana, Taucher und Kunstexperte.
    Soeben war Wayne im Wasser.
    Granger stand mit dem Gewehr an der Reling.
    In jeder fünften, zehnten und fünfzehnten Minute feuerte er einen Schuss ins Wasser, um Henry Wayne über den Ablauf der Zeit zu orientieren. Der dritte Schuss in der fünfzehnten Minute würde dann das kategorische Signal zur Rückkehr nach oben sein.
    Granger blickte auf seine Uhr.
    »Na«, sagte er und lud die Flinte durch. »Dann wollen wir unseren Freund wieder nach oben holen.«
    Er ballerte ins Wasser. Der Schall des peitschenden Schusses lief in die Ewigkeit des Ozeans davon.
    Wayne legte vorsichtshalber beim Aufstieg eine Rast von einigen Minuten in sechs und nochmals in drei Meter Tiefe ein. Als er die Wasseroberfläche erreichte, halfen sie ihm an Bord. Er keuchte, als er die Maske abnahm und das Mundstück des Atemgerätes zwischen den Zähnen aushakte.
    »Nun?«, fragte Fabian Granger neugierig. »Was entdeckt, Henry?«
    Wayne, ein bulliger Kerl, so robust wie ein gut trainierter Catcher, schüttelte energisch den Kopf. »Also da unten ist das Segelboot bestimmt nicht.«
    »Dann suchen wir eben woanders«, sagte Granger mit einer steilen Falte über der Nasenwurzel. »So schnell geben wir nicht auf. Schließlich haben wir ja eben erst angefangen.«
    ***
    Die Kovacs’ besaßen ein Haus nahe dem Myers Park. Inspektor Torres fand Mick auf der Terrasse. Micks Schwester Angel saß neben ihm in einem bequemen Korbsessel. Sie hörte klassische Musik vom tragbaren Tonbandgerät und strickte. Was es werden sollte war jetzt noch nicht zu erkennen. Mick döste vor sich hin. Als er die Schritte des Inspektors hörte, fuhr er erschrocken hoch. Torres wies sich aus und nannte den Grund seines Besuches. Er setzte sich, ohne dazu aufgefordert worden zu sein.
    »Diese Hitze bringt mich eines Tages noch um«, seufzte er. Mit einem schnellen Ruck riss er die Krawatte auf. »Könnte ich vielleicht ein Glas Wasser haben?«
    Angel Kovacs erhob sich. Sie war zwei Jahre älter als Mick. Ihr Haar war lang und schwarz. Sie hatte ein hübsches Gesicht und schräggestellte, salzwasserfarbene Augen. Ihr Gang war graziös und geschmeidig. Das kam daher, weil sie mit großem Eifer die beste Ballettschule von Auckland besuchte. Ab und zu wirkte sie bei kleinen Theateraufführungen mit. Dass sie sich zu Spiritismus und Ockultismus auf eine seltsame Weise hingezogen fühlte, war eines ihrer streng gehüteten Geheimnisse.
    Sie kam mit einem Glas Wasser wieder. Torres trank es auf einen Zug aus.
    »Aah!«, machte er hinterher. »Das war gut. Wasser ist doch das beste von allen Getränken. Jeder Durstleidende wird Ihnen das bestätigen.«
    Angel setzte sich wieder.
    »Sind Sie allein, Sie beide?«, erkundigte sich Ron Torres.
    »Ja«, sagte Angel. »Wieso?«
    Torres zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Ich dachte, ich würde auch Ihre Eltern antreffen.«
    »Wozu brauchen Sie sie?«, fragte Mick. Sein Blick war fahrig. Er schaute dem Inspektor niemals direkt in die Augen, sah immer an Torres vorbei, so als hätte er ein furchtbar schlechtes Gewissen. Dem alten Inspektor fiel das natürlich sofort auf.
    »Eigentlich brauche ich sie gar nicht«, meinte Torres gelassen. »Sie, Mick, genügen mir.«
    »Unsere Eltern befinden sich zur Zeit geschäftlich auf den Cook-Inseln«, erklärte Angel Kovacs. »Vater ist Rechtsanwalt. Einer seiner Klienten hat eine Erbschaftsangelegenheit zu regeln. Da Vater die Gewohnheit hat, niemals allein zu reisen, hat er Mutter mitgenommen.«
    Torres nickte. »Und Sie beide halten inzwischen hier die Stellung, nicht wahr?«
    »Was sollen wir sonst tun?«, fragte Angel. Sie nahm das Strickzeug wieder auf. Die Wolle, ein nilgrüner Ball, rollte vom Tisch. Torres bückte sich ächzend und hob ihn auf. Verlegen lächelnd klopfte er sich auf den Bauch.
    »Zuviel Speck dran«, sagte er. »Das gute Essen. Was soll man machen?«
    Mick wurde unruhig. Die Anwesenheit des Inspektors war ihm sichtlich unangenehm.
    »Zur Sache«, meinte Torres, und blickte Mick nun voll an. Der Junge wäre am liebsten in den Terrassenboden versunken »Ich war bei Phil Casas Eltern«, begann der gewichtige Polizeibeamte.

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