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0062 - Der tödliche Zauber

0062 - Der tödliche Zauber

Titel: 0062 - Der tödliche Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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Ekel.
    »Du magst mich nicht, oder?« wollte der Dämon der Zigeuner wissen.
    Bill Fleming schüttelte schwerfällig den Kopf.
    Der Alte hob die Hand und schlug zu. Bill Flemings Kopf wurde zur Seite gerissen. Seine linke Wange glühte wie Feuer.
    »Ich werde dich lehren, mich zu mögen. Noch hast du deinen eigenen Willen. Doch bald schon wirst du mir dienen wie all die anderen, die ich um mich versammelt habe und die mir treu ergeben sind. Genieße deine Freiheit, so lange du sie noch besitzt.«
    Mit diesen Worten wandte der Schwarze Branko sich um und trat nach vorn. Er schlug die Plane zurück und kletterte auf den Kutschbock.
    Aus einem Haltebügel nahm er eine Peitsche und schwang sie über dem Kopf. Dazu stieß er ein heiseres Gebrüll aus, das die Pferde zu noch größerer Eile antreiben sollte.
    Bill Fleming, der hoffte, daß der Alte nun hinreichend Ablenkung von ihm gefunden hatte, kroch nach hinten und versuchte, durch einen Schlitz in der Plane zu blicken. Er wollte wissen, wo sie waren.
    Mercedes Ruiz, in deren Gesicht unsagbare Trauer lag, als sie den Amerikaner anschaute, wollte mit einer Geste der Abwehr ihn davon abhalten, doch Bill Fleming ließ sich nicht beirren.
    Er schlug die Plane zurück, und das Blut gefror ihm in den Adern.
    Der Wagen befand sich bereits hoch über den Wolken. Weit hinten am Horizont sah Bill Fleming die Sonne auftauchen, die alles mit ihren wärmenden Strahlen übergoß und ihn an friedlichere Zeiten erinnerte.
    Durch dieses Phänomen wurde ihm erst bewußt, wie hoch sie sein mußten.
    Bill Fleming zwinkerte, er kniff sich in den Arm, doch er hatte keinen Alptraum. Es war alles brutale Wirklichkeit. Und nirgendwo gab es Rettung oder Hilfe.
    Mit einem hohlen Pfeifen zischte der Fahrtwind durch die Plane und den hölzernen Aufbau des Wagens.
    Mercedes legte dem Amerikaner eine Hand auf die Schulter.
    »Wir sind verloren. Nicht nur dein Schicksal ist besiegelt, auch das meine. Ich bin eine Dienerin des Satans. Erst ein böses Geschick, der grausame Zufall, hat mich zu seiner Sklavin gemacht. Und ich kann mich seinem verderblichen Einfluß nicht entziehen. Es tut mir so leid, daß du mit hineingezogen wurdest. Als ich dich im Hotel am Swimming-pool anschaute, wußte ich nicht, was ich tat. Ich wollte, ich könnte es ungeschehen machen. Doch der Schwarze Branko hat seine Spitzel überall. Von Zeit zu Zeit schickt er seine Boten hinunter zu den unschuldigen Sterblichen, damit sie sich überzeugen, daß die Besessenen genau seine Befehle befolgen. Sicher hast du den Kellner bemerkt.«
    Bill Fleming nickte. Jetzt reimte sich für ihn einiges zusammen, wenn er auch noch nicht alles vollständig verstehen konnte. Es war immerhin das erste Mal, daß er mit dem Übersinnlichen konfrontiert wurde, zumindest in dieser direkten Form.
    Plötzlich wurde die rasende Fahrt über den Wolken abgebremst.
    Der Wagen neigte sich nach vorn und jagte der Erde entgegen. Er wackelte und schaukelte hin und her. Bill Fleming hielt sich krampfhaft an einem der Seitenbretter fest. Hätte er nicht sofort Halt gefunden, wäre er bestimmt hinausgeschleudert worden.
    Mercedes sank in die Knie und kauerte sich neben ihn. Vor sich sahen sie den schmalen Rücken des Zigeunerdämons. Unter wüsten Flüchen ließ er die Peitsche auf die Rücken der Pferde niedersausen.
    »Lauft, ihr Biester. Schneller! Ich will nicht mehr so lange warten. Meine Knochen werden alt. Sie brauchen neue Energie, neue Jugend!«
    Immer weiter neigte der Wagen sich. Fast rutschten Bill Fleming und Mercedes Ruiz auf dem rauhen Holzboden nach vorn zum Kutschbock.
    Auf einmal wurde es um sie herum finster. Nebelschwaden tanzten um das gespenstische Gefährt. Wie Schleier umwogte es sie und verhinderte die Sicht nach draußen.
    Sie waren wieder in die Wolkendecke eingedrungen. Weit konnte es bis zum Erdboden nicht mehr sein.
    Jeden Moment rechnete Bill Fleming damit, daß sie irgendwo aufprallen und zerschellen würden. Wie sollte der Dämon sonst die rasende Fahrt stoppen?
    Doch Bills Sorgen waren unbegründet. Der Wagen neigte sich wieder zurück in die Waagerechte.
    Außerdem verlangsamte er seine Fahrt stetig.
    Der Schwarze Branko drehte sich um.
    »Gleich sind wir da! Gleich dürft ihr mein Reich betreten. Ich hoffe, es gefällt euch.«
    Mit einem Ruck kam der Wagen zum Stehen. Wüstes Gejohle drang von draußen herein. Zögernd blickte Bill Fleming hinaus. Er hatte einen unbewußten Horror vor dem, was ihn erwartete.
    Und er hatte sich

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