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0061 - Kino des Schreckens

0061 - Kino des Schreckens

Titel: 0061 - Kino des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nebelsuppe ab. Die weißen Kniestrümpfe leuchteten. Der Nebel umwallte das Kind und drehte sich zu seltsamen Figuren. Doch die Kleine hatte keine Angst. Sie lief und sprang weiter. Fröhlich. Das blonde Haar flatterte.
    Dann kam das Monster.
    Auch ich sah nun die blutbefleckten Arme.
    »Was geschieht mit dem Mädchen?« fragte ich Suko.
    »Vorerst nichts. Sie hat nur Angst.«
    Das konnte ich in den nächsten Sekunden selbst sehen. Die Kleine spielte so täuschend echt, daß mir eine Gänsehaut über den Rücken rann. Sie sah das Monster, und all der Schrecken, den sie erlebt hatte, zeichnete sich in ihrem Gesicht ab.
    Spielte sie nur, oder erlebte sie das alles tatsächlich? Ich wußte es nicht.
    Das Monster drehte sich. Wir sahen es von vorn.
    Grauenhaft.
    Grün leuchtete das Auge auf der Stirn. Der Nebel umwallte es, bildete tanzende Figuren und war der Begleiter des grauen Riesen.
    »Jetzt muß es geschehen!« zischte Suko.
    Mein Freund war aufgeregt. Ich konnte ihn gut verstehen, denn nun kam die Szene, bei der Shao verschwand.
    Doch es passierte nichts.
    Der Film lief weiter!
    »Was ist das denn?« fragte Suko krächzend. »Ich verstehe nicht. Es ist doch…«
    Szenenwechsel.
    Eine andere Umgebung. Eine Sumpflandschaft. Schwaden stiegen aus brodelnden Tümpeln, an deren Oberfläche Blasen zerplatzten.
    Dazu eine üppige Vegetation. Bäume mit weit ausladenden Ästen sah ich ebenso wie Buschgruppen, die farbige Blüten trugen.
    »Da stimmt was nicht«, sagte Suko. »Der Film geht doch nie so weiter…«
    »Warte ab.«
    Auch ich war nervös. Wir wußten beide nicht, was eigentlich gespielt wurde, und gerade dieses Nichtwissen war es, daß so an unseren Nerven zerrte.
    Ich ließ den Film weiterlaufen. Plötzlich glaubte ich, in der Nähe eines Busches einen Menschen zu sehen.
    »Fahr näher ran!« keuchte Suko.
    Den Gefallen tat man ihm auch. Aber es wurde für Suko eine schreckliche Erkenntnis, als er die Wahrheit entdeckte.
    Die Gestalt war eine Frau. Und sie befand sich in der Gewalt einer fleischfressenden Pflanze, kämpfte verzweifelt um ihr Leben und war doch chancenlos.
    »Shao!« brüllte Suko. Seine Stimme überschlug sich.
    Im nächsten Moment war das Bild verschwunden!
    ***
    Die Dunkelheit fiel wie ein großer Vorhang. Kein Bild flimmerte mehr über die Leinwand. Sie war leer.
    Suko verließ seinen Platz, kam auf mich zu und umfaßte meine Arme.
    »Hast du das gesehen, John? Das war Shao. Mein Gott, sie ist in dieser Welt. Sie ist auf diesem Film…«
    Ich nickte. »Ja, ich habe sie gesehen.«
    »Und jetzt?«
    »Laß mich los, Suko. Wir schauen auf dem Film nach, ob wir dort etwas erkennen können.«
    Ich nahm die beiden Spulen ab. Eine mußte Suko halten. Dann suchte ich auf dem Filmstreifen die Szene, die wir vorhin gesehen hatten.
    Wir fanden sie nicht.
    »Ich werde noch wahnsinnig!« stöhnte Suko. Die Angst um Shao trieb ihm den Schweiß aus allen Poren.
    Noch einmal schauten wir nach. Es konnte ja sein, daß wir etwas übersehen hatten.
    Die Szene war nicht auf dem Streifen.
    Resigniert ließ ich die Spule sinken. So leid es mir tat, aber ich war in diesen Augenblicken ziemlich ratlos.
    Suko war mit den Nerven fast am Ende. Noch nie hatte ich ihn so erlebt. Er ließ sich auf einen Hocker fallen, verknotete die Finger ineinander und sprach immer wieder. »Sie ist verloren. Sie ist verloren. Sie hat keine Chance. Wenn wir doch etwas tun könnten.« Er sprang auf. »Hast du denn keine Idee, John?«
    In meinen Augen las er die Antwort.
    »Schon gut«, sagte Suko. Dann fragte er: »Wo besteht hier die Verbindung?«
    »Wir müßten James Potter fragen.«
    »Aber der ist…«
    Ich winkte ab. »Weiß ich selbst, Suko. Vielleicht ist auch seine Frau informiert. Auf jeden Fall sind wir hier momentan fehl am Platze.«
    »Trotzdem sehe ich mir die Leinwand an.«
    »Kannst du machen.«
    Suko und ich verließen den kleinen Vorführraum. Hastig schritten wir die Treppe hinunter, gelangten in den Zuschauersaal und liefen auf die Leinwand zu.
    Sie lag etwas erhöht. Suko flankte als erster über die Blumenrabatten und legte seine Hände gegen die Leinwand.
    »Fest«, sagte er. »Kein Durchkommen, John. Nicht für uns. Verdammt.«
    So schnell gab ich die Hoffnung nicht auf. Ich sprang wieder in den Gang.
    »Wir fahren zum Krankenhaus«, sagte ich.
    Suko nickte. Seine Harley ließ er dort, wo sie gerade stand. Wir nahmen den Bentley, und ich gab Vollgas…
    ***
    Shao gab nicht auf.
    Immer wieder stemmte sie sich

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