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006 - Der Fluch der blutenden Augen

006 - Der Fluch der blutenden Augen

Titel: 006 - Der Fluch der blutenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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das
lebensgroße Bild eines Mannes sichtbar, das auf einen erschreckend grünen Hintergrund
gemalt war. Die Gestalt trug khakifarbene lange Hosen und ein offenes
Sporthemd. Sie war eine sportliche, jugendliche Erscheinung. Blonde Haare, ein
markantes, sympathisches, gebräuntes Gesicht und rauchgraue Augen.
    Das Gemälde stellte Larry Brent dar!
    »Er hat den Fluch der Blutenden Augen auf sich gezogen und hat den Tod tausendmal verdient!« Valmiki Rasmandah
sprach mit fester, überzeugender Stimme. Seine Linke schoss plötzlich vor und
wies auf eines der in den Boden eingelassenen Becken, das den Körper der Göttin
Kali flankierte. Dem Becken haftete ein süßlicher Geruch an, und zahllose
dunkle Flecken und Ränder wiesen daraufhin, dass eine andere Flüssigkeit als
Wasser in dieses Becken gegossen worden war.
    »Wir alle wissen, dass es nicht gut ist, den Fluch der Blutenden Augen auf sich zu laden. Alle, die es versuchten, die
Augen zu besitzen, wurden von der Göttin vernichtet. Ihre Kehle wird weiter
nach Blut dürsten, sie wird ihre Feinde aussaugen wie ein Vampir sein Opfer.
Dieser Mann hat Kali beleidigt. Ihre Augen haben ihn gefunden – hier in London.
Es scheint schicksalhafte Bedeutung zu haben, dass wir gerade hier begonnen
haben, ihren Tempel zu errichten.« Rasmandahs Augen glänzten fiebrig. »Und du,
Kali, hast ihn an diesen Ort geführt, ihn, den Ungläubigen, der deine Macht
verspottet hat, der deine Wünsche missachtet, der die Blutenden Augen ...«
    Seine Stimme überschlug sich. Die linke Hand fuhr in sein Gewand, und er
riss einen geflammten Dolch hervor, dessen messerscharfe Schneide von einem mit
Edelsteinen besetzten Goldgriff abgesetzt war.
    Von jäher Eingebung besessen, stieß Rasmandah den Dolch in Larry Brents
Gesicht, durchstach die Leinwand, genau zwischen den Augen und führte die
Klinge blitzschnell bis hinab zum Herzen.
    Ein Blutstrahl schoss aus der langen Wunde, genau in das Auffangbecken
neben der Göttin Kali.
    Larry Brents Hemd war blutbesudelt, die Khakihose befleckt und der
giftgrüne Hintergrund des aufgeritzten Bildes bot einen unheimlichen Kontrast
zu dem Blut, das ständig aus der Wunde quoll.
    Valmiki Rasmandah blickte auf seine blutbespritzten Hände. Sein Gesicht war
totenbleich.
    Dann öffneten sich seine Lippen. Ein markerschütternder Schrei gellte
schaurig durch das düstere Kellergewölbe.
     
    ●
     
    Zwei Dinge fielen ihm sofort auf: der süßliche Geruch, der seinem Zimmer
entströmte, und die Unordnung, die er vorfand.
    Hier war jemand gewesen!
    Larry hielt sich seitlich hinter dem Türpfosten, seine Linke tastete nach
dem Lichtschalter und drehte ihn herum. Die Birne in der Mitte des Zimmers glühte
auf und warf ihren hellen Schein über die auseinandergerissenen Kleider, die
durchwühlten Schubladen, den umgekippten Tisch. Die Schranktüren standen weit
offen. Keine Hose, kein Hemd hing mehr am Haken. Sogar sein Agentenkoffer lag
neben dem Schrank – weit geöffnet. Außer dem Geheimfach, das so geschickt
verborgen war, dass ein Außenstehender es selbst bei ausreichender Suche nicht
gefunden hätte.
    X-RAY-3 betrat sein Zimmer – vorsichtig, lauernd wie eine Raubkatze, die
eine nahende Gefahr witterte.
    Es gab keinen Winkel in dem Raum, der nicht durchsucht worden war. Sogar
der Teppich und die beiden Läufer vor der Balkontür waren verrutscht.
    Wer war hier gewesen, und was hatte der Eindringling gesucht?
    Unwillkürlich schüttelte Larry Brent den Kopf, während er leise die Tür mit
dem Rücken zudrückte.
    Es war kaum vorstellbar, dass nur ein Mensch dieses Schlachtfeld
hinterlassen hatte. Ein unvorstellbarer Orkan schien die Dinge gepackt und
durcheinandergewirbelt zu haben.
    Larry Brent war in diesen ersten Sekunden gespannte Aufmerksamkeit. Seine
Nerven vibrierten, und seine Muskeln schmerzten vor Anspannung, obwohl er sich
vor Müdigkeit und Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    Der Geruch irritierte ihn. Wo kam er her? Er erinnerte ihn an warmes Blut!
    Der Amerikaner sah sich im Zimmer um und stieß mit dem Fuß die nur
angelehnte Tür zum Badezimmer auf. Auch hier war der Spiegelschrank, in dem
seine Hygieneartikel untergebracht waren, geöffnet und bis in den äußersten
Winkel durchsucht worden.
    Und auch im Bad war der süßliche Blutgeruch!
    Larry fühlte die Nähe einer Gefahr, ohne sie sich erklären zu können. Die
schussbereite Smith & Wesson Laserwaffe in der Rechten ging er hinaus auf
den Balkon.
    Die dunkle Gestalt

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