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0062 - Wir fanden die geballte Ladung

0062 - Wir fanden die geballte Ladung

Titel: 0062 - Wir fanden die geballte Ladung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir fanden die geballte Ladung
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führte.
    Nur als wir beschlossen hatten, an Deck zu gehen, und den Tisch der Holsday passierten, hörte ich im Vorbeigehen, wie Holsday mit vor Wut verzerrtem Gesicht seiner Frau zuraunte: »Ich könnte dich umbringen!«
    Aber zu der Zeit gab ich nichts auf diese Drohung, die ein vor Wut fast um den Verstand gebrachter Mann seiner Frau gegenüber ausstieß.
    ***
    Wir suchten die Stelle auf, wo wir schon am Nachmittag in den Liegestühlen gelegen hatten. Ein Steward bekam den Auftrag, noch einen weiten Stuhl zu bringen, dann legten wir uns zu dritt in die immer noch warme Nachmittagssonne.
    Verez erzählte uns eine Menge lustiger Dinge, wir blinzelten träge in die Sonne und fühlten, wie der Rum im Verein mit der hochsommerlichen Wärme uns eine wohltuende Schläfrigkeit bescherte. Auch Verez wurde wohl langsam müde, denn seine Späße kamen knapper und langsamer als vorher…
    Irgendwann müssen wir dann wieder eingeschlafen sein. Als wir aufwachten, war Juan Verez verschwunden. Wer weiß, wo er sich jetzt geduldige Zuhörer für sein unerschöpfliches Repertoire von Witzen suchte.
    »Hey, Phil«, rief ich, »wach auf! Ich glaube, es ist langsam Zeit, sich umzuziehen fürs Abendessen!«
    Phil gähnte.
    »Ich hätte Nachtwächter werden sollen«, brummte er.
    »Warum?«
    »Weil man dann wenigstens am Tage seine Ruhe hat«, stöhnte er und blinzelte verschlafen.
    Ich hatte meine Uhr in der Kabine gelassen und sagte deshalb: »Sieh mal nach, wie spät es ist, müder Knabe.«
    »Halb sieben, alter Störenfried.«
    »Dann könnten wir eigentlich mal nachhören, ob man inzwischen die Höllenmaschine gefunden hat.«
    Phil reckte sich.
    »Meinetwegen«, erklärte er. »Aber sag mal, Jerry: Glaubst du eigentlich an dieses ganze Theater mit der Bombe?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Möglich ist alles in dieser verrückten Welt, hat der Kapitän sehr richtig gesagt.«
    »Aber wer hat schon ein Interesse daran, ein ganzes Schiff in die Luft zu jagen?«
    »Mein lieber Phil«, widersprach ich. »Vergiss nicht, dass ein skrupelloser Kerl vor einiger Zeit eine viermotorige Passagiermaschine in der Luft explodieren ließ, nur weil er auf die Lebensversicherung spekulierte, die seine Mutter abgeschlossen hatte. Das Ergebnis waren achtundvierzig Tote. Viel mehr werden auch nicht herauskommen, wenn die Santa Cruz in die Luft fliegt. Neun Passagiere, na, und viel mehr als dreißig Leute werden kaum zur Mannschaft gehören. Vielleicht vierzig bis fünfundvierzig. Also wäre die Verlustziffer auch nicht viel höher als bei der Flugzeuggeschichte.«
    »Trotzdem«, meinte Phil, während er sich sein Buschhemd über der Brust zuknöpfte und sich durch die Haare fuhr. »Ich kann es mir nicht vorstellen, dass jemand so verrückt sein soll, ein ganzes Schiff in die Luft zu sprengen. Und dann auch noch mit einem Zettel darauf aufmerksam zu machen, wenn die Sache steigen soll!«
    »Das gibt mir ja gerade am meisten zu denken«, sagte ich. »Denn die Explosion auch noch vorher anzukündigen, das ist so verrückt, dass es schon sehr nach handfester Wirklichkeit aussieht. Mit so etwas macht auch der dümmste Spaßvogel keine Späße. Ich neige dazu, die Warnung ernst zu nehmen.«
    »Na«, brummte Phil. »Dann steht uns ja eine aufregende Nacht bevor, wenn die Mannschaft bis jetzt die Bombe noch nicht gefunden hat. Denn dann werden wir uns wohl ins Zeug legen müssen. Immerhin haben wir aber noch zehn Stunden Zeit.«
    »Wenn es wirklich eine Höllenmaschine än Bord gibt, ist das verdammt wenig, mein Alter«, sagte ich.
    Mit diesem Gespräch waren wir oben auf der Brücke angekommen. Conder sah uns an, als wir seine Kommandobrücke betraten. Aus seinem gebräunten Gesicht sprach die gleiche gesammelte Energie, wie wir es an ihm gewöhnt waren.
    »Haben Sie schon irgendetwas gefunden, Kapitän?«, fragte ich.
    Er schüttelte schnaufend den Kopf.
    »No. Nichts, was auch nur eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Sprengkörper hätte. Dabei habe ich das Schiff buchstäblich auf den Kopf stellen lassen. Jeder Winkel wurde unter der strengen Aufsicht eines Offiziers genauestens abgesucht. Nichts! Jede Ladeluke habe ich öffnen lassen: nichts! Selbst die Ballasttanks habe ich einzeln leeren, ableuchten und wieder füllen lassen! Rein gar nicht!«
    »Das sind ja heitere Aussichten«, sagte ich. »Dass ich beerdigt werden sollte, hat man mir schon oft mitgeteilt. Das bringt der Beruf so mit sich. Aber dass ich es auf die Stunde genau vorher erfuhr, wann mein

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