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0063 - Sandra und ihr zweites Ich

0063 - Sandra und ihr zweites Ich

Titel: 0063 - Sandra und ihr zweites Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Hals. Sie preßte ein Taschentuch vor den Mund. Viel half es nicht. Ihre Augen tränten, und sie merkte, wie ihre Beine langsam nachgaben.
    Vergeblich horchte sie nach draußen. Warum kam denn niemand? Sah kein Mensch, was hier vor sich ging?
    Stöhnend lehnte sie sich gegen die Mauer und rutschte daran herunter. Sie konnte sich nirgends festhalten. Vor ihren Augen wurde es schwarz, aber nicht, weil der Qualm die Lampe verhüllte, sondern weil eine Ohnmacht nach ihr griff.
    Jane rollte herum und preßte ihren Mund gegen den Spalt unter der Tür. So bekam sie wenigstens etwas frische Luft.
    Als sie schon glaubte, es gar nicht mehr auszuhalten, flog die Tür auf. Starke Hände packten sie und rissen sie hoch.
    Jane Collins schrie gellend auf, weil sie glaubte, der Dämon habe sich auf sie gestürzt, doch dann sah sie das besorgte Gesicht Sukos und seufzte erleichtert. Und der riesige Chinese drückte sie wie eine federleichte Puppe an sich, während er die halb Ohnmächtige nach oben an die frische Luft schleppte.
    ***
    In diesem Aufzug konnte ich mich nicht mehr in der Öffentlichkeit zeigen. Ich hätte sogar im kühlen London einen Menschenauflauf verursacht. Also fuhr ich zu mir nach Hause, stellte den Bentley in die Tiefgarage und erwischte eine leere Aufzugskabine.
    In meinem Apartment stellte ich mich rasch unter die Dusche, holte frische Kleider aus dem Schrank und war gerade fertig, als das Telefon klingelte.
    »Du läßt es dir also daheim gutgehen, während Jane fast umkommt!« rief Suko, noch ehe ich ein Wort sagen konnte.
    »Jane?« rief ich erschrocken. »Was ist denn geschehen?«
    »Keine Ahnung, John«, erwiderte mein Freund. »Sie ist noch nicht ansprechbar. Ich habe vorsichtshalber einen Krankenwagen bestellt.«
    Ich holte tief Luft. »Wenn du mir nicht augenblicklich sagst, was geschehen ist, rede ich kein Wort mehr mit dir!« drohte ich. »Also, rück endlich mit der Sprache heraus!«
    »Ist ja schon gut!« Suko lachte leise. Also konnte es doch nicht so ernst sein, sonst wäre er bestimmt nicht so gut gelaunt gewesen. »Ich habe mir Sorgen gemacht, weil Jane nie zu erreichen war. Dann habe ich überlegt, wo ich sie finden könnte. Ich habe im Yard angerufen. Da wußte auch niemand etwas. Also bin ich zu der einzigen Adresse gefahren, die ich in diesem Fall kenne – die Ruine ausgenommen.«
    »Mach es nicht so spannend!« fuhr ich dazwischen. »Was ist mit Jane denn nun passiert?«
    »Ich komme also zu dem Haus«, fuhr Suko fort und ließ sich nicht im geringsten zur Eile antreiben, obwohl ich wie auf glühenden Kohlen stand. »Und da sehe ich dicken schwarzen Rauch aus einem Kellerfenster kommen. Das Ehepaar Flint hatte noch gar nichts davon gemerkt. Ich habe Jane im letzten Moment aus dem Heizungskeller befreit. Sie ist aber ganz munter und wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, daß wir sie ins Krankenhaus bringen.«
    »Das hättest du aber auch gleich sagen können!« rief ich erleichtert. »Ich habe schon das Schlimmste befürchtet!«
    »Du hast eben eine schlimme Fantasie«, gab Suko zurück, und ich hörte an seiner Aussprache, daß er von einem Ohr zum anderen grinste. Ich konnte mir vorstellen, wie froh er darüber war, daß es Jane nicht erwischt hatte.
    »Was sagen denn die Flints, wie Jane in den Heizungskeller gekommen ist?« erkundigte ich mich. Die ärgste Sorge um Jane war behoben. Ich dachte weiter. Von allein war sie bestimmt nicht in den Keller geraten.
    »Das ist sonderbar.« Suko senkte seine Stimme. »Ich spreche jetzt aus dem Haus des Ehepaares Flint. Sie können sich angeblich an nichts erinnern. Und Jane war bisher so mit Schimpfen beschäftigt, daß sie noch keine Zeit hatte, etwas Genaues zu berichten. Am besten, du kommst her.«
    »Ich bin schon unterwegs!« antwortete ich hastig und hetzte aus meinem Apartment.
    Einen Bentley fährt man normalerweise gelassen und vornehm. Ich fuhr ihn wie einen Rennwagen. Es ging um Jane, und es ging um einen bösen Geist, der ein Opfer nach dem anderen forderte. Da blieb für vornehme Fahrweise kein Platz.
    Entsprechend schnell näherte ich mich der stillen Straße, in der das Ehepaar Flint wohnte. Zuerst mußte ich jedoch einen Platz überqueren, den ich nicht kannte. Hier herrschte lebhafter Verkehr. Autokolonnen, dazwischen die roten Doppeldeckerbusse.
    Auf den Bürgersteigen drängten sich die Menschen.
    Ich konnte nicht sagen, warum ich mich plötzlich nach rechts wandte und die Wartenden an einer Ampel genauer musterte. Eine

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