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0060 - Ich saß im Todesblock

0060 - Ich saß im Todesblock

Titel: 0060 - Ich saß im Todesblock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich saß im Todesblock
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der Sträfling heute Nachmittag um vier in meinem Büro erscheint. Klar?«
    »Yeah«, knurrte der Wächter. Und es war ihm anzuhören, dass er es nur widerwillig tat. Captain Croom entfernte sich raschen Schrittes.
    »Was will der scharfe Hund von dir?«, erkundigte sich der dicke Guy.
    Bullen Jack war bleich geworden.
    »Dank dem Himmel, wenn du das noch nicht mitgemacht hast«, sagte er mit rauer Stimme »Du wirst es schon sehen, wenn sie mich aus seinem Büro zurück in meine Zelle tragen.«
    ***
    Der Block C 4 beherbergte zweihundertzwanzig Insassen, deren Strafmaß fünfzehn Jahre bis lebenslänglich betrug. In der ersten Etage hausten in einer Gemeinschaftszelle vier wegen unterschiedlicher Delikte verurteilte Verbrecher, die alle schon seit mehr als drei Jahren Insassen des Staatszuchthauses Wyoming waren.
    Einer von ihnen, Toni Marecci, ein vor Jahren eingewanderter Sizilianer, hatte es verstanden, für die ganze Zellenbelegschaft eine Sondervergünstigung für den Dienstagvormittag zu erwirken. In diesen Stunden durften die vier Sträflinge für die Sauberkeit des Todesblockes sorgen. Es konnte nicht ausbleiben, dass sie dabei mit den Todeskandidaten gelegentlich ins Gespräch kamen.
    Als der dicke Guy von seinem Spaziergang im Hof zurück in die Einzelzelle gebracht wurde, stieß er auf Toni Marecci, der mit einem Scheuerlappen und sparsamem Wasserverbrauch eine Säuberung des Zellenbodens vortäuschte.
    »Hallo, Guy!«, sagte der geschwätzige Italiener und ließ sich schnaufend auf Guys Pritsche fallen.
    Der Dicke setzte sich auf den Hocker unterhalb des winzigen Fensters und betrachtete nachdenklich den schwarzen Lockenkopf Tonis. Marecci schielte durch das Gitter hinaus in den Gang, überzeugte sich davon, dass kein Wärter in der Nähe war, und wickelte dann mit flinken Fingern eine Zigarette, Tabak und Papier brachte er aus irgendeinem Behälter zum Vorschein, den er in der Bauchgegend unter seiner Hose trug.
    Er zog ein Streichholz aus seiner Hosentasche und riss es über den Absatz seiner schweren Arbeitsschuhe.
    Nachdem er die Zigarette angesteckt und ein paar Züge gemacht hatte, hielt er sie Guy hin: »Hier, Dicker! Kannst sie aufrauchen.«
    Guy griff rasch nach der Zigarette, schob sie zwischen seine wulstigen Lippen und rauchte gierig.
    Nach einer Weile fragte er leise: »Du bist schon lange hier, was?«
    Toni lachte. »Über drei Jahre! Ich habe mich sogar schon fast daran gewöhnt. Aber vielleicht komme ich in zehn Jahren raus. Die lassen hier selten wirklich einen lebenslänglich absitzen. Es ist die einzige Hoffnung, die ich habe.«
    Guy nickte. »Du möchtest also raus?«
    Toni spuckte aus. »Wer möchte das nicht? Man hält es immer ein paar Wochen aus, aber dann bekommt jeder wieder den Zellenkoller. Manchmal glaubt man, man müsste hier verrückt werden.«
    Guy beugte sich vor.
    »Nehmen wir einmal an«, sagte er langsam, »ich wüsste eine Möglichkeit, hier herauszukommen. Wärst du mit von der Partie?«
    Toni rutschte auf der Pritsche näher zu Guys Hocker hin. Er dämpfte seine Stimme zu einem leisen Flüsterton.
    »Klar, Mensch! Aber es muss ein Plan sein, der wirklich Hand und Fuß hat.«
    Guy rieb sich die fleischigen Hände.
    »Natürlich! Wir müssen die Sache ganz groß aufziehen. Einer allein kommt nicht durch. Aber wenn wir einen Massenausbruch mit vier- oder fünfhundert Mann organisieren, dann werden einige durchkommen können. Raus kommen vielleicht alle. Draußen muss sich jeder selbst weiterhelfen. Wer sich draußen wieder schnappen lässt, ist selbst daran schuld.«
    Er stand auf und ging ein paarmal in der geräumigen Zelle auf und ab. Dann blieb er vor dem Italiener stehen und fragte leise: »Wie viel sitzen in deinem Block?«
    »Über zweihundert.«
    »Kannst du mit ihnen Verbindung aufnehmen?«
    »Natürlich. Wir arbeiten in verschiedenen Werkstätten und haben dauernd miteinander Kontakt.«
    »Wie ist die Stimmung bei euch? Kann man die Leute zu einem Aufstand bewegen?«
    »Klar! Man muss es nur richtig anfangen.«
    »Traust du dir das zu?«
    »Ich glaube schon. Ich habe ein paar gute Bekannte im ganzen Block verstreut sitzen. Wenn ich die mobilmache, kann ich innerhalb von vierundzwanzig Stunden den ganzen Block aufsässig machen.«
    ‘ »Gut. Wir werden die Sache im großen Rahmen aufziehen. Kümmere dich heute Nachmittag darum, wie viel Lastwagen wir im Ernstfall in unsere Hand bringen können.«
    »Acht Stück mindestens«, sagte Toni.
    »Das sind mehr, als

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