Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
006 - In der weißen Hölle

006 - In der weißen Hölle

Titel: 006 - In der weißen Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
Vom Netzwerk:
sie sich weiter voran…
    Plötzlich zerriss ein schreckliches Gebrüll die Stille, heiser, kreischend und unmenschlich. Sie hatten dieses Gebrüll beide schon gehört und wussten, aus wessen Kehle es stammte.
    »Narka-to!« entfuhr es Aruula. Sie und Matt fuhren herum.
    Wieder erklang der schreckliche Schrei, geisterte zwischen den Wänden der Schlucht umher wie ein Phantom. Matt zückte seine Pistole, blickte sich gehetzt um. Inmitten des Nebels und der Enge der Schlucht war es unmöglich zu sagen, aus welcher Richtung das Gebrüll kam.
    »Verdammt«, knurrte er, »wo ist der Bastard…?«
    Sekundenlang war es still, verharrten sie beide reglos.
    Dann, plötzlich, waren hinter ihnen im Schnee stampfende Schritte zu hören.
    Matt riss seine Waffe in Anschlag und feuerte. Peitschend fegte die Kugel aus dem Lauf, schien von der fahlen Nebelwand verschluckt zu werden. Der Narka-to brüllte wieder, schien ihn regelrecht zu verhöhnen.
    Matt feuerte noch einmal und noch einmal. Dann wurde ihm klar, dass er nur Munition verschwendete. Die Vernunft bekam Oberhand. Er wusste, dass es nur einen Weg gab, dem Narka-to zu entrinnen. Wenn sie hier blieben und darauf warteten, dass sich das Monster zeigte, waren sie rettungslos verloren…
    »Strategischer Rückzug!« stieß Matt hervor, packte Aruula am Arm und riss sie mit sich fort.
    Mit riesigen Schritten setzten die beiden den steilen Hang hinab, ließen jede Vorsicht außer Acht. Matt kam sich vor wie ein Skifahrer ohne Bretter, während er mit seinen fellbesetzten Schuhen das Schneefeld hinunter stakste, Aruula im Schlepp. Plötzlich war ein markiges Knirschen zu hören. Der gefrorene Schnee löste sich unter ihren Füßen! Matt stieß eine herbe Verwünschung aus, als ihnen plötzlich der Boden unter den Füßen weggezogen wurde.
    Sie stürzten! In einer Wolke aus Schnee und eisigem Staub schlitterten, purzelten und fielen sie den Hang hinab, überschlugen sich mehrmals im hart gefrorenen Schnee.
    Irgendwann gelang es Matt, seine rasante Talfahrt zu stoppen und sich wieder auf die Beine zu raffen - doch von Aruula fehlte jede Spur! Er fuhr herum, drehte sich suchend um seine Achse -aber nirgendwo im dichten Nebel konnte er seine Gefährtin entdecken.
    »Aruula!« rief er, verhalten zunächst, dann immer lauter. »Aruula, wo bis du?«
    »Maddrax! Ich bin hier, hier… Arrrgh!«
    Der Ruf der jungen Frau erstarb plötzlich, ging nahtlos in einen erbitterten Kampfschrei über. Matt spürte, dass ihm das Adrenalin in die Adern schoss. Seine Muskeln spannten sich, katapultierten ihn in die Richtung, wo er seine Begleiterin hinter dem milchigen Schleier vermutete.
    »Aruula!« rief er dabei. »Ich komme…!«
    Das Geschrei der Kriegerin erfüllte die kalte Luft, hallte von den engen Felsenwänden wider. Matt konnte nur hoffen, dass er in die richtige Richtung rannte. Die Beretta in Händen, setzte er mit ausgreifenden Schritten den Hang hinab, bereit, Aruula zur Hilfe zu kommen - als er plötzlich den Boden unter den Füßen verlor.
    Der gefrorene Grund unter ihm knackte verdächtig - und brach wie dünnes Glas. Matt stieß eine Verwünschung aus, versuchte sich irgendwo festzuhalten - doch seine Hand griff ins Leere.
    Ein gähnender dunkler Schlund tat sich unter ihm auf und verschluckte ihn, ehe er etwas dagegen unternehmen konnte. Im nächsten Moment stürzte er in bodenlose Tiefen.
    Eine Fallgrube! schoss es ihm durch den Kopf, während dunkler Fels an ihm vorbeiwischte und der Himmel über ihm zu einem immer kleiner werdenden Ausschnitt verblasste. Dann hatte er den Grund der Grube erreicht. Matt hörte jeden einzelnen Knochen in seinem Körper knacken, als er auf den harten Fels aufschlug. Sein Kopf hämmerte gegen den Boden, und er sah Sterne vor Augen. Das Letzte, was er hörte, ehe er das Bewusstsein verlor, waren Aruulas verzweifelte Schreie.
    ***
    Die Füße, die sich mit schwerfälligen Tritten durch den harschen Schnee näherten, waren mit dickem Fell umwickelt. Ihre Besitzer gingen im Gänsemarsch, wie sie es immer taten, um ihre Stärke zu verbergen. Mit sich führten sie lange Speere, die ihnen im Schnee gleichzeitig als Wanderstöcke dienten. Die Männer keuchten, während sie den steilen Hang hinaufstiegen. Sie näherten sich der Fallgrube, in der ein bewusstloser Mann lag - ein Mann, wie sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Staunend blickten die Angehörigen des Trupps hinab.
    »Er ist anders«, sagte jemand, auf die helle Haut und den seltsamen Anzug des

Weitere Kostenlose Bücher