0060 - Ich saß im Todesblock

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Autoren: Ich saß im Todesblock

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misshandelt wurde. Man fesselte sie und nichts weiter. Bis auf den armen Kerl, der Bullen Jacks Zelle zum Spaziergang aufschließen musste. Der war von Bullen Jack durch einen Schlag mit dem Pistolenkolben betäubt worden.
    Ich berichte die Ereignisse aufgrund der Aussagen, die wir hinterher darüber erhielten, denn selbst erlebte ich die erste Phase des Ausbruches ja nicht mit. Trotz meiner Brüllerei kümmerte sich Bullen Jack nicht um mich. Erst als er bereits im Treppenhaus untertauchte, rief er zurück: »Bleib in der Zelle, G-man! Dann weißt du wenigstens mal aus eigener Erfahrung, wie es da drin ist!«
    Ich setzte mich geschlagen auf mein Bett. Sie wussten also, dass ich kein richtiger Sträfling, sondern in Wahrheit Beamter der Bundespolizei war. Später stellte sich heraus, dass im Zuchthaus auch ein Sträfling saß, der früher mal in New York sein Betätigungsfeld gehabt hatte. Und dieser Mann kannte mich als G-man noch von dieser Zeit her. Er war bei meiner Einlieferung in der Bekleidungskammer gewesen und hatte mich sofort erkannt. Nur Phils Identität wurde von den Zuchthäuslern nicht angezweifelt. Ich war für unseren Plan von Anfang an sinnlos, weil wir nicht damit gerechnet hatten, dass ein paar Tausend Meilen von New York entfernt jemand mich kennen könnte.
    ***
    Während ich also auf meiner Pritsche hockte, raste Bullen Jack mit den anderen die Treppe zum Erdgeschoss hinab. Dort versperrte nach der Haustür noch einmal eine unbezwingbare Gitterwand den Weg in die Freiheit. Aus Sicherheitsgründen gab es im ganzen Todesblock nicht einen einzigen Wärter, der dafür einen Schlüssel hatte. Zu den feststehenden Zeiten näherten sich von außen zwei Aufseher mit den Schlüsseln und öffneten dieses letzte Gitter des Gebäudes, wenn sie dahinter ihre Kollegen erkannten.
    An diesem Morgen stieß man aber auf Schwierigkeiten. Die Sträflinge stellten sich vorschriftsmäßig in einer Reihe hintereinander vor diesem letzten Gitter auf. Von draußen kamen die beiden Wärter mit den Schlüsseln heran.
    Einer stutzte und sagte: »Nanu? Ist ja kein einziger Wärter dabei!«
    »Der kommt gleich nach«, brummte Bullen Jack und machte es dadurch noch auffälliger. »Schließt schon auf!«
    »Warum sollten unsere Leute nachkommen?«, fragte der misstrauische Wärter seinen Kollegen. »Hier stimmt doch was nicht!«
    »Was soll denn nicht stimmen?«, fragte der arglosere Zweite.
    Sie stritten eine Weile hin und her, bis Bullen Jack die Geduld verlor. Er sprang aus der Reihe und richtete die Pistole auf die beiden.
    »Aufschließen oder es knallt!«
    Nun war die Situation eindeutig. Aber wieder schaltete nur der misstrauische von den beiden. Er sprang mit einem Satz beiseite und brachte sich in Deckung. Der andere benahm sich unglaublich ungeschickt. Statt sich der Gefährlichkeit eines mit einer Schusswaffe ausgerüsteten Todeskandidaten bewusst zu werden, fragte er mit der Naivität eines Kindes: »Wo haben Sie denn die Kanone her?«
    Bullen Jack reagierte schnell. Er stand bereits am Gitter und hielt die Mündung genau auf die Brust des Mannes gerichtet.
    »Los! Schließ auf, sonst knallt’s!«
    »Ich habe nur einen Schlüssel!«, stammelte der vertrauensselige Mann nun doch erschrocken. »Wir brauchen beide!«
    »Entweder steht der Kerl mit dem zweiten Schlüssel in zwei Sekunden hier und schließt mit auf, oder du bist eine Leiche, du Idiot!«, brüllte Bullen Jack.
    Angst schlotternd blieb der Wärter vor dem Gitter stehen, bis sich sein Kollege aus der sicheren Deckung herausbegab, um nicht indirekt schuldig am Tode seines Kollegen zu werden. Die Schlüssel klapperten, die Tür öffnete sich und mit Triumphgeschrei stürmten die fünf Gefangenen hinaus auf den kleinen Hof, der durch eine hohe Mauer vom übrigen Zuchthauskomplex abgetrennt war.
    »Wie kommen wir aber jetzt durch das Tor der Mauer?«, erkundigte sich Long Mick.
    Bullen Jack grinste nur.
    »Dafür ist bereits gesorgt!«, rief er und sprang auf die Mülltonne zu, die in einer Hofecke stand. Niemand hatte es gemerkt, dass Marecci bei seiner letzten Reinigungsaktion im Todesblock vier Dynamitpatronen in die Mülltonne geschmuggelt hatte.
    Als Bullen Jack die Tonne öffnete, sah er freilich zunächst nur einen Haufen Schmutz und Unrat. Kurzerhand kippte er die Tonne um. Da rollten die vier Patronen heraus. Sogar zwei Streichhölzer - im Zuchthaus ein wertvoller Artikel - und ein Stückchen von der Reibfläche einer Streichholzschachtel waren von