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006 - In der weißen Hölle

006 - In der weißen Hölle

Titel: 006 - In der weißen Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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Durchgang, der darauf schließen ließ, dass sich die Höhle noch weiter ins Innere des Berges erstreckte. Von dort schien auch der widerliche Gestank zu kommen, der die kalte Luft erfüllte.
    »Perfekt«, meinte Matt und schnitt eine Grimasse. »Fast wie im Ritz.«
    Aruula stellte keine Fragen. Sie hatte sich damit abgefunden, dass sie nicht alles verstand, was Maddrax sagte, ebenso wenig wie sie die wunderlichen Gerätschaften durchschaute, die ihr Begleiter mit sich herumschleppte. Sie hatte sich daran gewöhnt - so wie er sich mehr und mehr an die Gepflogenheiten ihrer Welt gewöhnte.
    Sie luden ihr Gepäck ab und machten sich daran, ein provisorisches Lager einzurichten. Am Boden der Höhle lagen Zweige und Stücke von trockenem Holz verstreut, so dass es Matt gelang, ein kleines Lagerfeuer zu entfachen.
    Aruula und er legten ihre durchnässten Umhänge ab und nahmen begierig die Wärme in sich auf, die von den knisternden Flammen ausging.
    Allmählich kehrten die Lebensgeister in ihre ausgepumpten Körper zurück.
    Matt fiel auf, dass Aruula eine schmale Platzwunde davongetragen hatte, die auf ihrer Stirn klaffte. Mit Verbandszeug aus dem Notfallkit versorgte er die Wunde. Anschließend machte sich Aruula daran, ihnen aus dem Ameisenfleisch eine Mahlzeit zu bereiten.
    Diesmal war es Matt völlig gleichgültig, woher das Zeug kam - in seinem Zustand hätte er so ziemlich alles gegessen. Er konnte es kaum erwarten, bis das glibberige weiße Zeug gar und fest geworden war. Hungrig machten Aruula und er sich über das Fleisch der Androne her, die ihnen so noch einen letzten Dienst erwiesen hatte.
    Jeder einzelne Bissen spendete Kraft, und das wärmende Gefühl eines vollen Magens gab noch Trost und ein wenig Hoffnung dazu.
    »Sag mal«, meinte Matt, nachdem sie eine Weile schweigend am Feuer gesessen und in die Flammen gestarrt hatten, »vorhin, dort draußen… da sagtest du ein Wort…«
    »Narka-to«, bestätigte Aruula nickend.
    »Was bedeutet es?«
    »Der Name eines Wesens«, sagte Aruula, und Matt konnte sehen, dass sie dabei schauderte.
    »Ein Wesen aus alten Legenden.«
    »Und was besagen diese Legenden?«
    »Dass es in den Bergen gibt schreckliche Kreatur - nicht Mensch, nicht Tier, auch nicht Taratze. Es ist der Narka-to, eine grässliche Bestie, die kein Erbarmen kennt und sich ernährt vom Fleisch der Wanderer, die in sein Revier verirren.«
    »Aha«, machte Matt. »Und du denkst…?«
    »Wir haben gesehen den Narka-to«, erklärte Aruula voll Überzeugung. »Er sah genau so aus wie die Legenden berichten.«
    Matt merkte, dass sich seine Nackenhaare sträubten. »Und was erzählen die Legenden über den Narka-to?«
    »Dass er keine Gnade kennt. Noch nie ist jemand ihm entkommen. Er ist ein wildes Tier, das seine Beute hetzt so lange bis…«
    Die Barbarin unterbrach sich, als ihre Instinkte sie plötzlich warnten. Matt sah den alarmierten Ausdruck in ihrem Gesicht.
    Im nächsten Augenblick gewahrte er das rotglühende Augenpaar, das sie aus der Dunkelheit des Stollens anstarrte. Noch ehe er reagieren konnte, löste sich ein schwarzer, mit zottigem Pelz besetzter Schatten aus dem dunklen Schlund und stürzte mit heiserem Gebrüll auf ihn und Aruula zu.
    »Narka-to!« rief die junge Frau entsetzt und sprang auf - und auch Matt dachte eine Sekunde lang, dass sie das Schneemonster in der Höhle aufgespürt hätte.
    Dann jedoch sah er, dass diese Kreatur kleiner und gedrungener war. Was seinen Schrecken kaum minderte. Denn eine wilde Taratze war nicht weniger gefährlich…
    Aruula stieß einen wilden Kampfschrei aus. Das zottige Biest, in dessen grausigem Rattenkopf Reihen messerscharfer Zähne blitzten, setzte auf allen Vieren heran. Sein nackter Schwanz ringelte sich über den Boden wie eine Schlange.
    Irgend etwas kam Matt an dem Monster…
    anders vor. Es bewegte sich ruckhaft, hielt den Kopf leicht schräg, und Speichel floss in Strömen aus seinem Maul.
    Dann wusste er es. Aruula hatte ihm von dieser speziellen Abart der Rattenkreaturen erzählt. Es war eine Netaratze, ein genetisch entartetes Tier, das vom Rudel verstoßen worden war. Gewöhnliche Taratzen waren hinterlistige gnadenlose Jäger. Netaratzen hingegen waren skrupellose Killer, die nur um des puren Instinkts willen töteten. Sie waren brutal und unberechenbar.
    Mit großen Sätzen jagte die Netaratze heran, sprang auf Aruula zu, die nicht mehr dazu kam, ihr Schwert zu zücken. Die Augen des Untiers leuchteten vor Blutdurst. Schon wollte

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