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0062 - Guru der Toten

0062 - Guru der Toten

Titel: 0062 - Guru der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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bäumte sich Suko auf.
    Die gelben Schlieren hockten sich auf seine Brust. Der Druck war zentnerschwer.
    »He!« rief Suko zornig. »Hallo! Verdammt noch mal, ist hier keiner?«
    Er vernahm ein spöttisches Lachen. Gleichzeitig krochen ihm die gelben Schwaden über das Gesicht. Er konnte nichts mehr sehen.
    Schritte näherten sich ihm.
    Und dann teilte sich der gelbe Nebel.
    Suko sah einen alten Mann mit langem, weißem Vollbart, mit rotem Turban und gelber Schärpe.
    »Wer bist du?« fragte Suko den Alten grimmig. »Hast du mich kidnappen lassen?«
    »Ja, das habe ich. Mein Name ist Hondu. Ich bin der Guru der Wiedergänger. Ich verkünde die Lehren der Hölle.«
    »Aus welchem Grund sind deine Bastarde über mich hergefallen?«
    »Ich brauchte ein Faustpfand.«
    »Wofür?«
    »Um John Sinclair in die Falle zu locken. Mit deiner Hilfe wird mir das spielend gelingen.«
    »Ich bin untröstlich«, ätzte Suko. »Aber mit meiner Hilfe kannst du nicht rechnen. Nichts kann mich dazu bewegen, gegen meinen besten Freund vorzugehen, Hondu. Lieber sterbe ich.«
    Der Guru lächelte zuversichtlich. »Ich bin davon überzeugt, daß du deine Meinung sehr bald schon ändern wirst.«
    »Auch ein Dämon wie du kann sich mal irren!« sagte Suko trotzig.
    Die Schwaden deckten ihn wieder zu. Er konnte Hondu nicht mehr sehen. Schritte entfernten sich.
    Er war allein…
    ***
    Agatha Malloy, Bonies Mutter, zitterte mehr als ihre Tochter. Leichenblaß war die Frau, und sie mußte sich setzen, um nicht umzufallen.
    »Es hat nicht viel gefehlt, und mich hätte der Schlag getroffen«, ächzte die Frau. Sie hielt die beiden Wiedergänger für Verbrecher, die sich Horror-Masken angelegt hatten.
    Auch Bonie ahnte nicht, daß sie es mit lebenden Toten zu tun gehabt hatte.
    »Der arme Mr. Suko!« sagte das Mädchen.
    »Gib mir einen Drink«, verlangte Bonies Mutter.
    »Wir müssen die Polizei verständigen, Ma.«
    Agatha Malloy schüttelte heftig den Kopf. »Nichts werden wir. Gar nichts. Ich habe von diesen Aufregungen genug.«
    »Aber wir können doch nicht zulassen, daß Mr. Suko…«
    »Willst du deine arme Mutter umbringen, Bonie?«
    »Ma! Mr. Sukos Leben ist in Gefahr. Wenn wir die Polizei nicht einschalten, sind wir an seinem Tod mitschuldig. Könntest du mit einer solchen Gewissensbelastung leben?«
    »Gib mir etwas zu trinken, Bonie. Bitte.«
    »Darf ich danach die Polizei anrufen?«
    Agatha Malloy seufzte geplagt. »Na schön, wenn es unbedingt sein muß.«
    Bonie brachte ihrer Mutter ein reichlich mit Whisky gefülltes Glas. Die Frau nahm es mit zitternder Hand entgegen.
    Während sie das Glas an die bebenden Lippen führte, eilte Bonie in die Diele, um sich mit Scotland Yard in Verbindung zu setzen.
    Mit heiserer Stimme berichtete sie, was vorgefallen war.
    Dreißig Minuten später klingelte es an der Haustür. Drei Männer standen draußen. Zwei Uniformierte. Einer in Zivil.
    Dunkler Mantel, Melone, eine Brille mit starken Gläsern auf der Nase. Ein wahrer Gentleman: Superintendent Powell, der Leiter von Scotland Yard.
    Man hatte ihn aus seinem Klub geholt.
    Er hatte sich persönlich zu Agatha und Bonie Malloy bemüht, weil er glaubte, sich berechtigte Sorgen um seinen besten Mann, John Sinclair, machen zu müssen.
    Er nahm die Melone vom Kopf. Braunes dürres Haar kam zum Vorschein. Er stellte sich und seine beiden Begleiter vor und bat Bonie sodann, eintreten zu dürfen.
    Das Gesicht des fast sechzigjährigen Mannes war mit vielen Kummerfalten überzogen.
    Immerhin war John Sinclairs Freund und Partner, Suko, aus diesem Haus entführt worden, und sämtliche Versuche, sich mit dem Oberinspektor in Verbindung zu setzen, waren gescheitert.
    Grund genug für Sir Powell, sich Sorgen zu machen.
    Seine Befürchtung ging dahin, daß auch John Sinclair gekidnappt worden war. Und seiner Meinung nach stellte sich nur die Frage: War der Oberinspektor bereits vor Suko oder erst nach diesem entführt worden?
    Bonie Malloy bot den Polizeibeamten Platz an, doch Sir Powell und die beiden Uniformierten blieben stehen.
    Der Superintendent wandte sich an Bonie, die die besseren Nerven hatte, und bat sie, haarklein zu erzählen, was vorgefallen war.
    Einer der beiden Uniformträger zückte Notizbuch und Bleistift und hielt fest, was das Mädchen sagte.
    Als Bonie die »Horror-Masken« erwähnte, die die beiden Gangster getragen hatten, sagte Sir Powell: »In diesem Punkt muß ich Sie leider korrigieren, Miß Malloy. Diese Männer waren nicht

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