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0062 - Der tödliche Zauber

0062 - Der tödliche Zauber

Titel: 0062 - Der tödliche Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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Jean Fabeau«, stellte er sich dann vor. »Wie ich gehört habe, kümmerten Sie sich als erster um den Verletzten. Er ist doch, während Sie noch bei ihm waren, aus seiner Bewußtlosigkeit aufgewacht, nicht wahr?«
    Zamorra nickte. Er wollte zu einer Erklärung ansetzen, doch da redete der Arzt schon weiter.
    »Ist Ihnen dabei nichts an dem Mann aufgefallen? Vielleicht an seinem Benehmen oder an seinem Aussehen? Denken Sie nach. Es ist sehr wichtig. Nicht nur für den Deutschen, sondern auch für mich. Ich glaube nämlich, daß ich auf dem besten Wege bin, den Verstand zu verlieren.«
    Zamorra konnte sich schon denken, was der Arzt meinte. Er stellte erst sich und seine Freunde vor, dann antwortete er auf die ihm gestellte Frage.
    »Sie spielen doch sicher auf die Altersangabe des Verletzten an. Ich war genauso erstaunt wie Sie, als ich hörte, daß dieser Gert Rall erst zweiunddreißig Jahre alt sein will. Anfangs dachte ich, daß er unter Schock stand, doch….«
    Dr. Fabeau schüttelte entschieden den Kopf.
    »Von Schock kann gar keine Rede sein. Sicher ist er nervlich völlig durcheinander, doch das ist nur ein ganz normaler Schreck. Überdies macht Monsieur Rall nicht gerade den Eindruck eines Greises, was seine geistigen Fähigkeiten und die Klarheit seines Ausdrucks angeht.«
    Zamorra hatte ruhig zugehört, jetzt merkte man allmählich, wie ihn die Angelegenheit interessierte und in Erregung versetzte. Seine Freundin war plötzlich Luft für ihn, und er widmete sich ausschließlich der Lösung dieses brennenden Problems.
    Ihm war etwas eingefallen.
    »Als ich neben dem Deutschen am Boden kniete, habe ich ihn etwas aufgerichtet. Dabei ist mir aufgefallen, daß er ziemlich fest zupacken kann. Und als ich seinen Puls- und Herzschlag überprüfte, wunderte ich mich noch drüber, wie kräftig er zu fühlen war.«
    Der Arzt runzelte die Stirn.
    »Sind Sie etwa auch Arzt? Wenn ja, dann möchte ich den sprechen, der mir dieses Kuckucksei ins Nest gelegt und mich auch noch hergerufen hat. Verdammt, meine Zeit ist kostbar und meine Patienten draußen in der Camargue brauchen mich.«
    Zamorra beschwichtigte den Mann und erklärte ihm, daß er ihm auf keinen Fall Konkurrenz machen wollte. Daß er sich hauptberuflich mit übersinnlichen Erscheinungen beschäftigte, verschwieg er ihm allerdings. Ebenso hielt er es mit seinem akademischen Titel.
    Dr. Fabeau schien beruhigt zu sein, denn er atmete sichtlich auf und nahm den Faden wieder auf.
    »Ihre Beobachtungen waren völlig richtig. Ich habe den Herrn einer oberflächlichen Untersuchung unterzogen, Blutdruck, Puls, Herzfrequenz, Reflexe – alles bestens. Wenn man nicht die ganze Zeit dieses Greisengesicht sehen würde, könnte man meinen, daß dieser Herr wirklich erst Anfang dreißig ist. Und wie das möglich sein kann, ist mir völlig schleierhaft.«
    Zamorra dachte kurz nach. Dann sagte er: »Was meinen Sie, Doktor, kann der Mann transportiert werden? Ich finde, man sollte ihn durchaus als eine Art anatomischen Sonderfall behandeln und noch genauer untersuchen lassen. Vielleicht ist an seiner Behauptung doch etwas Wahres, und er ist wirklich so jung, wie er sagt. Ich habe schon mit dem Empfangschef gesprochen. Der Mann ist hier im Haus völlig unbekannt. Einen Gert Rall gibt es allerdings. Und da die Tür zu seinem Hotelzimmer keinerlei Spuren von Gewaltanwendung aufweist und der alte Mann im Zimmer dieses Gert Rall gefunden wurde, will ich vorerst annehmen, daß er es auch ist.«
    Während Bill Fleming völlig desinteressiert zuhörte, begann Nicole Duval sich tatsächlich für die Angelegenheit zu erwärmen.
    »Diese Lucille Parnod hat doch gesagt, sie hätte den Gast des Hotelzimmers, also diesen Gert Rall, spät abends mit einer Zigeunerin ins Hotel kommen und in sein Zimmer gehen sehen. Eigentlich ist es doch ungewöhnlich, daß man Zigeunerinnen in Begleitung Fremder sieht. Gewöhnlich halten sie sich doch weitgehend im Schoß ihrer Sippe auf, wenn ich das mal so ausdrücken darf.«
    Dr. Fabeau schien irritiert zu sein.
    »Sicher, um diese Jahreszeit, jetzt im Mai, sind hier immer viele Zigeuner. Da ist ja das Fest der Schwarzen Madonna. Und da kommen sie aus allen Himmelsrichtungen hier zusammen. Da kann es doch durchaus einmal sein, daß die eine oder andere der Frauen sich ein paar Franc nebenbei verdienen will… Na, Sie wissen schon, was ich meine …«
    Ein anzügliches Grinsen glitt über das Gesicht des Arztes. Er schien das fahrende Volk nicht sonderlich

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