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0059 - Rückkehr aus dem Nichts

Titel: 0059 - Rückkehr aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagen ließ, den freundlichen Wachposten nicht gegrüßt haben."
    Rous sah vor sich hin auf den Boden.
    „Hören Sie zu!" begann Flaring von neuem. „Wir sind weit genug fortgeschritten, um einzusehen, daß Sie nicht von dieser Welt stammen. Wir selbst stehen am Beginn des Raumfahrtzeitalters. Ihr Volk ist vermutlich schon mittendrin. Sie haben Mirsal überfallen - wir wissen nicht, aus welchem Grund. Wir haben keinem fremden Volk bisher etwas zuleide getan, weil wir keinem etwas zuleide tun konnten. Wir wissen also nicht, was Sie gegen uns haben. Aber wenn wir es wüßten, dann könnten wir den Groll, den Sie offenbar gegen uns hegen, vielleicht besänftigen, ohne, daß deswegen die Einwohner unserer Welt millionenweise verschwinden. Es ist unser sehnlichster Wunsch, mit Ihnen zu einem vernünftigen Frieden zu kommen. Wir wollen tun, was wir können ... wenn nur keine Menschen mehr verschwinden müssen. Mirsal hat eine Einwohnerzahl von rund drei Milliarden. In den vergangenen Tagen sind zwei Millionen davon spurlos verschwunden. Wir wollen nicht, daß unsere Welt in fünf oder zehn Jahren völlig menschenleer ist."
    Rous hatte aufmerksam zugehört. Jetzt sah er Flaring von unten her an und fragte: „Sind Sie zu Verhandlungen autorisiert?"
    Flaring sah sich seinem Ziel näher. „Ja, natürlich. Wollen Sie ...?" Rous winkte ab und stand auf. „Stecken Sie das Ding wieder ein!" sagte er zu Lloyd auf englisch.
    Lloyd ließ den Psychostrahler in der Tasche verschwinden.
    Rous ging ein paar Schritte, dann blieb er plötzlich stehen und wandte sich zu Flaring um.
    „Sie sind ein aufrechter Mann, Flaring", sagte er. „Deswegen will ich offen mit Ihnen sein. Allerdings muß ich Ihnen eine Enttäuschung bereiten: Wir sind nicht die, für die Sie uns halten. Wir sind Fremde, ja, aber wir sind nicht verantwortlich für das Verschwinden der zwei Millionen Einwohner dieses Planeten. Weder wir, noch irgendein anderer Angehöriger unseres Volkes."
    Er sah Flaring durchdringend an. Flaring erwiderte den Blick nachdenklich; dann hob er schließlich die rechte Hand zum Zeichen der Bejahung.
    „Ich dachte mir, daß Sie uns nicht vertrauen würden", sagte er lahm.
    Rous schüttelte den Kopf und merkte nicht einmal, daß Flaring diese Geste nicht verstand, weil sie irdischer Herkunft war.
    „Sie sind auf dem falschen Weg, Flaring!" sagte er hart.
    Und dann erklärte er ihm soviel, wie er wissen mußte, um die Situation der drei Terraner zu verstehen.
    Er verschwieg alles, was er nicht sagen durfte - zum Beispiel: welche Welt seine Heimat war, wie sie hieß und wo sie lag. Er verschwieg auch, welche Rolle das Solare Imperium im Rahmen der galaktischen Mächtepolitik spielte, obwohl er natürlich erläutern mußte, daß es in der Galaxis eine ganze Anzahl von Machtblöcken und Interessengruppen gab.
    Rous Vortrag dauerte etwa eine Viertelstunde. Zum Abschluß sagte er: „Sie können keinen größeren Fehler begehen, als uns für Feinde zu halten. Uns stehen Mittel zur Verfügung, gegen die Ihre modernsten Geräte nichts weiter als Steinzeitbeile sind. Wenn überhaupt jemand, dann können wir dem unsichtbaren Feind auf die Spur kommen. Dieser Möglichkeit würden Sie sich berauben, wenn Sie uns Schwierigkeiten machten."
    Man sah Flaring an, daß er noch längst nicht überzeugt war.
    „Erklären Sie mir", bat er, „welches Interesse Ihr Volk an den Vorgängen auf Mirsal haben könnte. Sie geben selbst zu, daß Sie zweimal in solchen Situationen steckten, in denen meine Artgenossen spurlos verschwanden, und verschont wurden. Wenn sich diese Angriffe nicht gegen Sie richten, warum kümmern Sie sich dann darum?"
    Rous begann zu grinsen. „Das ist sehr schlau gefragt!" gab er zu. „Glauben Sie nicht, daß wir es nur aus Nächstenliebe tun. Eine äußerst wichtige Rolle in unserem Vorgehen spielt die Tatsache, daß der, der in der Galaxis bestehen will, wissen muß, was um ihn herum vorgeht. Er muß alle seine potentiellen Gegner kennen. Wenn er auf irgendein Phänomen stößt, das ihn nicht direkt angeht, dann darf er nicht die Augen davor verschließen, sondern muß dem Geheimnis auf die Spur zu kommen versuchen. Tut er es nicht, dann ist vielleicht er selbst das nächste Opfer des Unbekannten, und weil er sich nicht rechtzeitig umgesehen hat, kann er sich nicht wehren. Verstehen Sie das?"
    „Ja", antwortete Flaring einfach.
    „Gut. - Und obendrein sind wir eine hilfsbereite Art. Wenn wir etwas dafür tun können, daß der

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