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0063 - Sandra und ihr zweites Ich

0063 - Sandra und ihr zweites Ich

Titel: 0063 - Sandra und ihr zweites Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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lächelte mechanisch weiter.
    »Ich war selbst dabei«, flüsterte Jane. Die Erinnerung an diesen Mord machte ihr zu schaffen. »Mrs. Flint, ich habe gesehen, wie Larry gestorben ist!«
    Es hatte keinen Sinn. Jane konnte machen, was sie wollte, sie drang nicht in Mrs. Flints Bewußtsein vor. Enttäuscht und verbittert stand sie auf und trat an das Fenster. Sie prallte zurück und wirbelte herum, als sie einen Mann auf das Haus zukommen sah.
    »Ihr Sohn… Larry!« Jane brach verwirrt ab. Erklärungen hatten keinen Sinn. »Sagen Sie ihm nicht, daß ich hier war! Gibt es einen zweiten Ausgang?«
    Mrs. Flint sah sie verstört an. »Aber ja! Durch die Küche in den Garten. Aber warum wollen Sie nicht…«
    »Fragen Sie nicht!« Jane zuckte zusammen, als die Türklingel anschlug. »Sagen Sie kein Wort von mir!«
    Sie lief hastig aus dem Wohnzimmer und erreichte eben noch die Küche, ehe Mr. Flint die Haustür öffnete.
    »Hallo, Larry«, sagte Mr. Flint. »Freut mich, daß du dich bei uns zeigst. Komm rein!«
    Jane schlich zur Hintertür. Sie hatte keine Waffen gegen den Dämon. Deshalb wich sie einem Kampf lieber aus. Aber sie wollte Lary Flint beobachten.
    Sie griff nach der Klinke der Hintertür und zog daran. Aber die Tür rührte sich nicht. Jane rüttelte daran. Sie war verschlossen! Und der Schlüssel steckte nicht!
    Gehetzt sah sie sich um, ob der Schlüssel vielleicht in der Nähe der Tür an einem Haken hing. Aber er war nirgends zu entdecken.
    »Dann eben nicht«, flüsterte Jane Collins. So leicht ließ sie sich nicht unterkriegen. Wenn sie schon nicht aus dem Haus entkommen konnte, machte sie eben das Beste daraus. Sie schlich zurück zur Tür, die in die Diele führte, und lauschte.
    »Du bist ja verletzt!« rief Mrs. Flint in diesem Moment erschrocken aus. »Zeig her! Was ist denn geschehen?«
    »Vorsicht!« ertönte Larrys Stimme. »Sieht ziemlich böse aus, aber ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Ich halte das schon aus.«
    »Eine Schußwunde?« Mr. Flints Stimme wurde scharf. »Woher hast du sie?«
    »Spielende Kinder haben mich angeschossen«, antwortete Larry gepreßt. »Ist nicht weiter schlimm, nur das Blut sieht häßlich aus.«
    »Du mußt sofort in ein Krankenhaus«, sagte Mrs. Flint entschieden. »Ich rufe einen Krankenwagen!«
    »Du bleibst hier!« befahl Larry. »Rühr dich nicht aus dem Zimmer!«
    »Ja, Larry«, sagte seine Mutter gehorsam. Sie konnte offenbar nicht mehr frei entscheiden.
    »Vielleicht versteht diese junge Frau etwas von Medizin«, rief Mr. Flint aufgeregt. Er ahnte nicht, daß Jane seine Frau um Stillschweigen gebeten hatte. »Ist sie noch da? Ich habe sie gar nicht weggehen gesehen.«
    »Eine junge Frau?« fragte Larry Flint sofort. »Wer?«
    »Diese Miß Collins!« platzte Mr. Flint heraus.
    Jane griff in ihre Handtasche und zog ihre Astra-Pistole. Fest schlossen sich ihre Finger um den Perlmuttgriff. Sie biß die Zähne zusammen.
    Einem Dämon war sie nicht gewachsen, aber sie wollte nicht so schnell aufgeben.
    Sie hörte Schritte. Im nächsten Moment trat der Dämon in die Küche.
    Um seinen Mund spielte ein grausames Lächeln. In seinen Augen las Jane Collins ihr Todesurteil.
    ***
    Larry Flint war mir entkommen. Ich suchte noch das ganze Firmengelände ab. Vergeblich. Der Dämon war angeschlagen, aber er war immer noch gefährlich. Ich mußte dafür sorgen, daß er nicht in die Firma zurückkommen und Unheil stiften konnte.
    Die Werksleitung war sehr entgegenkommend. Sie stellte mir die Rundspruchanlage zur Verfügung, damit ich sämtlichen Arbeitern und Angestellten die Lage erklären konnte.
    Das war gar nicht so einfach. Ich hätte sagen können, daß Scotland Yard Larry Flint suchte, weil er ein gefährlicher Gewaltverbrecher war. Danach hätte sich niemand mehr mit dem Dämon eingelassen. Aber es widerstrebte mir, das Andenken eines unschuldigen Toten zu beschmutzen.
    Ich sah die ungeduldigen Blicke des Personalchefs und seines Assistenten auf mich gerichtet, räusperte mich und begann.
    Ich stellte mich vor und erklärte den Leuten, daß wir dringend mit Mr. Flint sprechen mußten. Sollte er irgendwo auftauchen, müßten wir sofort verständigt werden. Ich nannte noch meine Telefonnummer und fügte hinzu, daß es gefährlich wäre, mit Larry Flint zu sprechen. Mehr konnte ich nicht tun. Die Warnung war eindeutig.
    Ich wußte allerdings nicht, daß nicht alle Angestellten meine Durchsage hörten. Ich dachte an die engsten Mitarbeiter Flints und ging noch

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