Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0062 - Der tödliche Zauber

0062 - Der tödliche Zauber

Titel: 0062 - Der tödliche Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
Vom Netzwerk:
gekommen – der Schwarze Branko, und forderte sein Recht als Herr über die, die er zu seiner Sklavin gemacht hatte.
    Der Schwarze Branko, eine der legendären Gestalten aus der Sagen- und Legendenwelt der Zigeuner.
    Er war der böse Geist, den alle fürchteten und über den sie nur hinter der vorgehaltenen Hand zu sprechen wagten.
    Mercedes schaute hoch, suchte das Dunkel unter der Plane des gespenstischen Zigeunerwagens mit ihren Augen zu durchdringen.
    Sie brauchte nicht lange zu warten.
    Ein tanzendes Leuchten flackerte auf und näherte sich dem Spalt.
    Es war das Amulett, das der Unheimliche auf der Stirn trug und das ihm angeblich die Macht über Lebende und Tote geben sollte.
    Das Gesicht des Schwarzen Branko war abgrundtief häßlich. Den zahnlosen Mund hatte er zu einem hämischen Grinsen verzogen.
    Seine Stimme war ein mißtönendes Krächzen.
    »Nun, mein Täubchen, bist du meinem Ruf gefolgt? Bist du gekommen, um dem alten Branko wieder einmal den Hauch der Jugend zu bringen? So beeil dich, ich kann es kaum noch erwarten.«
    Und mit einem heftigen Ruck riß er die junge Zigeunerin in den Planwagen.
    Das Bild des Wagens begann zu flimmern. Es wurde immer durchsichtiger und schien im lauen Hauch dieses Frühlingstages zu verwehen.
    Sekunden später herrschte unter dem dichten Blätterdach der Bäume wieder der ungewisse Halbdämmer.
    Nur die Frau, Mercedes, die an einem Baum gelehnt hatte, war verschwunden.
    Und im Zigeunerlager in der Nähe ahnte niemand, daß das Grauen ganz in der Nähe lauerte…
    ***
    Mit einem unwilligen Grunzen quälte Bill Fleming sich aus dem altersschwachen roten Mini Cooper.
    »Zamorra, ich frage mich, mußtest du unbedingt diesen miesen Empfangschef – Robert Droix heißt er doch, wenn ich alles richtig verstanden habe – also mußtest du unbedingt den fragen, ob er uns seinen Wagen leiht? Der Direktor dieses Schuppens hat zum Beispiel einen Citroën, der um vieles bequemer ist.«
    Zamorra winkte ab.
    »Aber viel zu unauffällig. Überleg doch mal – in Frankreich fällt ein englischer Wagen viel mehr auf als ein im Lande gebauter. Und ich will ja unbedingt, daß wir auffallen. Denn was dieser Gert Rall erzählt hat, läßt mich stark vermuten, daß hinter dieser mysteriösen Sache irgendein schreckliches Geheimnis zu suchen ist.«
    Bill Fleming schüttelte nur den Kopf und machte eine Geste, die wohl sein Desinteresse bekunden sollte. Er sah in keinem Fall ein, warum man sich um diese Zeit, es war früher Abend, in der Nähe des Zigeunerlagers herumtrieb. Wenn er auch keine Vorurteile gegen Andersdenkende und Angehörige fremder Rassen hatte, so waren ihm die Zigeuner doch irgendwie unheimlich.
    Vielleicht lag es daran, daß sie mit ihrem Leben eine Freiheit dokumentierten, von der er als erfolgreicher Businessman nur träumen und die er wohl nie mehr erreichen konnte.
    Er hatte sich anfangs gegen diesen Ausflug gesträubt, hatte sogar im Hotel bleiben wollen, doch die Aussicht, einen langweiligen Abend an der zwar gut bestückten, aber sterilen Hotelbar zubringen zu müssen, hatten ihn schließlich doch zusagen lassen.
    Den Nachmittag hatte er am Swimming-pool der Herberge für Wohlhabende verbracht, während Zamorra und Nicole Duval sich mit dem in der Nacht gefundenen Deutschen unterhielten.
    Dabei hatte Bill Fleming ein recht sonderbares Erlebnis gehabt.
    Er hatte auf einem der Liegestühle sein Lager aufgeschlagen, die direkt am Rande des Schwimmbassins standen. Rechts von ihm lag eine Blondine, mit der er mehrmals vergeblich versucht hatte, ins Gespräch zu kommen. Doch die traute einem Südländer in bezug auf Leidenschaft wohl etwas mehr zu, weshalb sie ihm die kalte Schulter zeigte und sich ausschließlich und in ziemlich anstößiger Weise mit einem der Kellner beschäftigte, einem dunklen Typ, dessen Zähne blitzten, wenn er lachte, und in dessen Augen ein unergründliches Feuer brannte.
    Bill Fleming hatte sich dann eine Illustrierte kommen lassen, um so die Zeit totzuschlagen. Er hatte vielleicht zehn Minuten gelesen, als er die Zeitung sinken ließ. Wenn er es genau überdachte, kam es ihm so vor, als hätte er einen Befehl bekommen.
    Das Schwimmbassin war leer, bis auf eine Frau, die mit kräftigen Schwimmzügen das Wasser peitschte. Bill Fleming war sicher, daß es sich um eine austrainierte Sportlehrerin handelte.
    Plötzlich änderte die Frau den Kurs und schwamm genau auf Bill Fleming zu. Er hatte schon das Gefühl, daß die Frau etwas von ihm

Weitere Kostenlose Bücher