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0061 - Der Hexenberg

0061 - Der Hexenberg

Titel: 0061 - Der Hexenberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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der Meister noch Uradir können dir dort etwas anhaben, da du die Hochzeitsweihe nicht empfangen hast. Die Dämonen können nur in deine Welt kommen, wenn sie gerufen werden. So wie wir beispielsweise Astabaal gerufen haben.«
    Der Hoffnungsschimmer, den Nicole sah, wurde jetzt intensiver.
    Sollte sie dem bösen Schicksal, mit dem sie sich fast abgefunden hatte, doch noch entgehen können?
    »Und wie komme ich zurück in meine Welt?«, erkundigte sie sich.
    »Nichts leichter als das«, antwortete die Frau. »Da ich vom Meister einen neuen zu erhalten hoffe…« Sie griff unter ihr schillerndes Gewand und holte einen jeder Stäbe hervor, die Nicole bereits von der Beschwörung Astabaals her kannte, »… kann ich dir meinen Stab der tausend Reisen aushändigen. Die Funktion ist denkbar simpel. Du brauchst dich nur auf dein Ziel zu konzentrieren, und schon bist du da. Ich würde dir aber raten, später keinen Gebrauch mehr von dem Stab zu machen. Bei allen Reisen wird diese Welt hier berührt. Wenn du nicht Gefahr laufen willst, mit Uradir konfrontiert zu werden …«
    »Verstehe schon«, nickte Nicole.
    Sie hatte es plötzlich sehr eilig. Nur ein Gedanke beherrschte ihr ganzes Denken: So schnell wie möglich weg aus dieser Ebene der Dämonen.
    Sie sprang aus dem Bad. Die Frau schien ihre Gedanken erraten zu haben, denn sie schlüpfte bereits aus ihrem Gewand und hielt es Nicole zusammen mit dem magischen Stab hin.
    Im Handumdrehen hatte Nicole das Gewand angelegt. Den Stab fest umklammernd, sagte sie in Gedanken: ›Zurück nach Château de Berri!‹ Stirnrunzelnd musste sie feststellen, dass sich die Szenerie nicht änderte. Sie stand noch immer in diesem Louisseize-Raum.
    »Oh ja, ich vergaß«, sagte die Frau lächelnd. »Hier im Palast des Meisters funktioniert der Stab nicht. Der Meister hat eine Bannmeile um sein Reich gelegt. Jenseits der Mauer jedoch wirst du keine Schwierigkeiten haben.«
    Dann gab sie Nicole einige Informationen, die ihr helfen würden, den Palast unbeschadet zu verlassen.
    ***
    Von all dem wussten Professor Zamorra und Bill Fleming nichts.
    Während sich Nicole anschickte, dem Palast des Meisters der Dimensionen und dem von ihm beherrschten Zwischenreich den Rücken zu kehren, trafen sie die letzten Vorbereitungen, um zu ihrer Rettung in eben dieses Reich vorzudringen.
    Ironie des Schicksals.
    Zamorra hatte schnell erkannt, dass er sich dem Stab der tausend Reisen nur ohne sein Amulett anvertrauen konnte. Die Kräfte des Lichts blockierten den ›Motor‹ des Dämonenstabs und machten ihn funktionsuntüchtig.
    Es passte ihm gar nicht, dass er das Amulett zurücklassen musste.
    Gerade in der Welt der Finsternis wäre es ein eigentlich unentbehrliches Werkzeug gewesen. Schweren Herzens übergab er d’Aragnan das Amulett mit der ausdrücklichen Weisung, es zu hüten wie seinen Augapfel. Der Comte versprach, es absolut diebstahlsicher in seinem Safe einzuschließen.
    Als einzige Waffen gegen die Mächte des Bösen standen ihnen ihre Revolver zur Verfügung. Da herkömmliche Patronen Dämonen und Geistern nichts anhaben konnten, wie Zamorra aus Erfahrung wusste, hatten sie die Magazine mit Silberkugeln geladen. Um die Durchschlagskraft der Kugeln zu erhöhen, war Zamorra noch hingegangen und hatte sie in der Schlosskapelle in Weihwasser getaucht.
    Ob dieser Schutz ausreichend sein würde, musste die nahe Zukunft zeigen.
    Dann war es soweit.
    Zamorra und Bill umklammerten mit allen vier Händen den Stab und blickten sich in die Augen.
    »Alles klar?«
    »Alles klar!«
    Beide sagten wie aus einem Munde: »Ins Zwischenreich!«
    Ohne spürbaren Zeitverlust wurden sie ihrer angestammten Welt entrückt. Da war ein leichtes Schwindelgefühl, ein Rauschen in ihren Ohren, das Zucken eines Blitzes… und schon waren sie da.
    Das Reich der Dämonen und Geister!
    Es war genau so, wie es Bill Fleming nach seiner ersten kurzen Stippvisite beschrieben hatte.
    Roter Sand, der aus geronnenen Blutpartikeln zu bestehen schien, aus dem Boden sprießende kleine Schrumpfköpfe, die auf Stängeln saßen wie Orchideenblüten, ein brennender Odem, der über die irrwitzige Landschaft blies und den Geruch von faulendem Aas mit sich führte.
    »Du hast es perfekt beschrieben«, stellte Zamorra fest, nachdem er die Umgebung in sich aufgenommen hatte.
    »Rein berufsbedingt«, kommentierte Bill. Er wies mit dem Zeigefinger zum Horizont. »Und da hinten ist dieses Gebirge, von dem ich dir erzählt habe.«
    Der Professor ließ

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