Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0064 - Der Hexer von Paris

0064 - Der Hexer von Paris

Titel: 0064 - Der Hexer von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und hatte nicht gerade eine Mannequinfigur. Das schwarze Haar trug sie extrem kurz. Die Brille ließ sie strenger erscheinen, als sie in Wirklichkeit war. Und an Caroline hatte sie einen regelrechten Narren gefressen.
    Das Mädchen lag mit dem Gesicht zur Tür. Es lächelte, als Rita auf das Bett zukam.
    »Wie geht es dir?« fragte die Schwester. Sie nahm auf der Bettkante Platz und strich Caroline über das blonde Haar.
    »Ganz gut«, flüsterte das Kind. »Ich – ich weiß jetzt einiges mehr.«
    »So?«
    »Und ich möchte, daß du mir hilfst.«
    Rita hatte von Anfang an klargestellt, daß Caroline sie duzen durfte. Das Vertrauensverhältnis hatte sich dadurch wesentlich gefestigt.
    »Du hast doch etwas auf dem Herzen«, stellte die Krankenschwester fest.
    »Ja, du mußt mir helfen.«
    Rita lächelte. »Wenn ich kann, gern.«
    »Es wird aber schwer sein«, gab Caroline zu bedenken.
    »Laß mal hören.«
    Das Kind setzte sich auf. »Ich – ich habe dir doch von dem Land erzählt, in jenem ich gefangen war«, berichtete sie. »Du erinnerst dich?«
    »Natürlich.«
    »Jetzt weiß ich mehr darüber. Mein Gedächtnis ist zurückgekehrt. Ich weiß, wie schlimm es wird, und ich möchte, daß John Sinclair es erfährt. Nur er kann noch helfen.«
    »Du sprichst von diesem Oberinspektor bei Scotland Yard?«
    Caroline nickte.
    »Aber was soll ich dabei?«
    Das Mädchen beugte sich vor und nahm Ritas Hände. »Bitte ruf ihn an, Rita. Du mußt mir den Gefallen tun. Mr. Sinclair wird sicherlich herkommen, und dann kann ich ihm alles sagen. Es ist ungeheuer wichtig. Das Grauen ist so nah – wir können es kaum noch aufhalten. Bitte, Rita, tu mir den Gefallen.«
    »Du weißt ja selbst, daß deine Geschichte unglaubwürdig klingt«, gab die Krankenschwester zu bedenken.
    »Aber sie ist wahr.«
    »Ich weiß nicht…«
    »Rita!« flehte Caroline.
    »Wenn das rauskommt, bin ich meinen Job hier los. Weißt du das, Caroline?«
    »Das glaube ich nicht.«
    Rita verdrehte die Augen. »Kind, du bist ein Quälgeist«, sagte sie. »Aber okay, ich werde dir den Gefallen tun und John Sinclair anrufen.«
    »Wann?«
    »Gleich in der Mittagszeit. Ich sage dir dann sofort Bescheid.«
    Caroline ließ sich nach hinten sinken. Sie atmete auf. »Ich bin so froh, daß du mir helfen willst. Es ist wirklich wichtig, Rita. Es geht um Leben und Tod.«
    Die Krankenschwester wunderte sich über die Sprache des Mädchens. Sie redete wie eine Erwachsene.
    Rita erhob sich. Sie streichelte Caroline noch einmal über die Wange und verließ das Krankenzimmer.
    Auf dem Flur atmete sie erst einmal tief durch. Sie war hier mit Dingen konfrontiert worden, die sie noch gar nicht recht überblicken konnte. Das Mädchen redete von einer Jenseitswelt, aber anscheinend mußte da doch etwas dran sein, denn in den Fall hatten sich hohe Beamte von Scotland Yard eingemischt. Und Rita wollte auf keinen Fall wegen unterlassener Hilfestellung dastehen, so etwas konnte sie vor ihrem Gewissen nicht verantworten.
    Sie ging ihrer Arbeit nach und atmete auf, als schließlich die Pause begann.
    Innerhalb des Krankenhaus-Komplexes gab es mehrere Telefonzellen. Rita war sicher, nicht abgehört zu werden, wenn sie sprach.
    Die Rufnummer von Scotland Yard hatte sie sich schon vorher herausgesucht.
    Die Zentrale meldete sich, und Rita verlangte John Sinclair zu sprechen. Sie wurde mit seinem Büro verbunden, wo eine gewisse Glenda Perkins nach ihren Wünschen fragte.
    »Das kann ich dem Oberinspektor leider nur selbst sagen.«
    »Sorry, aber Mr. Sinclair ist auf einer Dienstreise«, wurde ihr mitgeteilt.
    Das war ein Tiefschlag. Rita schluckte. Was sollte sie jetzt machen? Alles so lassen? Nein, sie wollte dem Mädchen helfen.
    »Gibt es denn einen Vertreter?« erkundigte sie sich.
    »Tut mir leid«, antwortete ihr Glenda Perkins.
    Rita Tushing ließ sich trotzdem nicht abwimmeln. »Würden Sie mich dann mit seinem Chef oder Vorgesetzten verbinden? Es ist wirklich dringend. Es geht um Caroline Potter, ein Mädchen, das eine wichtige Aussage zu machen hat.«
    Glenda Perkins schaltete schnell. Sie wußte über den Fall in groben Zügen Bescheid, und sie sagte: »Einen Augenblick, Miß Tushing. Ich verbinde Sie mit Superintendent Powell.«
    Wenig später meldete sich Sir Powell.
    Und ihm trug Rita ihr Anliegen vor.
    Sir Powell hörte zu, dann sagte er: »Wir werden uns um den Fall kümmern, Miß.«
    »Aber sofort – ja?«
    »Ganz sicher.«
    Beruhigt hängte Rita Tushing ein. Auch Powell

Weitere Kostenlose Bücher