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0059 - Rückkehr aus dem Nichts

Titel: 0059 - Rückkehr aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ganze Menge, vielleicht zwanzig, und ziemlich schnell."
    „Von woher?"
    „Anscheinend auf der Straße von Ferraneigh."
    Dieselbe Straße waren sie zu dritt am frühen Morgen dieses Tages gekommen. Rous kehrte zu dem Raum zurück, durch dessen Fenster er die Straße sehen konnte. Rosita hatte inzwischen das Licht gelöscht, aber von jenseits der Straße, wo hinter zwei Fenstern des gegenüberliegenden Hauses die Leuchtröhren brannten, fiel ein schmaler Streifen Licht herein.
    Rous hatte die Waffe gezogen. Lloyd war zum Tisch zurückgekehrt und hielt den Kopf zwischen den Händen. Rosita stand neben der Tür, den Holzknopf des Lichtschalters in der Hand.
    „Hören Sie's?" fragte Lloyd plötzlich.
    Rous horchte. Er spürte, wie leises Zittern durch den Boden lief und hörte von weither monotones Summen. Das Geräusch kam ihm bekannt vor. Man brauchte nicht zum Zentrum der Milchstraße zu fahren, um es zu hören - es erfüllte die Landstraßen der Erde.
    „Licht wieder an!" sagte Rous. „Lloyd, bleiben Sie hier und geben Sie auf Miss Peres acht. Ich gehe hinaus."
    „Um Gottes willen, Rous!" rief Rosita. „Bl eiben Sie hier! Wissen Sie denn, was es ist?" Rous war schon an der Tür. „Ja", antwortete er trocken. „Ein Omnibus." Es war ein Omnibus. Er kam mit weit aufgeblendeten Lampen und erstaunlicher Geschwindigkeit die Straße von Ferraneigh herunter. Rous sah, wie der Sturm helle Staubfahnen an den Scheinwerfern vorübertrieb.
    Ratternd schoß der schwere Wagen ins Dorf hinein, ohne das Tempo zu verringern. Offenbar hatte der Fahrer nicht die Absicht, in Keyloghai zu halten.
    Rous stellte sich mitten auf die Straße und wartete, bis ihn das Licht der Scheinwerfer erfaßte. Dann fing er an, mit beiden Armen zu winken.
    Ein paar Augenblicke lang war er nicht sicher, ob er nicht besser zur Seite springen sollte, aber dann quietschten die Bremsen, das Summen des Motors wurde tiefer, der Omnibus schlug nach rechts ein und kam ein paar Meter vor Rous zum Halten.
    Der aufgewirbelte Sturm reflektierte genug Licht, um Rous die Anschrift RESAZ-FILLINAN erkennen zu lassen.
    Eine Tür wurde aufgerissen. Ein kleiner Mann sprang heraus und kam auf Rous zu. Er war nicht größer als anderthalb Meter und mußte den Kopf in den Nacken legen, um Rous ins Gesicht sehen zu können.
    Das schien ihn jedoch nicht zu stören.
    „Was ist los?" fragte er aufgeregt. „Warum gibt es nirgendwo mehr Leute? Wohin sind sie alle verschwunden?"
    Rous hob die rechte Hand und krümmte den Zeigefinger - das gängige Zeichen für Nichtwissen.
    „Keine Ahnung", antwortete er in der Sprache, die er heute morgen im Laufe einer Stunde mit Hilfe eines Hypnoschulers aus der Strukturanalyse erlernt hatte. „Wir sind nicht von hier. Kamen heute morgen hier an. Als wir noch eine Zehntelmeile vom Dorf entfernt waren, verschwanden die Leute. - Wo kommen Sie her?"
    „Von Resaz", keuchte der Fahrer. „Wir sind heute morgen um fünf losgefahren. Zwischen fünf und acht machten wir halt in Resaz-Gollan, Gortrup, Vineigh und Bostall. Da war noch alles in Ordnung. Um halb neun kamen wir nach Millander... da war kein Mensch mehr zu sehen. Und so blieb es bis jetzt."
    Rous überlegte. Zwischen acht und halb neun hatten sie Keyloghai erreicht. Anscheinend waren die Einwohner überall zur gleichen Zeit verschwunden.
    „Haben Sie unterwegs nichts bemerkt?" fragte Rous.
    „Nein, nichts. Als wir einmal in Millander waren, hatte ich auch keine Zeit mehr, auf irgend etwas aufzupassen. Die Leute im Wagen wurden hysterisch. Die einen wollten zurück, die anderen schneller vorwärts, und die dritten wollten mich dazu bringen, auf Seitenstraßen abzubiegen, weil ihnen die Landstraße zu gefährlich erschien. Ich hatte meine liebe Mühe, sie alle zu beruhigen, um weiterfahren zu können."
    Rous faßte einen raschen Entschluß.
    „Wir sind zu dritt", sagte er. „Wollen Sie uns mit nach Fillinan nehmen?"
    „Natürlich, warum nicht. Kostet drei Einheiten pro Person von hier aus."
    Rous stimmte zu. Er hielt es nicht für nötig zu sagen, daß weder er noch Rosita noch Lloyd einheimisches Geld besaßen. In Fillinan würde sich irgend etwas finden lassen, was man dem Fahrer anstelle der neun Einheiten Fahrpreis geben konnte.
    Er holte Lloyd und Rosita aus dem Haus. Rosita wollte wissen, was er vor hatte.
    „Nach Fillinan fahren", antwortete er knapp. „Eine solche Gelegenheit bekommen wir nicht wieder. Die Leute sind so aufgeregt, daß ihnen unsere Größe gar nicht

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