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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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ich es lieber auf einen kleinen Krieg mit euch ankommen lasse.«
    Wieder das Übersetzungspalaver.
    »Fünfundzwanzigtausend!«
    »Zwanzigtausend«, antwortete Gregg.
    »Wenn mein Chef auf fünfundzwanzigtausend sich zu einigen bereit ist, Mr. Gregg, dann wird er es nicht für zwanzigtausend tun.«
    »In Teufels Namen. Also fünfundzwanzigtausend. Wo und wann kann ich Cavari bekommen?«
    »Erst müssen die Formalitäten geregelt sein. In welcher Form stellen Sie sich die Übergabe des Gelds vor?«
    »Sobald ich Cavari habe, zahle ich.«
    »Oder segeln mit Ihrer Jacht ab. Nein, Mr. Gregg, auf eine solche Regelung können wir uns nicht einlassen.«
    Die Stimme, die meiner Meinung nach dem Hinker gehörte, sagte etwas auf Italienisch dazwischen. Ich wartete gespannt auf die nächsten englischen Sätze und konzentrierte im Übrigen einen Teil meiner Aufmerksamkeit auf den Mann vor meiner Pistole. So merkte ich nichts von der sich anbahnenden Katastrophe und konnte nichts tun, um sie zu verhindern.
    Die Flügel der Jalousie wurden von innen aufgestoßen. Ich bekam einen davon gegen den Schädel. Zwar duckte ich mich noch, aber es war zu spät. Der Mann, der offenbar auf Befehl des Hinkers die Jalousie öffnete, sah seinen Kumpanen mit erhobenen Armen auf dem Hof stehen, begriff sofort und schrie ein paar Worte.
    Es war klar, dass sie mich von der sicheren Deckung des Zimmers aus auf dem Hof zusammenschießen konnten wie einen tollwütigen Hund. Ich musste näher an sie heran.
    Ich schoss aus meiner gebückten Stellung hoch, dem Mann am Fenster gerade vor die Nase. Der Rand des Fensters lag tief genug, um mit einem mühelosen Satz in das Zimmer zu springen. Ich stieß den Fensteröffner mit der flachen Hand zurück, aber ich konnte nicht verhindern, dass er seine Pistole zog.
    Alles, was sich im Raum befand, war aufgesprungen: Gregg, Gronco, ein großer schwerer Mann, in dem ich den Hinker vermutete und noch zwei Leibwächter, die jetzt ebenfalls Pistolen in den Händen hielten.
    ***
    Soweit ich es auf den ersten Blick übersah, standen drei Schießeisen gegen das eine in meiner Hand. Aber es ist eine andere Sache, einen Mann aus dem Hinterhalt abzuknallen, als ihm Auge in Auge gegenüberzustehen und den Finger krumm zu machen, wenn der Gegner den Finger selbst am Drücker hat. Zwei Sekunden lang stand die Situation auf des Messers Schneide. Drückte einer ab, dann musste ich zurückschießen, und ein paar Leute, darunter vermutlich auch ich, verloren in diesem Hinterzimmer einer neapolitanischen Spelunke ihr Leben.
    Der auslösende Schuss fiel nicht. Nach weiteren fünf Sekunden sagte ich vorsichtig: »Hallo!«
    Niemand antwortete.
    »Um die Lage klarzustellen«, fuhr ich fort, »möchte ich Ihnen versichern, dass ich in jedem Fall auf diesen Gentleman schießen werde, wenn ich beschossen werden sollte.«
    Ich zeigte mit dem Pistolenlauf auf den Mann, den ich für den Hinker hielt.
    »Wollen Sie das bitte übersetzen, Mr. Gronco!«
    Er gehorchte.
    »Und jetzt übersetzen Sie noch, dass ich vorschlage: Wir stecken alle die Pistolen wieder in die Taschen.«
    Unmittelbar nach der Übersetzung gab der Hinker seinen Leuten einen Befehl. Sie gehorchten zögernd. Die Kanonen verschwanden. Auch ich steckte meine Smith & Wesson ein.
    Gregg hatte sich während dieses Gespräches wieder hingesetzt.
    »Sie machen einen furchtbaren Wind, G-man«, sagte er höhnisch.
    »Was wollen Sie hier?«
    »Ich wollte mich nur über Ihre Pläne informieren, Gregg. Und das bin ich jetzt.«
    Er zuckte die Achseln. »Was nützt Ihnen das? Wollen Sie meinem Gesprächspartner zehntausend Dollar mehr bieten? Soviel ich weiß, hat die Kasse des FBI für solche Geschäfte keine Mittel.«
    In mir schoss die Wut hoch. Mir wurde rot vor den Augen. Ich tat drei rasche Schritte auf ihn zu. Er wurde sehr blass im Gesicht, aber ich stoppte mich selbst.
    »Sie können sich freuen, dass ich zu gut erzogen bin, Gregg«, knirschte ich. »Wenn ich kein Agent wäre, hätte ich Ihnen jetzt ein paar ordentliche Hiebe verpasst.«
    Ich wandte mich an Gronco.
    »Sagen Sie dem Hinker Folgendes: Ich werde jetzt sofort zur italienischen Polizei gehen und ihr mitteilen, was ich gehört habe. Sollte Mario Cavari etwas geschehen, so wissen die italienischen Behörden, wen sie zumindest wegen Beihilfe zum Mord verhaften müssen. Sagen Sie ihm ferner, dass ich so lange in Neapel bleiben werde, bis ich Cavari gefunden habe, und sollte ich nur noch seine Leiche finden, so werde ich

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