0060 - Festung Atlantis
hatten.
Dieser Stein sollte blütenweiß und von feinen, rötlichen Adern durchzogen sein. Genauso schimmerte Tarts Gesicht.
Die mächtigen Waffen der TOSOMA drohten. Augenblicke danach wurde ich vom harten Rückstoß einer geschlossenen Impulssalve nach Feuerlee geschleudert.
Ein Mann der Besatzung fing mich auf.
„Ich schätze, diese geheimnisvollen Angreifer sind diesmal auf die falschen Leute getroffen, was?" hörte ich einen blutjungen Leutnant sagen.
Ich schaute augenzwinkernd zu Tarts hinüber. Er hatte seine Gefechtsposition eingenommen. Er nickte kurz. Dann lauschte er wieder auf die Meldungen aus den einzelnen Zentralen. Es funktionierte alles großartig. Eine eingespielte, niemals versagende Kriegsmaschine begann zu laufen.
Ich war natürlich auch der Meinung, mit dem Phantom schnell fertigwerden zu können.
„Kreuzerverband zehn Grad zur Ekliptik einschwenken", ordnete ich an. „ASSOR und PAITO Keilangriff.
TOSOMA direkt frontal mit Vorhalt für zweieinhalb Prozent Unterlicht, Manuellfeuer. Fertig? Los!"
Vom atomaren Lohen vor den Mündungen unserer Impulskanonen konnte ich nichts sehen. Der materielose Raum machte die lichtschnellen Schußbahnen nicht sichtbar.
Wohl aber vernahm ich das fürchterliche Dröhnen innerhalb der achthundert Meter durchmessenden Kugelzelle. Die Automatik des Sicherheitssessels stülpte mir den gepolsterten Gefechtshelm über den Schädel. Wir schalteten um auf bildlosen Sprechfunkverkehr.
Von nun an konnte man meine Anordnungen überall im Schiff hören. Die Vermittlungszentrale lag auf Hyperfunkwelle unter Rafferkode. Alle Befehle wurden in Sekundenbruchteilen verschlüsselt, umgeformt und abgestrahlt. Die Kommandanten hörten direkt mit. Eine Verzögerung erfolgte nur durch die von den Chiffreautomaten benötigte Arbeitszeit. Es handelte sich um etwa 1/10 Sekunde. Ich wartete auf die Abschlußmeldung. Einer von uns mußte den Fremden ja treffen.
7.
Das furchtbare Brüllen dröhnte aus den Lautsprechern hervor, als wäre es nochmals zusätzlich verstärkt worden.
Ich fuhr aus meinem Gefechtssessel auf. In der Zentrale der TOSOMA hatten erfahrene Offiziere aus den Abwehrschlachten im Nebelsektor den Kopf weit nach hinten gelegt, um ungläubig und wie gebannt auf die Galerie der rundum angebrachten Bildschirme zu blicken.
Es war aber nichts zu sehen. Der Gegner stand zu weit entfernt, und die Sonne des Larsaf war zu schwach, um auf der Panzerzelle des unbekannten Schiffes leuchtende Reflexe zu erzeugen.
Wir schossen immer noch, aber eine Erfolgsmeldung kam nicht durch. Nur der Schwere Kreuzer IGITA unter dem besonnenen Kommandanten Cerbus gab bekannt, das geortete Objekt hätte scharf abgeschwenkt, um den Energiesalven zu entgehen.
In diesem Augenblick war das laute Schreien hörbar geworden. Wir wußten nicht, was es zu bedeuten hatte, bis die Robotauswertung der Funkzentrale in klarer, maschineller Nüchternheit durchgab: „Besatzung Leichter Kreuzer MATATO ausgefallen, Funkstille, Schiff unversehrt, bleibt auf Trefferkurs, spricht nicht mehr an auf Sammelschaltung, Ende."
Solche Nachrichten hatte ich im Laufe der letzten zwei Jahre immer wieder vernommen. Hier war es jedoch der besondere Wortlaut, der mich aufmerksam werden ließ.
Wieso konnte der Kreuzer unbeschädigt sein, wenn seine Mannschaft ausgefallen war? Außerdem lag das Schiff noch auf Trefferkurs, also weiterhin im Zielanflug auf etwa zehn Grad.
Während ich noch krampfhaft überlegte, meldete der Schlachtkreuzer PAITO unter Kapitän Inkar, das fremde Objekt sei plötzlich verschwunden. Wahrscheinlich wäre es in die Transition gegangen. Dagegen sprach aber die Tatsache, daß die leistungsfähigen Strukturorter meines Flaggschiffs kein Sprunggeräusch aufgenommen hatten. Bei der geringen Entfernung von bestenfalls drei Millionen Kilometer war es praktisch ausgeschlossen, eine noch so schwache Transition zu überhören. Eine Krümmungserschütterung ließ sich nicht verheimlichen.
Als wir kein Ziel mehr fanden, brach ich das einseitige Gefecht ab und befahl, den planlos weiterrasenden Kreuzer MATATO mit einem Bergungsstrahl einzufangen.
Der ganze Verband flog ein kompliziertes Anpassungsmanöver, das fast zwei Stunden beanspruchte.
Anschließend hatten wir das nur einhundert Meter durchmessende Kugelschiff in den unbrechbaren Traktor-Zugstrahlen. Die MATATO kam immer näher an das Flaggschiff heran.
Während des eigenartigen Gefechtes hatten wir unseren ehemaligen Kurs
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