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006 - In der weißen Hölle

006 - In der weißen Hölle

Titel: 006 - In der weißen Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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Fremden deutend.
    »Er ist mächtig«, sagte ein anderer mit Blick auf das schwarze Ding, das der Fremde mit seiner rechten Hand umklammert hielt. »Er gebietet dem Donner.«
    »Er wird uns nützlich sein«, meinte ein Dritter, der an den Rand der Grube trat, ein triumphierendes Grinsen im Gesicht. »Holt ihn da raus und bringt ihn ins Lager…«
    Matt schlug die Augen auf. Er hatte jedes Gefühl für Ort und Zeit verloren. Weder wusste er, wo er sich befand, noch wie lange er bewusstlos gewesen war.
    Verwirrt registrierte er, dass er sich in einer Art Zelt lag. Die Decke, die sich über ihm spannte, schien aus Tierhäuten zusammengenäht zu sein und wurde von hölzernen Stützen getragen, von denen allerlei Werkzeuge und Gegenstände herabhingen. Matt erkannte eine Feldflasche, streckte die Hand danach aus.
    »Wasser…«
    Er konnte die Flasche nicht erreichen und wollte sich frustriert auf sein Lager zurücksinken lassen - als ihm plötzlich ein Becher mit Wasser gereicht wurde.
    Matt fragte nicht lange, woher es kam, nahm den Becher und schüttete das kühle Nass gierig in sich hinein, verschaffte seiner ausgedörrten, schmerzenden Kehle ein wenig Linderung.
    Dann erst blickte er auf, um zu sehen, wer sein unbekannter Wohltäter war.
    Er war ein wenig überrascht, als er einen Mann in voller Kampfmontur erblickte.
    Der Fremde war von hünenhafter kräftiger Gestalt und hatte pechschwarzes Haar, das ihm bis an die Schultern reichte. Sein Wams und seine Beinkleider bestanden aus Fell und Wildleder, seine Stiefel waren gegerbte Fellstreifen, auf kunstvolle Art gewickelt. Über seiner Kleidung trug der Mann mehrere Eisenteile, die wie das Beiwerk einer mittelalterlichen Rüstung wirkten - ein fleckiger Brustpanzer, der mit einem fremdartigen Symbol versehen war, dazu Arm- und Beinschienen. Auf seinem Kopf thronte ein Ungetüm von einem Helm, auch er mit dem Symbol bemalt und mit Fell verziert. Die Züge des Mannes waren sonnengebräunt und vom Wetter gegerbt, seine Augen groß und hervorstechend, und sie taxierten Matthew Drax unaufhörlich.
    »Ich hoffe, es geht dir gut«, sagte der Mann in einer Sprache, die der der Südländer ähnelte, nur einen größeren Anteil an deutschen Brocken auf wies. Matthew beherrschte neben Französisch auch die deutsche Sprache recht gut; schließlich war er sechs Jahre in Berlin stationiert gewesen. Daher fiel es ihm leichter, den Mann zu verstehen.
    »Danke«, erwiderte Matt. Der Fremde schien ihn zu verstehen. »Wo bin ich?«, erkundigte sich Matt weiter.
    »In meinem Lager. Ich bin General Alcam von Asmark.«
    »Angenehm«, erwiderte Matt stöhnend und rieb sich seinen schmerzenden Schädel. »Mein Name ist Matt… Maddrax.« Einen Vorteil hatte sein »Göttername«: Man konnte ihn auch mit schwerer Zunge noch aussprechen.
    »Maddrax hatte großes Glück«, behauptete der General nickend. »Wenn meine Leute ihn nicht in der Eiswüste gefunden hätten, wäre er jämmerlich erfroren - oder dem Narka-to zum Opfer gefallen.« Der Narka-to!
    Matt schoss in die Höhe, war plötzlich hellwach. Auf einen Schlag flutete die Erinnerung an die letzten Ereignisse in sein Bewusstsein zurück. Der Nebel, der Sturz, Aruulas verzweifelte Schreie…
    »General«, wandte er sich an Mann mit der Rüstung, »ich war nicht allein da draußen. Eine junge Frau bei mir war, eine Barbarin…«
    »Alcam weiß«, antwortete der General und machte ein betrübtes Gesicht, »und er hatte keine guten Neuigkeiten für Maddrax.«
    »Was soll das heißen?«
    »Meine Männer haben beobachtet, wie die Frau verschleppt wurde.«
    »Verschleppt? Von wem?«
    »Von der Bestie Narka-to. Von dem schrecklichen Tier, das in diesen Bergen haust.«
    »Nein!« Matt schüttelte trotzig den Kopf, fühlte, dass nackte Panik in ihm aufstieg. »Das darf nicht sein!«
    »Es ist die Wahrheit«, versicherte der General und reichte Matt einen länglichen Gegenstand.
    »Das hier haben meine Männer im Schnee gefunden, unweit der Grube, in der du lagst.«
    Matt nahm ihn entgegen und registrierte mit Entsetzen, dass es sich um die Lederscheide von Aruulas Schwert handelte, die sie auf dem Rücken getragen hatte. Die Riemen waren zerrissen, und am oberen Ende war das Leder mit Blut besudelt - Aruulas Blut… Matt ballte die Fäuste. Er kämpfte mit Schmerz und Trauer, die ihn übermannen wollten.
    Aruula war tot. Sie war der schrecklichen Bestie zum Opfer gefallen - und er hatte es nicht verhindern können. Wäre er nicht in die verdammte

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