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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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alles tun, um eurem ganzen Verein das Handwerk zu legen.«
    Ich beobachtete das Gesicht des Hinkers wahrend der Übersetzung. Nach dem letzten Wort seines Sekretärs setzte er ein breites öliges Lachen auf und kam um den Tisch herum auf mich zu. Mit einer breiten freundschaftlichen Geste versuchte er meine Schultern zu umfassen, aber ich trat zurück.
    Plötzlich konnte er Englisch.
    »Mister«, lachte er. »Wir Italiani, Sie Americano. Wir nix Ärger mit Polizia Americana. Uns nicht interessieren, was Americani untereinander machen.«
    »Höre ich gern, Mister, aber warum wollen Sie dann Cavari diesem Lumpen Gregg ans Messer liefern?«
    Er zuckte ausdrucksvoll mit den Schultern.
    »Signore Gregg scharf auf Cavari«, gestikulierte er. »Er auf ihn schießen. Wir, Freunde von Mario, zahlen ihm heim und machen ihm Ärger mit seinem Schiff. Okay, er sagen, sprechen mit mir. Gut, warum nicht sprechen miteinander? Besser als Krieg. Er sagt, will haben Mario. Ich sagen, er kann nicht bekommen, weil Mario unser Freund. Okay, Gespräch erledigt. Wir gehen auseinander.«
    »Sie wollten die fünfundzwanzigtausend Dollar annehmen. Ich habe es selbst gehört.«
    Er grinste listig.
    »Nehme immer fünfundzwanzigtausend Dollar, aber nicht gebe Mario!«
    Während der Chef selbst mich so einer Unterhaltung würdigte, versuchte einer seiner Leibwächter sich langsam in meinen Rücken zu schieben. Ich tat, als merkte ich es nicht.
    »Ich kann mich also darauf verlassen, dass Sie Gregg Cavari nicht ausliefern?«
    »Auf Ehrenwort!«, versicherte er und rollte treuherzig die Augen.
    In diesem Augenblick sprang ich auf den Leibwächter zu, der nur noch zwei Schritte von mir entfernt war und eben die Hand in die Tasche schob. Ich packte seinen Arm und riss ihn hoch. Die Faust kam mit einem Messer zum Vorschein. Ich schlug dem Burschen die Handkante unter den Ellbogen. Mit einem Schmerzenslaut ließ er das Messer fallen. Ein Stoß und ein kleiner Trick mit den Füßen beförderte den Burschen weit in das Zimmer hinein, wo er unter dem Tisch landete.
    Bevor sich die Gangster von ihrer Überraschung erholt hatten, hielt ich die Smith & Wesson in der Hand.
    »Das ist Ihr Ehrenwort wert!«, schrie ich den Hinker an, der nicht mehr freundlich lachte, sondern mich aus kleinen giftigen Augen wütend anstarrte.
    Ich war jetzt in Fahrt. »Wer sich rührt, bekommt eine Kugel. Macht Platz!«
    Sie gaben den Weg frei. Rückwärts ging ich zur Tür, die zum Vorderraum führen musste. Durch einen Flur kam ich in das Café, in dem sich außer dem Besitzer zwei Männer herumlümmelten, die anscheinend auch zur Leibgarde gehörten. Sie starrten mich äußerst überrascht an, als ich von der falschen Seite erschien, aber bevor sie sich zu irgendwelchen Maßnahmen entschließen konnten, war ich schon auf der Straße.
    ***
    Phil war nicht zu sehen. Ich stürmte sofort in den Kramladen. Er stand an der Theke. Neben ihm ein Mann, der eine Pistole auf ihn gerichtet hielt.
    Ich angelte erneut nach der Smith & Wesson, die ich gerade eingesteckt hatte, aber jetzt bekam ich sie nicht mehr heraus. Aus der Dämmerung des Ladens tauchten zwei Gestalten auf und auch auf mich richteten sich zwei Pistolenläufe, die eine unmissverständliche Sprache redeten. Flinke Hände nahmen mir die Waffe und die Brieftasche ab, und einer der Pistolenhelden befahl mit schauerlichem Akzent: »Hands up!«
    Fürs Erste gehorchte ich. Phil sah wohl meinem Gesicht an, dass ich entschlossen war, bei erster Gelegenheit zu versuchen, die Männer zu überrumpeln.
    »Vergreif dich nicht an Kollegen, Jerry«, warnte er. »Die Herren scheinen von der Polizei zu sein.«
    »Zum Henker!«, fluchte ich. »Warum verhaften Sie uns?«
    »Keine Ahnung! Außer ›Hands up‹ scheinen Sie kein Wort Englisch zu können.«
    »Wie hieß dieser Kommissar, der uns im Hotel auf suchte?«
    »Tebaldi! Ich habe Ihnen den Namen schon ein Dutzend Mal an den Kopf geworfen. Wenn ich sie richtig verstanden habe, so ist Signore Tebaldi schon hierher unterwegs.«
    Durch die Schaufensterscheibe sah ich, dass Alec Gregg allein aus dem Café kam. Er ging zu Fuß die Straße hinunter und verschwand im Handumdrehen aus unserem Gesichtskreis.
    Eine Minute später stoppte ein Polizeifahrzeug vor dem Schaufenster. Kommissar Tebaldi und noch ein Beamter stiegen aus und kamen herein.
    Tebaldi musterte uns kalt.
    »Ich habe einen Ausweisungsbefehl des Innenministeriums gegen Sie. Sie werden als unerwünschte Ausländer abgeschoben.

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