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0062 - Der tödliche Zauber

0062 - Der tödliche Zauber

Titel: 0062 - Der tödliche Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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nicht getäuscht.
    Ein wildes Volk hatte sich um den Wagen des Unheimlichen versammelt.
    Es waren Zigeuner! Männer und Frauen, die auf makabre Weise einer anderen Zeit zu entstammen schienen. Die Kleidung, die sie trugen, war völlig unmodern. Bunte Wämser, fußlange Kleider, weiße Spitzenhauben die Frauen, Samtbarette die Männer.
    Bill Fleming fühlte sich ins Mittelalter versetzt. So mußte es in den Zigeunerlagern jener Zeit ausgesehen haben.
    Nur hatten die Menschen damals andere Gesichter gehabt. Das, was Bill Fleming hier sah, hatte mit menschlichen Gesichtern nicht mehr viel gemeinsam. Es waren Fratzen, die aus einem Horrorfilm der übelsten Sorte stammen konnten.
    Zahnlose Münder waren zu einem widerlichen Grinsen verzerrt.
    Augen ohne Brauen starrten ihn an, Geifer tropfte aus Mundwinkeln, Haare standen wirr von den Köpfen ab. Und dann der Schmutz – ein ekelerregender Gestank stieg dem Amerikaner in die Nase.
    Ihm wurde schlecht. Er konnte nur unter Mühen einen Brechreiz unterdrücken. Ein krampfartiges Würgen schüttelte seinen Körper.
    Er stand auf und wäre fast wieder zusammengesunken. Ihn schien jegliche Kraft verlassen zu haben. Er mußte sich auf Mercedes Ruiz stützen, die neben ihn getreten war.
    »Wer ist das?« fragte er heiser.
    »Das ist Brankos Höllenschar, die Sippe des Satans. Sie alle sind seine Opfer, und auch wir beide werden so enden wie sie. Für uns gibt es keine Hoffnung. Niemand wird uns hier helfen können, auch dein Freund nicht, auf den du so vertraust – ich merke es dir an.«
    Ein trauriges Lächeln spielte um ihre Lippen. Alle Hoffnungslosigkeit dieser Welt lag im Ausdruck ihrer Augen. Schon überschattete die Ahnung des nun Kommenden ihre Züge.
    Der Schwarze Branko war vom Kutschbock heruntergeklettert.
    Der Dämon wandte sich nun um. Er machte eine weitausholende Armbewegung.
    »Kommt schon runter, ihr Zwei. Ihr werdet noch genug Zeit haben, euch miteinander zu beschäftigen. Erst wird eure Hochzeit gefeiert. Das wird die schönste Rache an meiner Familie! Für mich bedeutet es wieder Jugend, Jugend, die ihr mir geben werdet. Und ich kann dem Satan wieder zwei frische Seelen zuführen!«
    Ein hämisches Gelächter schüttelte seinen mageren Körper. Er fuhr sich mit der Hand durch die schütteren Haare und gab seinen Gefolgsleuten ein Zeichen.
    Sofort liefen sie zu dem Wagen hin. Unter wildem Geschrei und Gekreische zerrten sie Mercedes und Bill vom Wagen herunter. Einige Männer liefen weg, um im nahen Wald Holz für ein Lagerfeuer zu suchen.
    Dem Sonnenstand nach mußte es früher Abend sein. Bald würde die Nacht hereinbrechen, in der das Hochzeitsfest des Satans gefeiert werden sollte. Der irre Glanz in den Augen der Höllenschar spiegelte die Vorfreude auf das Fest wider.
    Bill Fleming fühlte sich gepackt. Man riß ihm die Kleider vom Körper, bis er nur noch mit der Unterhose bekleidet dastand.
    Das gleiche geschah auch mit Mercedes Ruiz. Auch in dieser Situation konnte Bill Fleming nicht seine Sinne vor der Schönheit dieser Frau verschließen, die gleich ihm ein schreckliches Schicksal erwartete.
    Nur mit einem Slip bekleidet stand sie da. Ihre makellosen Brüste hoben und senkten sich in aufgeregten Atemzügen. Ihre Blicke irrten hilflos hin und her. Wehrlos mußte sie es sich gefallen lassen, daß die Männer der Satanssippe sie berührten, ihre krallenartigen Hände über ihren Körper gleiten ließen und sie gierig betrachteten.
    Bill Fleming wollte sich losreißen, wollte der Frau zu Hilfe eilen, doch die Fäuste der Männer, die ihn hielten, rissen ihn brutal zurück.
    Der Schwarze Branko hatte alles genau beobachtet.
    »Warte! Hab Geduld! Bald wirst du sie besitzen können. Allerdings nur einmal, nicht mehr. Das reicht, um dich zu einem Wrack zu machen. Nicht nur zu einem Wrack – zu einem von uns!«
    Begeistertes Gejohle antwortete dem Dämon. Die Männer und Frauen klatschten enthusiastisch in die mageren Hände. Es war ein gespenstisches Bild.
    Mittlerweile waren auch die Männer mit Holzbündeln aus dem Wald zurückgekehrt. Eilig schichteten sie einen großen Haufen auf.
    Dann entzündete jemand einen Ast und stieß ihn in den Holzstoß.
    Hoch loderten die Flammen, als sie reiche Nahrung fanden.
    Ein Stück entfernt stand eine Art Thron, ein alter Holzsessel mit einem verschlissenen Samtbezug. Dorthin ging der Schwarze Branko und nahm darin Platz.
    Auf ein Zeichen hin brachte ihm jemand einen Krug, den der Schwarze Branko an die Lippen setzte

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