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006 - In der weißen Hölle

006 - In der weißen Hölle

Titel: 006 - In der weißen Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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folgte dem Verlauf des Stollens um eine Biegung. Hier endete der Höhlengang - And der Gestank wurde unerträglich.
    Es war ein hohes Gewölbe, dessen Grund mit Stroh und trockenen Ästen ausgelegt war - das Nest der Riesenratte. Ringsum verstreut lagen Knochen und Teile von Skeletten. Matt erkannte Überreste von Tieren, aber auch Knochenteile von Menschen, die der Netaratze zum Opfer gefallen waren, Schädel, deren leere Augenhöhlen ihn in stummer Klage anzustarren schienen.
    Matt schauderte, als er an die armen Teufel dachte, die der Netaratze zum Opfer gefallen waren. Hier, tief unter dem Fels, in diesem dunklen stinkenden Loch hatten sie ein grausames Ende gefunden. Abrupt wandte er sich ab und verließ das Rattennest. Am Kadaver der Netaratze blieb er noch einmal stehen und zückte sein Messer. Wenn Aruula und er eine Chance haben wollten, aus dieser eisigen Wildnis zu entkommen, mussten sie dafür gerüstet sein…
    Matt spuckte aus und überwand seinen Ekel, beugte sich hinab und begann der toten Taratze mit präzisen Schnitten das Fell vom noch warmen Körper zu schälen. So wie er es als Jugendlicher einmal bei einem Jagdausflug unter der Anleitung seines Vaters mit einem Kaninchen praktiziert hatte. Er hatte diese Arbeit schon damals gehasst und sich fortan geweigert, noch einmal ein Tier zu häuten.
    Bis jetzt…
    Es war eine verdammt blutige Angelegenheit, Matt kam sich dabei vor wie ein Schlächter. Irgendwann hielt er das Fell in Händen, ließ den nackten stinkenden Kadaver der Taratze in der Dunkelheit zurück und machte sich auf den Weg zurück zu Aruula. Die Kriegerin hatte über die Vorräte gewacht, wie er ihr aufgetragen hatte - an ihrer Miene konnte er jedoch ablesen, dass sie sich um ihn gesorgt und mehr als einmal erwogen hatte, ihm zu folgen. Sie kam auf ihn zu und begrüßte ihn freudig, sah voller Staunen das blutige Taratzenfell in seinen Händen.
    »Ein ehrenvoller Sieg«, stellte sie fest.
    »Nein«, gab Matt tonlos zurück, »eine verdammte Sauerei.«
    Draußen tobte der Sturm noch immer.
    Matthew warf einen Blick hinaus. Es war inzwischen Nacht geworden. Matt bot sich an, die erste Wachschicht zu übernehmen - nur für den Fall, dass noch mehr unangenehme Überraschungen im Dunkel lauerten oder sich der Narka-to wieder blicken ließ.
    Während sich Aruula in ihre Felle einrollte und schlafen legte, machte Matt sich daran, aus Ästen und dem Fell der Taratze provisorische Schneeschuhe zu bauen, die ihnen das Vorankommen im tiefen Schnee erleichtern würden. Mehrmals fuhr er von seiner Arbeit hoch, glaubte etwas gesehen zu haben - doch jedes mal waren es nur die unsteten Schatten, die das flackernde Feuer an die Höhlenwand warf. Um Mitternacht wachte Aruula auf und löste ihn ab.
    Matt legte sich hin und schloss die Augen, um sich ein wenig Ruhe zu gönnen. Seine Gedanken waren in Düsternis versunken, kreisten um Taratzen und Andronen, um einen gewaltigen Schneesturm und ein grässliches Monster mit Namen Narka-to.
    Irgendwann schlief er ein.
    Es war ein unruhiger, von Alpträumen heimgesuchter Schlaf, aber er dauerte bis zum Morgen. Als Matt die Augen aufschlug, war es draußen bereits hell. Weißes Sonnenlicht flutete zum Eingang der Höhle herein, gegen das sich Aruulas reizvolle Silhouette abzeichnete.
    »Guten Morgen«, meinte die junge Frau, als sich Matt regte. »Gut geschlafen?«
    Matthew Drax richtete sich halb auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Sekundenlang wusste er nicht zu sagen, wo er sich befand, hielt den Absturz, den Sturm und die Begegnung mit der Netaratze für Ausgeburten des schlimmen Traums. Dann sah er die blutigen Fetzen des Taratzenfells am Boden der Höhle liegen, roch den fauligen Gestank - und wusste, dass er nicht geträumt hatte. Schwerfällig rappelte er sich auf die Beine und bewegte seine Knochen, die vom Liegen auf dem harten kalten Boden schmerzten.
    Aruula war wieder ganz die alte. Die Schrecken der Nacht waren vergessen; die Kriegerin strahlte wieder den Mut und das Selbstvertrauen aus, die Matt so an ihr schätzte.
    »Die Sonne scheint«, stellte sie überflüssigerweise fest, während das fahle wärmende Licht durch den Höhleneingang flutete.
    Sie frühstückten ein paar von den getrockneten Früchten aus dem Proviantsack und packten dann ihre Sachen zusammen. Die Umhänge waren halbwegs getrocknet und würden guten Schutz gegen die Kälte bieten, außerdem hatten sie jetzt die Schneeschuhe, die Matt in der Nacht gefertigt hatte. Die

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