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0061 - Der Robot-Spion

Titel: 0061 - Der Robot-Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lief Gucky unbekleidet herum; sein dichter Pelz ließ Uniform oder gar Unterhosen unnötig erscheinen. Was konnte da schon passieren, wenn man Gucky also beim Prozeß des Umkleidens überraschte?
    „Deine Witze sind so faul wie Kartoffeln, die man drei Jahrzehnte unter einem Bett aufbewahrte", eröffnete ihm Bully ungerührt.
    „Sprich mir nicht von Kartoffeln!" bat Gucky, dem bei Erwähnung von Frischgemüse immer das Wasser im Mund zusammenlief. „Ich werde mit dir sonst quer durch das Schiff teleportieren und dich in einem verschlossenen Waschraum absetzen. Da findet dich so schnell keiner. Vielleicht auch in einem anderen Raum, der noch kleiner ist."
    „Lieber nicht, Gucky", grinste Bully friedlich. „Ich wollte mit dir reden."
    „Rede!" forderte der Mausbiber ihn auf und rückte zur Seite, damit sich Bully neben ihn auf den Bettrand setzen konnte. „Ich höre, obwohl mir die Ohren schon weh tun. Schließlich habe ich mir gerade einige Stunden lang die Geschichte von Atlan angehört. Ich muß gestehen, der Arkonide hat Phantasie. Die möchte ich auch haben..."
    Bully riß die Augen auf. „Du willst doch damit nicht behaupten, daß Atlan die Erzählung über Atlantis nur erfunden hat? Mein lieber Freund, wenn Rhodan das erfährt ..."
    „Wie sollte er das, wenn du den Mund hältst", erkundigte sich Gucky mit einem drohenden Knurren in der Stimme. „Denk an den Waschraum!"
    „Von mir erfährt niemand etwas", beeilte sich Bully zu versichern und fügte hinzu: „Aber ich fand Atlans Geschichte sehr interessant und aufschlußreich."
    „Ich übrigens auch", gab Gucky zu und kratzte sich ausgiebig den Rücken. Sein vorwurfsvoller Blick war nicht vergeblich. Bully seufzte und fügte sich der unausgesprochenen Aufforderung. Er rückte näher an den Mausbiber heran und begann, ihm das Fell zu kraulen. Es gab keine größere Freude, die man dem kleinen Kerl bereiten konnte.
    „Alles andere aber", dehnte Bully und sah gegen die Decke, „beginnt allmählich langweilig zu werden.
    Da stehen wir nun mit einem Riesenschiff mitten im Raum und warten. Worauf warten wir eigentlich?"
    „Hast du Rhodan schon gefragt?"
    „Wenn du meinst, daß du von ihm etwas erfährst, bist du im Irrtum, Kleiner."
    „Sei nicht so hochnäsig, Dicker", ging Gucky auf den Ton ein. Sein ständiges Zusammensein mit Bully hatte ihm einen blumenreichen Wortschatz eingetragen. „Im übrigen gefällt mir das Faulenzen ganz gut. Aber jemand, der sowieso nie einen Finger rührt, braucht ja auch keine Erholung."
    Bully hörte auf zu kraulen und richtete sich auf.
    „Willst du damit etwa sagen, daß ich..."
    „Vergiß den Waschraum nicht!" mahnte Gucky sanft. Bully seufzte und murmelte: „Warum bin ich überhaupt hierher gekommen? Anstatt der Ruhe zu pflegen, muß ich mich hier bedrohen lassen. Man hat nur Ärger, wenn man sich mit Halbintelligenzen abgibt." Schnell begann er, wieder Guckys Fell zu kraulen, denn solange er das tat, war er in relativer Sicherheit. „Na, du wirst doch ein harmloses Späßchen verstehen. Kleiner?"
    „Aber sicher. Dicker", versicherte Gucky treuherzig und ließ seinen Nagezahn sehen. Mit ihm zerkaute Gucky seine Nahrung - insbesondere Frischgemüse und vorzugsweise Mohrrüben -, aber er diente auch dazu, das Grinsen des Mausbibers zu verdeutlichen. Und wenn Gucky grinste, war meist nichts zu befürchten. Bully konnte also aufatmen.
    Für die nächsten Minuten breitete sich ein behagliches Schweigen in der Kabine aus, das nur hin und wieder durch genußvolle Seufzer Guckys unterbrochen wurde, der die Kraul-Laune seines Freundes weidlich auszunutzen verstand. Aber dann wurde das Idyll jäh unterbrochen.
    Ein helles Summen ertönte, und eine bekannte Stimme sagte: „Hallo, Gucky... ist Bully vielleicht zufällig bei dir?"
    „Rhodan!" fuhr Bully hoch und stand auf, um einen Hebel nach unten zu legen. Dann sagte er in das Rillenmikrofon der Bordsprechanlage: „Ja, Bully ist bei Gucky! Was gibt's, Perry?"
    „Das sage ich dir später. Komm in die Zentrale! Aber geh nicht, sondern beeile dich!"
    Bullys Gesicht wurde zu einem Fragezeichen.
    „Darf ich bitten, den feinen Unterschied zwischen den Begriffen gehen und eilen näher zu definieren?"
    „Uih!" machte Gucky vom Bett her, das tagsüber als Couch diente. „Drückt der Dicke sich aber plötzlich gewählt aus."
    Rhodan schien keine gute Laune zu haben. „Wir haben keine Zeit zu verlieren, Bully. Ich erwarte dich in exakt zwei Minuten in der Zentrale. Gucky

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