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0061 - Kino des Schreckens

0061 - Kino des Schreckens

Titel: 0061 - Kino des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kam ein grauer, leicht violett schimmernder Himmel, den Shao als regelrechte Bedrohung empfand.
    Diesen Himmel hatte sie auf der Erde noch nie gesehen. Befand sie sich vielleicht woanders, in einer anderen Welt? Dieser Gedanke erschreckte sie, dann aber begann sie zu überlegen.
    Shao hatte oft genug mit Suko gesprochen. Und diese Gespräche hatten sich nicht nur um Liebe und Zärtlichkeit gedreht, sondern auch um Sukos Job. Shao kam aus einer Welt, in der Geister und Dämonen existent waren. Sie glaubte auch daran, war aber nie so stark damit konfrontiert worden wie jetzt. Suko hatte ihr von den schrecklichen Parallelwelten berichtet, von Dimensionen des Grauens und Schreckens. Von Orten der Vernichtung und des absoluten Chaos’. Unbegreiflich wie seine Schilderungen waren diese Welten, und Shao, die dunkelhaarige Chinesin, hatte eigentlich nie so recht daran glauben wollen.
    Doch jetzt war sie selbst dort gelandet. Erlebte sie nun den Schrecken, den sie vom Hörensagen kannte, am eigenen Leibe? Wenn das stimmte, wollte Shao lieber sterben.
    Seltsamerweise empfand sie nicht die Angst, die sie bei Sukos Erzählungen gespürt hatte. Wahrscheinlich reagierte sie fatalistischer, sie fand sich mit den Gegebenheiten ab. Sie mußte versuchen, aus ihrer Lage das Beste zu machen.
    Shao stand auf.
    Ein leichtes Schwindelgefühl packte sie, doch als sie tiefer durchatmete, verschwand es wieder.
    Nur wenige Schritte weiter befand sich einer der Tümpel. Grünliche Schuppen schwammen auf dem Wasser. In regelmäßigen Abständen stiegen Blasen an die Oberfläche und zerplatzten dort. Das Wasser war heiß und hatte eine milchige Farbe, wenn es aus der Tiefe kam.
    Die Chinesin suchte nach einem Weg aus diesem Labyrinth von Tümpeln. Sträucher mit handgroßen rosafarbenen Blüten erregten ihre Aufmerksamkeit. Sie standen auf der Kuppe eines Hügels, zu dem ein Pfad hinführte, der sich zwischen den Tümpeln einherschlängelte.
    Diesem Weg folgte die Chinesin.
    Ihre Füße sanken etwas ein. Der Boden war naß und weich. Wasser sammelte sich an den Trittstellen. Es schimmerte grünblau.
    Shao wunderte sich darüber, daß sie überhaupt atmen konnte. Die Luft war sehr schwül, drückend dazu und legte sich wie Blei auf ihre Lungen. Bereits nach wenigen Metern war die Frau schweißnaß. Die Haare klebten zusammen und bildeten rechts und links des Gesichts eine schwarze Schicht.
    Shao suchte auch den Himmel ab. Sie vermißte das Singen der Vögel, das Raunen des Wildes und all die Geräusche, die sie gewohnt war. Nur das Blubbern der platzenden Blasen war ihre einzige Begleitmusik.
    Welch eine Welt!
    Seltsam, alptraumhaft – und gefährlich!
    Ja, sie war gefährlich. Shao dachte an das graue Monster, das sie gesehen hatte und dem sie gefolgt war. Würde sie es hier wiedertreffen, und war sie dann dem Tod geweiht?
    Shao blieb stehen und schaute sich furchtsam um. Nichts zu sehen. Weder ein Monster, noch ein anderes Untier, das einen Angriff starten wollte.
    Die Chinesin war allein.
    Zwangsläufig dachte sie an Suko. Wie sollte er sie hier finden? Wo er doch überhaupt keine Spur und keinen Anhaltspunkt besaß. Würde er ebenfalls in die Leinwand eintauchen können, um in diese Welt zu gelangen?
    Shao wußte, daß Suko alles daransetzte, um sie zu retten. Aber auch ihm waren Grenzen gesetzt, wie seinem Freund John Sinclair. Beide waren keine Supermänner.
    Als Shaos Gedanken sich mit Suko beschäftigten, konnte sie nicht mehr an sich halten. Automatisch kamen ihr Tränen, und sie rollten wie Perlen an ihren Wangen herab.
    Plötzlich kam sie sich unsagbar allein vor.
    Die Chinesin wischte sich die Tränen aus den Augen und ging weiter. Vorbei an den Sträuchern mit den seltsamen Blüten.
    Shao griff nach einer.
    Da schnappte sie zu.
    Es ging blitzschnell. Bevor Shao noch zurückweichen konnte, umfaßte der Blütenkelch ihre Hand. Shao spürte einen scharfen, stechenden Schmerz, als ein Saft, der wie Säure wirkte, ihre Haut berührte und sie zum Brennen brachte. Shao wollte ihre Hand zurückziehen, doch die Pflanze hielt fest.
    Das Mädchen bekam solch einen Schreck, daß es unfähig war, sich zu rühren. Shao schaute nur die Blüte an, deshalb bemerkte sie nicht, wie zwei Zweige sich etwa in Kniehöhe wie Schlangen auf sie zu ringelten und sich blitzschnell um die Beine drehten.
    Da wurde Shao aufmerksam.
    Sie wollte zurück.
    Die Kraft der Pflanze war stärker.
    Langsam aber unaufhörlich wurden Shao die Beine nach vorn gezogen. Dann

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