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0062 - Guru der Toten

0062 - Guru der Toten

Titel: 0062 - Guru der Toten
Autoren: Friedrich Tenkrat
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maskiert.«
    »Nicht maskiert?« echote Agatha Malloy.
    »Sie hatten es mit zwei lebenden Toten zu tun, die von einer geheimnisvollen Macht gegen Oberinspektor Sinclair und seinen Freund eingesetzt wurden.«
    »Lebende Tote…«, stöhnte Agatha Malloy, und dann rutschte ihr das leere Whiskyglas aus der Hand und fiel zu Boden.
    Was Sir Powell gesagt hatte, rief nachträglich bei der Frau noch einen schlimmen Schock hervor. Bonie Malloy blickte den Superintendenten ärgerlich an und fragte: »Hätten Sie das nicht für sich behalten können, Sir? Meine arme Mutter…«
    »Es tut mir aufrichtig leid. Ich habe nicht an die Folgen meiner Worte gedacht. Bitte verzeihen Sie«, sagte Powell verlegen. Er rückte umständlich seine Brille zurecht. Dann wandte er sich an die beiden Polizisten, die ihn begleiteten und ordnete an, jeder verfügbare Polizeibeamte solle sich ab sofort an der Suche nach Oberinspektor John Sinclair und dessen Partner Suko beteiligen.
    ***
    Ich führte die seelisch gebrochene Frau, die ich festgenommen hatte, zu meinem Bentley. Mo Geezer stolperte neben mir her.
    Ich schloß den Wagenschlag auf. Mo Geezer setzte sich wortlos und mit zu einer reglosen Maske erstarrten Zügen auf den Beifahrersitz.
    Seit sie wußte, daß ihr Geliebter Clips Gazzarra nicht mehr lebte, war ihr egal, was mit ihr geschah.
    Sie hatte den absoluten Tiefpunkt in ihrem Leben erreicht. Schlimmer und schmerzhafter konnte das Schicksal sie ihrer Ansicht nach nicht mehr treffen. Aber irgendwann würde sie diesen Tiefpunkt überwinden und neuen Lebensmut fassen.
    Sie würde vor Gericht gestellt und rechtskräftig verurteilt werden. Und wenn sie ihre Schuld verbüßt hatte, würden sich die Gefängnistore für sie wieder öffnen.
    Sie würde in ein neues Leben treten. Geläutert…
    Doch bis dahin würde noch viel Wasser die Themse hinunterfließen.
    Ich setzte mich hinter das Steuer und fuhr los.
    Zehn Minuten später rollte mein Bentley vor jenem Gebäude aus, in dem der Killer Jock Oberon Unterschlupf gefunden hatte.
    Ich konnte nur hoffen, daß Oberon noch nicht Besuch von Chump Geezer gehabt hatte. Mir hätte es gefallen, wenn ich Oberon jetzt unversehrt aus seinem Versteck hätte holen können, um später hier auf Geezers Eintreffen zu warten.
    Ich wandte mich an Mo Geezer. »Sie warten hier auf meine Rückkehr.«
    Die Frau nickte.
    »Was auch immer in diesem Haus passieren sollte, Sie verlassen meinen Wagen nicht, verstanden?«
    »Okay«, flüsterte Mo Geezer.
    »Ich werde Jock Oberon aus seinem Bau holen und Sie beide zum Yard bringen. Danach werde ich hierher zurückkehren und mich Ihres toten Mannes annehmen, sobald er hier aufkreuzt.«
    »Okay«, hauchte Mo Geezer noch einmal. Sie grub ihre Zähne in die Unterlippe und blickte furchtsam auf den Gebäudeeingang.
    Ich stieg aus.
    Mo Geezers Augen folgten mir.
    Ich betrat das Gebäude.
    Im selben Moment fiel ein Schuß. Und gleich darauf noch einer. Geschossen wurde auf dem Dach. Ich rannte los, als wäre der Teufel hinter meiner Seele her…
    ***
    Jock Oberon traute seinen Augen nicht. Er hatte Chump Geezer sofort wiedererkannt. Der Mann, den er getötet hatte, stand ihm auf dem Dach gegenüber. Ein Ding der Unmöglichkeit.
    Und doch war es der Fall!
    Chump Geezer hob langsam den Kopf. Als Oberon die toten Augen des Wiedergängers sah, bekam er zum erstenmal in seinem Leben die Gänsehaut.
    Geezer setzte sich in Bewegung. Er ging auf den Profi-Killer zu. Jock Oberon richtete die großkalibrige Waffe auf den Wiedergänger.
    »Stop!« knirschte er, während ihm der kalte Schweiß aus allen Poren brach. »Keinen Schritt weiter, Geezer!«
    Der Wiedergänger lachte schaurig. »Du hast mich bereits umgebracht, Oberon! Du kannst mich nicht noch einmal töten! Jetzt bist du dran!«
    »Bleib stehen, du verdammter Spuk!« schrie Jock Oberon nervös.
    Gelassen machte Chump Geezer den nächsten Schritt.
    Da gingen dem Killer die Nerven durch. Er drückte ab. Doch er war so maßlos aufgeregt, daß er nicht richtig zielte.
    Die Kugel riß Chump Geezer den Hut vom Kopf.
    Als Jane Collins die klaffende Wunde erblickte, wußte sie, daß dieser Mann ein lebender Toter war. Niemand konnte mit einer so schweren Verletzung noch leben.
    Aus dem Gespräch war hervorgegangen, daß Jock Oberon für diese Wunde verantwortlich war.
    Der Killer hatte diesen Mann also umgebracht, und irgendeine geheimnisvolle Macht hatte es dem Opfer ermöglicht, aus der Totenwelt zurückzukehren, um Rache zu
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