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0063 - Sandra und ihr zweites Ich

0063 - Sandra und ihr zweites Ich

Titel: 0063 - Sandra und ihr zweites Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Beretta, die ich heute im Schulterhalfter bei mir trug. Sie war mit geweihten Silberkugeln geladen und ebenfalls eine mächtige Waffe gegen Dämonen.
    »Ihr Sohn wurde letzte Nacht ermordet«, sagte ich leise. »Heute vormittag war nicht Larry bei Ihnen, es war ein Doppelgänger.«
    Besorgt betrachtete ich das Ehepaar Flint, aber beide zeigten keine Reaktion. Sie sahen mich unverändert lächelnd an, als hätten sie mich nicht gehört.
    »Haben Sie nicht verstanden?« fragte Jane fassungslos. »Larry ist tot! Er ist ermordet worden!«
    »Selbstverständlich haben wir verstanden.« Mr. Flint stand auf. »Ich muß jetzt wieder an die Arbeit. Meine Frau hat mich im Betrieb angerufen und nach Hause geholt, weil ihr dieser Anruf merkwürdig vorgekommen ist. Aber jetzt ist ja alles in Ordnung.«
    »Mein Gott, Mr. Flint!« Jane sprang auf. »Haben Sie noch immer nicht…!«
    Ich gab Jane einen Wink. Es hatte keinen Sinn. Ich hatte mich vorhin nicht getäuscht, der Dämon war wirklich für Momente in diesem Raum gewesen. Er hatte Mr. und Mrs. Flint nicht umgebracht, aber er hatte dafür gesorgt, daß sie ihm nicht in die Quere kommen konnten.
    »John, was ist mit den beiden los?« fragte Jane, nachdem wir uns verabschiedet hatten und auf die Straße getreten waren. »Ist das der Schock über den Mord an ihrem Sohn?«
    Sie hatte den Dämon nicht gesehen. Jetzt fiel sie aus allen Wolken.
    »Er hat sie so beeinflußt, daß sie nicht begreifen können, was mit ihrem Sohn geschehen ist«, erklärte ich. »Wir müssen erst den Dämon ausschalten, ehe sie die Wahrheit erkennen.« Ich sah auf die Uhr. »Ich werde mich in Flints Firma umhören. Kommst du mit?«
    Jane schüttelte den Kopf. »Was soll ich da?« meinte sie achselzuckend. »Viel Glück, John!«
    Sie hauchte mir einen flüchtigen Kuß auf die Lippen und lief zu ihrem Wagen zurück. Tief in Gedanken versunken fuhr ich los und achtete gar nicht darauf, was Jane tat.
    So hatte ich keine Ahnung, welche Katastrophe sich anbahnte.
    ***
    Aus den Akten wußte ich, daß Larry Flint im Verkauf einer Büromaschinenfirma gearbeitet hatte. Nichts Aufregendes, aber dieser Mann war zu Lebzeiten in keiner Weise aufregend gewesen. Erst nach seinem Tod wurde er zu einer Bedrohung.
    Am Eingang des Firmengeländes hielt ein Pförtner meinen Wagen an. »Zu wem wollen Sie?« erkundigte er sich.
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis. »Ich muß dringend mit Mr. Flint sprechen«, erwiderte ich, weil ich keine langen Erklärungen geben wollte. Wenn der Pförtner sagte, daß Flint nicht da war, konnte ich immer noch nach dem Stellvertreter fragen.
    Doch der Pförtner nickte mir zu und ließ den Schlagbaum hochgehen. »Sie haben Glück, Mr. Sinclair. Mr. Flint ist vor einer Stunde gekommen.«
    Ich ließ mir nichts anmerken, fuhr auf den Parkplatz und fragte mich zu Flints Büro durch. Es gab keinerlei Sicherheitsvorkehrungen. Wozu auch? Die Firma stellte Büromaschinen her.
    An einer der Türen fand ich das Namensschild LARRY FLINT, MANAGEMENT, VERKAUF. Ohne anzuklopfen, stieß ich die Tür auf und trat blitzschnell ein.
    Mit einem Blick sah ich, daß Flint nicht da war. Aber an dem einzigen Schreibtisch im Raum stand eine junge Frau, die mit einem erstickten Aufschrei zu mir herumfuhr.
    »Machen Sie das öfter so?« fragte sie gereizt. »Müssen Sie mich so erschrecken?«
    Ich schaltete blitzschnell. »Tut mir leid«, erwiderte ich grinsend. »Ich dachte, Larry wäre hier… ich meine, Mr. Flint.«
    Die Sekretärin mußte glauben, ich wäre ein Bekannter von Flint.
    »Ach so, tut mir leid, Mr. Flint hat Mittagspause, Mister…«
    »Sinclair, John Sinclair.« Ich musterte sie, Anfang zwanzig, hübsches Gesicht, fröhliche blaue Augen. »Und wo finde ich Mr. Flint?«
    »Wahrscheinlich in der Kantine«, erwiderte sie. »Ich bin übrigens Pearl Haggard. Ich arbeite für Mr. Flint. Kennen Sie sich in der Firma aus?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Aber ich lasse mich gern von Ihnen zur Kantine führen.«
    »Daraus wird nichts, Mr. Sinclair«, erwiderte sie lachend. »Ich muß hier im Büro bleiben. Telefondienst. Aber Mrs. Segovian kann Sie begleiten. Sie will ohnedies essen gehen.«
    Sie öffnete die Tür zum Nebenraum und winkte einer Frau mittleren Alters mit einem müden Gesicht und angegrauten Haaren herein.
    »Mrs. Segovian, bringen Sie Mr. Sinclair in die Kantine?« fragte sie zurückhaltend. Ich hatte den Eindruck, daß die beiden Frauen nicht besonders miteinander vertraut waren.
    Die Grauhaarige

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