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0062 - Wir fanden die geballte Ladung

0062 - Wir fanden die geballte Ladung

Titel: 0062 - Wir fanden die geballte Ladung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir fanden die geballte Ladung
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auch nicht verstand, was eigentlich los war, so konnte er doch blitzschnell schalten.
    »Ein ganz schön großer Pott, was, Phil?«, sagte ich und zeigte mit der Hand auf das Heck des Schiffes, das tief unter uns lag.
    »Ja«, sagte ich und steckte mein Feuerzeug wieder ein. »Wirklich ein ziemlich großer Kahn. Was mag das hier für eine Bude sein?«
    Ich deutete auf die Funkkabine. In diesem Augenblick kam Ferrerez um die Ecke. Er zuckte zusammen, als wenn er erschrocken wäre. Ich sah ihn so harmlos an wie ein neugeborenes Baby.
    »Hallo, Mister Ferrerez!«, rief ich. »Gut, dass Sie gerade vorbeikommen. Wir sind dabei, uns ein wenig an Bord umzusehen. Können Sie uns sagen, was das hier für eine Bude ist?«
    Ich deute auf das viereckige Gebilde, das vor uns stand und über dem sich die Kommandobrücke befand.
    »Der Navigationsraum und dahinter die beiden Funkräume«, sagte Ferrerez. Es kam mir vor, als ob er erleichtert dabei aufatmete.
    »Vielen Dank. Ich würde mich auf so einem Schiff überhaupt nicht zurechtfinden«, erklärte ich bieder und treuherzig. »Es gibt so viele Gänge, Treppen, Auf- und Abgänge, dass es wie ein Labyrinth anmutet.«
    Ferrerez lachte. Seine Lippen entblößten ein paar perlweiße Zähne. Nur der linke Eckzahn war schadhaft und mit einer Goldplombe versehen.
    »Daran gewöhnt man sich ziemlich schnell«, versicherte er.
    »Dann wollen wir mal sehen, wie das Schiff weiter vorn aussieht«, sagte ich zu Phil. Wir kletterten zwei Treppen hinunter, wo ein überdachter Gang an der Schiffsseite entlang nach vorn führte. Als ich wie zufällig einmal aufblickte, sah ich, dass Ferrerez uns so lange nachsah, bis wir tatsächlich den Weg nach vorn einschlugen.
    »Sag mal, Alter«, brummte Phil, als wir außer Hörweite von Ferrerez waren, »was war eigentlich auf einmal los?«
    »Ich sah, dass Ferrerez ein Päckchen in einem Lüftungsschacht versteckte.«
    Phil pfiff durch die Zähne.
    »Heiliger Neptun!«, rief er aus. »Während an Bord eine Höllenmaschine gesucht wird, versteckt der Erste Offizier ein Päckchen in einem Lüftungsschacht. Gibt zu denken, was?«
    »Dachte ich auch, Phil.«
    »Wollen wir gleich nachsehen, was in dem Päckchen ist?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »No. Wenn es wirklich die Höllenmaschine sein sollte, haben wir noch Zeit. Die Explosion ist ja erst für heute Nacht angekündigt. Für morgen früh, besser gesagt.«
    »Okay. Was tun wir dann?«
    »Im Augenblick gar nichts. Wir dürfen nicht auffallen. Solange sich der Attentäter unerkannt fühlen kann, so lange haben wir eine Aussicht, ihm auf die Spur zu kommen. Komm, wir gehen in den Speisesaal. Der Tee müsste serviert werden.«
    Phil sah auf seine Armbanduhr.
    »Stimmt«, nickte er. »Es ist genau fünf Uhr.«
    »Dann haben wir ja noch zwölf Stunden Zeit bis zur Himmelfahrt«, brummte ich. Aber so witzig war mir dabei gar nicht zumute.
    ***
    Wir setzten uns in eine Ecke an einen kleinen runden Tisch, an dem nur zwei Stühle standen. Dadurch konnten wir sicher sein, dass niemand in Versuchung kommen konnte, uns unerwünschte Gesellschaft zu leisten.
    Die große Tafel, an der die Hauptmahlzeiten eingenommen wurden, war beiseite gerückt und hatte lauter kleinen Tischen mit bequemen Sesseln Platz machen müssen. Einige große Topfpflanzen standen umher, unter anderen auch einige Zimmerpalmen. Die Ventilatoren surrten leise, und manchmal hörte man durch die geöffneten Bullaugen das leise Klatschen der Wellen.
    Direkt vor unserem Tischchen stand eine ziemlich große Zimmerpalme, die von einigen kleineren Gewächsen flankiert wurde. Wir wurden von dem Grünzeug so verdeckt, dass uns ein Passagier, der den Speisesaal betrat, unmöglich sehen konnte. Das war auch der Grund, weshalb ich für uns gerade diesen Tisch ausgesucht hatte.
    Wir saßen noch keine zwei Minuten, da kamen die ersten Passagiere zum Tee. Es waren John Holsday, der Importkaufmann und der undurchsichtige Journalist Luck Marvy. Sie waren in ein angeregtes Gespräch vertieft, sprachen aber so leise, dass wir sie nicht verstehen konnten.
    Sie setzten sich nicht weit von uns an einen Tisch und ließen sich zwei Whiskys servieren. Ich sah, dass Holsday eifrig auf den Journalisten einredete, als wenn er ihm irgendetwas aufreden wollte.
    »Seltsam«, murmelte Phil.
    »Was ist seltsam?«, fragte ich leise zurück.
    »Sieh dir doch mal die Ausbeulung seines Jacketts an!«
    »Du meinst diesen Marvy?«
    »Sicher! Holsday nicht.«
    Ich schob einen Zweig der

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