0059 - Wir und das Goldene Pferd
das andere Mal für die Schmuggler. Früher oder später wird er sich dabei den Hals brechen. Hoffentlich spielt er diesmal kein doppeltes Spiel.«
Der Zollinspektor räusperte sich. »Well, Mr. Fox, erzählen Sie jetzt nochmals, was Sie wissen.«
Fox kollerte wie ein gut gemästeter Pfau, dann legte er los:
»Well, Gentlemen, folgende Lage: Im Raum Roseau stellt sich eine Bande bereit. Sie hat gestohlene und umgespritzte Fahrzeuge bei sich und wird versuchen, während der kommenden Nacht die Grenze zu überschreiten.«
»Wo ist die Bereitstellung?«, fragte der Major.
Fox drehte sich zu ihm halb um. »Habe keine Ahnung.«
»Ist Ihre Meldung wirklich echt, Mann?«
»Ich kann meinen Informanten natürlich nicht preisgeben, aber der Mann ist goldrichtig.«
Fox nahm einen goldenen Bleistift aus seinem Rock und deutete auf die Karte.
»Die Leute brechen punkt dreiundzwanzig Uhr aus ihrem Bereitstellungsraum auf. Sie werden versuchen, das Sumpfgelände nördlich Roseau zu erreichen und dann nach Nordwesten in Richtung Pinecreek-Menisino weiterzufahren.«
»Dort gibt es tatsächlich keinerlei Sperren«, warf der Zolldirektor ein. »Das Gelände ist völlig unwegsam. Nicht einmal ein Fußgänger kann dort hinüberkommen, geschweige denn ein Kraftwagen.«
»Es muss aber einen Weg geben. Vermutlich bedient man sich ortskundiger Führer. - Well, Gentlemen, ich habe Ihnen mm alles gesagt, was ich weiß. Ich darf mich empfehlen.«
»Moment noch, Mr. Fox«, warf Major Ingram höflich ein. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, die nächsten vierundzwanzig Stunden auf Staatskosten in einem erstklassigen. Hotel zu verbringen?«
»Ja, das würde mir sehr viel ausmachen.«
Als zwei FBI-Beamte zu Mr. Fox traten und ihn liebenswürdig zum Mitkommen aufforderten, mochte er gar nicht begreifen, dass es einmal nicht nach seinem Kopf gehen sollte.
***
Am frühen Nachmittag überschritten wir ohne jegliche Formalität bei Emerson die Grenze und fuhren auf Umwegen, die der Sumpf erzwang, nach Piney.
Hier wurden wir von den kanadischen Kameraden empfangen, und erst bei Einbruch der Dunkelheit machten wir uns zu Fuß auf den Weitermarsch.
Südlich der kleinen Ortschaft erreichten wir das Sumpfgelände.
Wir mussten im Gänsemarsch hintereinander gehen, damit niemand von dem schmalen Pfad abkam und versank.
Nach anderthalb Stunden erreichten wir eine Senke, fast kreisrund, im Durchmesser etwa hundert Meter betragend, und an deren Rand ließen wir uns hinter Büschen nieder.
Außer den zwanzig FBI-Beamten bestand unsere kleine Schar aus Major Ingram, den Herren der Zollbehörde, dem kanadischen Kommissar und Phil und mir.
Ich sah auf meine Armbanduhr.
Zweiundzwanzig Uhr.
Es war kurz vor Mitternacht, als sich aus südlicher Richtung leises Motorengeräusch näherte.
Major Ingram hob das Mikrofon seines Walkie-Talkie an den Mund.
»An alle! Hier spricht Major Ingram. Ab sofort sind alle eingesetzten Kräfte mir unterstellt. Ich befehle äußerste Ruhe. Wir lassen die Schmuggler herankommen. In dem Augenblick, in dem der erste Wagen unseren Kessel durchfahren hat, beginnt unser konzentrischer Angriff. Signal: ein Pistolenschuss. Nach Möglichkeit ist Blutvergießen zu vermeiden. Im. Falle eines Widerstandes ist jedoch rücksichtslos von der Waffe Gebrauch zu machen.«
Fünf Minuten vergingen, zehn Minuten - das Geräusch schwoll mehr und mehr an.
Nach einer weiteren kurzen Spanne war das Motorengebrumm schon ganz nahe, und ich sah den ersten Wagen der kleinen Kolonne im ersten Gang langsam in den Kessel einfahren.
Ich überzeugte mich, dass meine Nullacht im Achselhalfter festsaß, dann hob ich meine Maschinenpistole, lud durch und sicherte.
Major Ingram beobachtete angespannt den Nordausgang des Kessels, ehe er mir zunickte, seine Pistole hob und einen Schuss abgab.
Im gleichen Augenblick leuchteten von vier Seiten scharfe Scheinwerfer auf und strahlten die Wagenkolonne an.
Major Ingram sprang vor.
»Halt!«, brüllte er. »Kommt heraus aus den Wagen und ergebt euch. Ich zähle bis drei, danach wird das Feuer eröffnet! -Eins - zwei…«
Der Motor des ersten Wagens erstarb.
Ich erkannte deutlich, wie eine hoch gewachsene, schlanke Gestalt ausstieg und mit dem Rücken zum Wagen, die Arme erhoben, stehen blieb.
Sekunden später hatten unsere Leute die Banditen eingekreist. Es waren insgesamt acht Personen - sieben Fahrer und der Führer. Die Entwaffnung ging reibungslos vor sich.
Wir machten, uns sogleich auf den
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