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0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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er an reiche Leute in exponierten Stellungen heran, führte sie in irgendwelche geheimnisvolle Riten ein und forderte sie auf, für einen guten Zweck große Summen zu opfern. Selbstverständlich denkt kein Wirtschaftskapitän daran, seine Taschen hemmungslos zu öffnen. Auch das hat unser findiger Kopf einkalkuliert und deshalb diese sonderbare Rede zusammengebastelt. Wer sie hörte, wurde überzeugt und war bereit, eine größere Summe zu spendieren.«
    »Okay, so ähnlich wird es gewesen sein«, murmelte Phil. »Aber trotzdem kommen wir um die Tatsache nicht herum, dass alle Mitglieder des Goldenen Pferdes, die wir kennen, bis auf eine Ausnahme, kaltblütig ermordet wurden. Ed Milton ist ein verhältnismäßig intelligenter Berufsverbrecher, aber dieser satanisch ausgeklügelte Coup mit dem Tonband ist bestimmt nicht auf seinem Mist gewachsen.«
    Ich nickte.
    Wir machten uns zum Aufbruch fertig und nahmen das Tonband mit. Mr. High musste sofort in Washington Nachforschungen anstellen lassen.
    ***
    In den nun folgenden Tagen spielten Ed Miltons Highwaygangster mit dem gesamten Polizeiapparat regelrecht. Katz und Maus.
    In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde in der Nähe von Paterson der neue Ford eines Gemüsegroßhändlers gestohlen, als dieser bloß einmal ein paar Schritte beiseite getreten war!
    Knappe zwölf Stunden später überfielen die Banditen nördlich Riverdale ein junges Mädchen und erbeuteten einen Jaguar. Die Besitzerin wehrte sich verzweifelt und entging durch das Auf tauchen einer Staatspolizeistreife gerade noch dem Tode.
    Die Verbrecher ließen ihr Fahrzeug, einen Lieferwagen, den sie erst knapp eine Stunde zuvor in Riverdale gestohlen hatten, einfach stehen und entkamen nach wilder Verfolgungsj agd.
    Das tollste Stück leisteten sie sich aber am frühen Dienstagmorgen, als sie in Morristown einem Arzt, der zu einer eiligen Entbindung gerufen worden war, seinen noch ganz neuen Rambler entführten und mit ihm vor den Augen von mindestens dreißig Leuten einfach davonfuhren.
    Phil und ich kamen praktisch Tag und Nacht nicht mehr aus den Kleidern. Wir besuchten die Geschädigten und verhörten sie, gewannen aber in allen drei Fällen die Erkenntnis, dass den Leuten das Goldene Pferd kein Begriff war.
    Der Milton-Bande schien es im Augenblick einzig und allein darauf anzukommen, sich in den Besitz möglichst teurer Wagen zu setzen. Während die Polizei den Highway 206 mit dichten Streifen bewachte, hatten die Gangster ihr Tätigkeitsfeld um zwanzig Meilen weiter nach Osten verlegt. Morgen konnten sie im Süden oder Norden auftauchen!
    Am Mittwochmorgen saßen Phil und ich bleich und übemächtigt im Büro. Wir hatten gerade noch so viel Energie, uns elektrisch zu rasieren. Essen und Trinken schmeckte uns schon lange nicht mehr.
    Gegen Mittag rief mich ein Lieutenant McLean von der Staatspolizei an.
    »Hallo, Cotton«, sagte er. »Sie sind doch für den Fall der Autobanditen noch zuständig?«
    »Jawohl«, sagte ich unwirsch. »Hat es einen neuen Überfall gegeben?«
    »Das nicht. Aber ich habe eine Feststellung gemacht, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Ich spreche von New Rochelle in Westchester aus. Am nördlichen Stadtrand unserer Stadt betreibt ein gewisser Benson eine kleine Reparaturwerkstatt. Der Mann ist hoffnungslos verschuldet, außerdem arbeitsscheu. Gestern hat er nun einen großen Teil seiner Schulden bezahlt, seinen Laden dichtgemacht und sich anschließend sinnlos betrunken. Im Augenblick schläft er in einer Ausnüchterungszelle des Polizeireviers seinen Rausch aus. Soll ich irgendetwas unternehmen?«
    »Halten Sie den Mann fest. Ich bin in zwei Stunden bei Ihnen«, befahl ich.
    ***
    Pünktlich zwei Stunden später betraten Phil und ich das Polizeirevier von New Rochelle und sahen uns den guten Benson an.
    Ein einziger Blick überzeugte uns davon, dass er sich in einem nicht'vemehmungsfähigen Zustand befand. Deshalb überließen wir ihn der Obhut des Reviervorstehers.
    Bensons Werkstatt lag etwas, nördlich der eigentlichen Stadt in einem Talkessel, der zwei Ausgänge hatte - einen nach Westen, einen nach Osten.
    Die Anlage bestand aus einem mäßig großen Platz, zwei Baracken und einen verkommenen Steinbau. Das Ganze war durch eine mannshohe, schadhafte Mauer gegen Straße und Nachbargrundstücke abgegrenzt.
    Wir fuhren unauffällig an der Anlage vorbei, wendeten in einiger Entfernung und ließen den Wagen stehen.
    Wir verwendeten eine ganze Stunde darauf, das

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