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0063 - Sandra und ihr zweites Ich

0063 - Sandra und ihr zweites Ich

Titel: 0063 - Sandra und ihr zweites Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Suko achteten darauf, daß Mr. und Mrs. Flint nicht vor uns ausweichen und uns umgehen konnten. Sie behielten jene Räume im Auge, die untereinander eine Verbindung besaßen. Auf diese Weise waren wir nach zehn Minuten sicher, daß sich das Ehepaar nicht in seinem Haus aufhielt.
    Kopfschüttelnd sah Jane sich in der kleinen Diele um. »Wo sind sie nur geblieben? Im Keller sind sie auch nicht. Und die Hintertür war verriegelt, und zwar von innen.«
    »Die Fenster sind alle von innen verschlossen«, meinte auch Suko. »Wie sind sie also aus dem Haus gekommen?«
    »Ich passe«, antwortete ich. »Wahrscheinlich haben sie den magischen Nebel ausgenutzt. Viel wichtiger wäre, wieso sie geflohen sind. Hatten sie nur Angst? Oder stehen sie noch immer unter dem Einfluß von Dämonen?«
    Keiner von uns hatte darauf eine Antwort.
    »Ich rufe im Yard an«, sagte ich daher. »Ich lasse das Haus bewachen. Dann erfahren wir wenigstens, wann das Ehepaar Flint zurückkommt.«
    »Sag deinen Kollegen, daß sie auch auf ungewohnte Erscheinungen achten sollen!« rief Suko hinter mir her, als ich zu meinem Bentley ging.
    »Danke«, rief ich grinsend zurück. »Das ist nicht mein erster Fall mit Geistern und Dämonen!«
    Suko grinste ebenfalls, und Jane rang sich ein Lächeln ab. Sie hielt sich nur mehr mit Mühe auf den Beinen.
    Über Funk gab ich den Auftrag, das Haus der Flints zu bewachen. Anschließend schickte ich Suko und Jane voraus. Sie sollten in Janes Wohnung auf mich warten. Vorläufig konnten wir ohnedies nichts unternehmen.
    Ich blieb noch, bis ein Kollege vom Yard die Überwachung übernahm. Er hatte keine leichte Aufgabe. Die Nachbarn waren natürlich neugierig, was sich hier alles, abgespielt hatte. Vieles hatten sie nicht mitbekommen, weil der Dämon sich nach außen abgeschirmt hatte, aber es genügte. Hinter jedem Fenster lauerte ein neugieriges Augenpaar.
    »Sehen Sie trotzdem zu, daß Sie nicht bemerkt werden«, bat ich den jungen Kollegen. Er war bestimmt noch nicht lange beim Yard. »Und unternehmen Sie auf keinen Fall etwas auf eigene Faust!«
    Er versprach es mir, und ich fuhr beruhigt zu Jane. Es paßte mir zwar nicht, daß die Gegenseite den nächsten Schritt tun mußte, aber ich konnte es nicht ändern.
    Wir wußten nicht, was aus dem Ehepaar Flint geworden war. Und wir wußten nicht, wo sich die Satansstatue, der Urheber des ganzen Unglücks, verbarg. Beide mußten erst ein Lebenszeichen geben, damit ich eingreifen konnte.
    Ich schauderte bei diesem Gedanken. Ein Lebenszeichen der Satansstatue bedeutete nämlich mit ziemlicher Sicherheit den Tod eines unschuldigen Menschen!
    ***
    Muriel Segovian hatte gelogen. In der Firma hatte sie erklärt, sie fühle sich krank. Das stimmte nur teilweise.
    Ihr war zwar hundeelend zumute, doch das kam nicht von einer richtigen Krankheit. Sie hatte nur wieder einmal das Leben satt – zumindest in der Form, wie sie es führte.
    Daß ihre Depressionen eine psychische Krankheit waren, erkannte sie nicht. Sie wußte auch nicht, was sie dagegen tun konnte. Sie wußte nur, daß sie es keine Minute länger in der Firma ausgehalten hätte. Deshalb hatte sie das Gebäude fluchtartig verlassen.
    Als sie aus dem Gebäude stürmte, war eine Durchsage über die Rundsprechanlage gekommen. Es hatte sie nicht interessiert. Nichts interessierte sie in diesem Zustand. Alle paar Monate bekam sie einen solchen Anfall.
    Wenn er vorbei war, schämte sie sich, anstatt zu einem Psychologen zu gehen.
    Dieser Tag sollte ihre Probleme beenden, wenn auch auf eine ganz andere Weise, als sie sich das dachte.
    Muriel Segovian fuhr nach Hause und saß dann stundenlang in ihrem kleinen Apartment vor dem eingeschalteten Fernseher. Sie sah nicht, was auf der Mattscheibe ablief, obwohl ihr Blick starr auf das Gerät gerichtet war. Ihre Gedanken wanderten in die Vergangenheit, in die Zeit vor ihrer Flucht, in die Zeit, in der sie noch nicht allein gewesen war.
    Als es an der Tür schellte, schreckte sie hoch, als habe man sie bei etwas Verbotenem ertappt. Sie brauchte einige Zeit, um in die Wirklichkeit zurückzufinden. Müde schleppte sie sich ins Vorzimmer und öffnete die Tür, ohne vorher durch den Spion zu sehen. So abgestumpft war sie bereits, daß sie die einfachsten Sicherheitsregeln außer Acht ließ.
    Sie runzelte die Stirn, als sie eine Frau ungefähr ihren Alters vor sich sah. Irgendwie kam sie Muriel Segovian bekannt vor. Sie konnte sich allerdings nicht erinnern, wo sie die Besucherin schon

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