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0063 - Sandra und ihr zweites Ich

0063 - Sandra und ihr zweites Ich

Titel: 0063 - Sandra und ihr zweites Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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kümmern.
    »Ich kann das besser«, erwiderte ich. »Für diese Art von Schußwunden bin ich zuständig!«
    Der Arzt widersprach, aber ich nahm mir keine Zeit für einen Streit. Statt dessen öffnete ich meinen Spezialkoffer.
    Der Arzt warf einen verächtlichen Blick auf den Inhalt. »Damit wollen Sie eine zerschossene Schulter heilen?« fragte er wütend. »Sie quälen den Patienten doch nur!«
    Wenigstens sagte der Verletzte gar nichts. Ich griff nach der Gnostischen Gemme. Sie hatte schon gegen die Satansstatue so gut gewirkt, daß ich es auch hier versuchte.
    »Nur Mut, das kriegen wir schon wieder hin«, sagte ich mit einem aufmunternden Lächeln zu dem jüngsten Opfer des Dämons.
    Behutsam legte ich die Gemme auf die heftig blutende Wunde. Gebannt verfolgte ich, wie innerhalb weniger Sekunden die Blutung aufhörte. Wieder einige Sekunden später verfiel der junge Mann in einen tiefen, ohnmachtsähnlichen Schlaf.
    Ich nahm die Gemme weg. In seinem Jackett war ein kleines Loch. Ich erweiterte es und betrachtete zufrieden die Schulter. Die Haut wies nicht die geringste Verletzung auf.
    Tief durchatmend richtete ich mich auf. »Jetzt gehört der Patient Ihnen«, sagte ich zu dem Arzt. »Aber untersuchen Sie ihn, ehe Sie ihn wegschaffen!«
    Der Arzt schnitt Jackett und Hemd auf und fuhr mit einem überraschten Ausruf zurück.
    »Nehmen Sie ihn mit, damit er sich von dem Schock erholen kann«, riet ich dem Arzt. »Das genügt. Um die Formalitäten kümmere ich mich!«
    Zwei Sanitäter hoben den tief Schlafenden aus meinem Wagen. Die Polizisten lösten den Verkehrsstau auf. Niemand stellte Fragen. Sie waren alle noch viel zu überrascht, und das war mir nur recht. Ich wollte nichts erklären. Es hätte auch keinen Sinn gehabt, weil ich nur auf Unglauben gestoßen wäre. Außerdem wollte ich endlich zu Jane.
    Ich hatte es noch aus einem anderen Grund eilig. Wohin hatte sich der Dämon gewandt? Etwa wieder zum Haus von Larry Flints Eltern? Dort waren Suko und Jane allein dem bösen Geist ausgeliefert.
    Ich drückte das Gaspedal tief nieder, sobald ich freie Fahrbahn vor mir hatte. Als ich in die Straße einbog, sah ich schon von weitem Janes Wagen. Und ich erkannte, daß ich mich nicht grundlos beeilt hatte.
    Um das kleine Haus der Familie Flint tobte ein erbitterter Kampf.
    ***
    Rings um das Haus entstand eine dichte Nebelwand. Ich konnte eben noch ein Fenster erkennen. Suko lehnte am Rahmen und schoß auf eine schemenhafte Gestalt im Vorgarten. Wenn es der Dämon war, konnte er sich die Mühe sparen. Dann richteten gewöhnliche Kugeln nichts aus.
    Ich jagte den Bentley bis dicht vor das Haus, blockierte die Räder und sprang aus dem Wagen, kaum daß er stand. Jetzt erkannte ich trotz des Nebels den Dämon. Larry Flint schob sich näher an das Haus heran. Wenn ich ihn nicht aufhielt, würde er eindringen und Jane und Suko töten.
    Ich wollte mich von hinten auf Flint werfen, doch mitten im Sprung prallte ich gegen eine unsichtbare Mauer. Es gab eine magische Grenze, die sich um das Haus zog. Innerhalb dieser Linie wallte der Nebel von Sekunde zu Sekunde dichter. Da drinnen waren Jane, Suko und Flints Eltern eingeschlossen. Und der Dämon rückte gnadenlos näher.
    Ich trommelte mit den Fäusten gegen die unsichtbare Mauer. Sinnlos! Genau so gut hätte ich versuchen können, mit bloßen Händen eine Betonwand einzureißen.
    Aus dem Nebel heraus erscholl das schauerliche Gelächter des Dämons. Er verhöhnte mich mit obszönen Zurufen.
    »Ich hole mir deine Freunde, Sinclair!« brüllte er mit sich überschlagender Stimme. »Und du kannst nichts tun! Hörst du sie? Hörst du sie schreien? Paß auf, Sinclair! Gleich hörst du auch die Todesschreie!«
    Ich kämpfte mein Entsetzen nieder. Wenn ich den Kopf verlor, waren auch meine Freunde verloren.
    Mit bebenden Fingern zog ich das silberne Kreuz hervor und versuchte, damit die dämonische Sperre zu überwinden. Es klappte nicht. Diesmal war sogar das Kreuz zu schwach.
    »John, Hilfe!« schrie Jane gellend.
    »John!« brüllte auch Suko.
    Wenn mein chinesischer Freund von Grauen gepackt wurde, war es höchste Zeit. Dann stand den beiden das Wasser weiter als bis zum Hals.
    Von der Heilung der Schulterwunde hatte ich die Gnostische Gemme noch in der Tasche. Ich hatte mir nicht die Zeit genommen, sie wieder in meinem Spezialkoffer zu verstauen.
    Jetzt holte ich sie hervor. Mit dem silbernen Kreuz vereinigt mußte sie die Sperre brechen!
    Ich nahm einen Anlauf. Wenn ich es

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