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0059 - Der Dämon aus der Tiefe

0059 - Der Dämon aus der Tiefe

Titel: 0059 - Der Dämon aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Selma und Mortimer Casa.
    Ein Gebäude, dessen verwitterte Front dem Waitemata Hafen zugewandt war. Inspektor Torres stieg langsam die Stufen hoch. Die Wohnung der Casas bestand aus sechs Zimmern und Nebenräumen. Ein dunkelhäutiges Dienstmädchen ließ den schwerfälligen Polizisten eintreten.
    »Ich bin Inspektor Torres. Könnte ich Mr. oder Mrs. Casa sprechen?«
    »Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Inspektor«, sagte das hübsche Mädchen. Es trug ein mitternachtsblaues Kleid und eine winzige weiße Schürze. Ihr Blick war ernst. Sie machte sich anscheinend ebensoviel Sorgen um Phil wie die Eltern des Jungen.
    Das Ehepaar Casa saß im Salon. Die Möbel waren mit Geschmack und Liebe ausgewählt. Selma Casas ordnende Hand war überall zu erkennen. Das Dienstmädchen kündigte den Besuch des Inspektors an und zog sich dann diskret zurück.
    Torres drückte zuerst Mrs. Casa und dann Mr. Casa die Hand.
    Phils Mutter war eine zerbrechlich wirkende Frau. Schmal und mit einer fast durchsichtigen milchweißen Haut versehen, gewiss oft kränklich, scheu und ihrem Mann in jeder Weise ergeben.
    Mortimer Casa war an Robustheit und Vitalität kaum zu übertrumpfen. Sein Blick war fest und energisch. Sein Gesicht war markant, vermittelte einen gestrengen, manchmal unerbittlichen Eindruck. Er zog die Hand, die er Torres gereicht hatte, schnell wieder zurück und ballte sie. Weiß schimmerten die Knöchel unter der sonnengebräunten Haut. Casa war Leiter einer großen Bankfiliale in Auckland. Aus Furcht, seine depressive Frau könnte sich etwas antun, war er an diesem Tag zu Hause geblieben.
    Casa bot dem Inspektor Platz an.
    Torres seufzte mal wieder. Er war in einer schlimmen Lage. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass es keinen Sinn hatte, zu hoffen, solche verschwundene Jungen wiederzufinden.
    Aber konnte Torres so etwas den verzweifelten Eltern sagen?
    Selbstverständlich nicht. Was blieb ihm also anderes übrig, als zu einer Notlüge zu greifen, die ihn zwar verdross, aber unumgänglich war.
    »Wir werden alles in unserer Macht stehende unternehmen, um Ihnen Ihren Phil unversehrt zurückzubringen«, sagte Ron Torres einleitend. Eine Redewendung. Niemand durfte sich daran klammern.
    Eine solche Belastung hielt die Frau nicht aus.
    Selma Casa schluchzte in ihr Taschentuch. Ihr Mann legte seinen Arm um ihre zuckenden Schultern und versuchte, sie mit ein paar optimistischen Sätzen zu trösten.
    »Wir kriegen unseren Jungen bestimmt wieder, Selma. Ich nehme an, er hat eine Dummheit gemacht und wagt sich jetzt nicht – aus Angst vor Strafe – nach Hause.« Casa blickte den Inspektor voll an.
    »Ich möchte, dass Sie den Jungen wissen lassen, dass ihm nichts geschieht, wenn er heimkommt. Ich bin schließlich sein Vater und kein Unmensch.«
    »Ist es schon mal vorgekommen, dass er ohne Erlaubnis längere Zeit fortblieb?«, erkundigte sich der Inspektor.
    »Es ist das erstemal. Deshalb sind wir beide ja so schockiert«, antwortete Mortimer Casa. »Phil ist ein mustergültiger Junge, müssen Sie wissen. Es gab bisher noch niemals Grund zu Klagen…«
    »Doch«, seufzte Selma Casa. »Einmal hatten wir Ärger mit ihm…«
    »So?«, schaltete sich Torres sogleich ein. »Weshalb denn?«
    »Er kam betrunken nach Hause. Ein Junge in seinem Alter… Mein Mann hat ihm das Versprechen abgenommen, dass er uns künftighin so nicht mehr unter die Augen treten würde.«
    »Hat er sich daran gehalten?«, wollte Torres wissen.
    »Natürlich«, sagte Mortimer Casa ernst. Es klang so, als würde er entrüstet sagen: »Was denken Sie denn von unserem Sohn?«
    Der Inspektor ließ sich erzählen, was bereits aus der Meldung, die ihn erreicht hatte, hervorgegangen war. Er wollte es von den Eltern noch mal hören. Manchmal kamen noch kleine Hinweise hinzu, die vorher durch irgendwelche Umstände unter den Tisch gefallen waren. Diesmal gab es jedoch kaum etwas.
    Torres ging.
    Und sein Instinkt sagte ihm, dass er Phil Casa nicht wiederfinden würde.
    ***
    »Wie tief ist es hier?«, fragte Professor Zamorra.
    »Vierzig Meter«, gab Fabian Granger zurück.
    Sie befanden sich etwa sechs Kilometer von der Küste entfernt.
    Nach den ungenauen Angaben, die Granger zur Verfügung standen, sollte das alte Segelschiff hier irgendwo auf Grund liegen.
    Nicole Duval lag in einem knapp sitzenden Bikini auf dem Achterdeck in der Sonne. Ein Mädchen unter sechs Männern. Sie genoss es, von allen bewundert zu werden. Es tat ihr gut, die heimlichen Blicke der Männer

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