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006 - Der Fluch der blutenden Augen

006 - Der Fluch der blutenden Augen

Titel: 006 - Der Fluch der blutenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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war plötzlich über ihm. Der Angriff erfolgte so schnell,
dass Larry zurücktaumelte. Er war durch die vorangegangenen Ereignisse noch so
angegriffen, dass seine Reaktion nicht in der gewohnten Form erfolgte.
    Der Mann, der ihn anfiel, war stark wie ein Bär. Larry hörte, wie ein
Totschläger durch die Luft sauste. Er traf voll die Schusshand des PSA-Agenten.
Larry gelang es, seine Hand fest um den Knauf der Waffe zu spannen, damit sie
seinen Fingern nicht entfiel. Er sah für den Bruchteil eines Augenblicks seinen
Gegner genau vor sich. Der trug einen dunklen Anzug und Hemd. Auch seine Haut
war dunkel. Auf den ersten Blick sah man dem Fremden seine indische Herkunft
an.
    Larry fühlte den dumpfen, betäubenden Schmerz, der sich in seinem Arm
ausbreitete. Er war nicht fähig, ihn in die Höhe zu bringen. Wie ein
Zentnergewicht lag die Waffe in seiner Hand.
    Sein Gegner war ein geübter Kämpfer, zäh und rücksichtslos. Larry Brent
fühlte einen Schlag gegen die Schulter. Er fiel zu Boden, raffte sich aber
sofort wieder auf. Wie ein Panther sprang der Inder ihn an.
    »Wo sind die Augen, Robertson?« Der Mann kniete über Larry Brent, seine
Hände legten sich wie Stahlkammern um seinen Hals. Larry war noch immer nicht
fähig, den rechten Arm zu bewegen. Wie leblos hing er an seiner Seite. »Wo sind
die Blutenden Augen , Robertson?« Da
war sie wieder, diese seltsame Frage, quälend, bohrend, aus weiter Ferne – und
doch so nah an seinem Ohr. Larry atmete schwer, er merkte, wie ihm die Luft
knapp wurde. Seine Augen tränten, und sein Gesicht zuckte. Endlos war die Kette
der Gedanken, die ihn in diesen Sekunden erfüllten. Sein linker Arm kam in die
Höhe, seine Finger fassten unter die fest zudrückenden Hände des Gegners.
Blitzschnell erfolgte der kraftvolle Zug des Agenten. Er bog den kleinen Finger
des Inders zurück – mit aller Kraft, hart und unbarmherzig.
    Ein Aufschrei kam über die Lippen des Mannes, und der Griff um Larrys Hals
lockerte sich ein wenig. X-RAY-3 hakte sofort nach. Er legte seine ganze Kraft,
seine ganze Verzweiflung in die Bewegungsfreiheit, die so geringfügig war, ihm
jedoch eine verschwindend kleine Chance gab, dem tödlichen Zugriff zu entgehen.
Er warf sich ruckartig herum, zog gleichzeitig die Beine an, stieß sie von sich
und traf den Inder mit voller Wucht in die Seite.
    Pfeifend entwich den Lungen des Gegners die Luft.
    Larry atmete schwer und rasselnd. Sein Hals fühlte sich an, als bestünde er
aus rohem Fleisch. Taumelnd richtete er sich auf. Die Waffe war seiner
schlaffen, kraftlosen Hand entfallen. Er war so benommen, dass er langsam und
zäh schaltete und seinen Gegner, der sich keuchend vor Schmerzen aufrichtete,
wie durch eine Nebelwand wahrnahm. Doch sein Geruchssinn schien in diesem
Augenblick empfindlicher und aufnahmefähiger zu sein als vorhin. Es stieg ihm
jetzt der süßliche Geruch in die Nase, der ihm bei seinem Eintritt in das
Zimmer und Bad schon aufgefallen war. Er war jetzt so stark, dass er ihn
geradezu widerlich fand.
    Der Körper des Inders strömte diesen Geruch nach Blut aus!
    Larry klammerte sich an das kühle Metall der Balkonbrüstung. Ihm wurde
schwindelig, er fühlte sein Herz bis zum Hals pochen und war kaum fähig, einen
Schritt zu gehen. Der enorme Widerstand, den er dem Inder entgegengesetzt
hatte, hatte seine letzten Kraftreserven erschöpft. Larry hörte das schlurfende
Geräusch, als dieser auf die Beine kam.
    Der Inder taumelte an das vordere Ende des Balkons. Auch er war
angeschlagen. Ehe es Larry richtig begriff, ließ sich der Inder an der Brüstung
hinab und erreichte den eine Etage tiefer liegenden Balkon und von dort die
Flachdächer der Garagen, lief geduckt darüber hinweg und verschwand in der
Dunkelheit.
    Larry Brent atmete schwer. Es war sinnlos, die Verfolgung aufzunehmen.
Selbst wenn er es gewollt hätte, wäre er nicht mehr dazu imstande gewesen.
    Zitternd vor Kälte und Schwäche torkelte er in sein Zimmer und drückte die
Balkontür hinter sich ins Schloss. Kraftlos ließ er sich in einen Sessel
fallen, zog das Telefon zu sich heran und wählte einmal kurz.
    Der Nachtportier hob sofort ab.
    »Brent. Sagen Sie, hat sich heute Abend oder im Lauf des letzten Tages
irgendjemand nach mir erkundigt?«
    »Nein, Sir, nicht, dass ich wüsste.« Die ölige Stimme des vornehmen
Portiers drang an sein Ohr. »Ein entsprechender Vermerk war auch nicht von
meinem Vorgänger angebracht.«
    »Ich hätte einen Auftrag für Sie. Er ist nicht

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