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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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würde ich mir vor Angst in die Hosen machen.«
    »Du bist wenigstens ehrlich, Joseph«, meinte ein Dritter. »Ich wette, das würde jeder von uns. Und die lautesten Schreihälse am allerschnellsten und meisten.«
    Zamorra, Bill Fleming und Nicole Duval wollten gerade vom Frühstückstisch aufstehen. Da flog die Tür auf, und ein stämmiger, kahlköpfiger Mann stürzte herein. Er hatte sein Hemd verkehrt herum angezogen, sein Hosengürtel stand offen, und die Schuhbänder baumelten lose.
    Mit seinen flackernden Augen und dem verzerrten Gesicht wirkte der Mann aber keineswegs lächerlich. Schaum stand vor seinem Mund.
    »Mörder!« brüllte er. »Wir sind alle Mörder. Die Schuld unserer Vorfahren kommt über uns. Armand Garascon hat seine Seele dem Satan verschrieben, damit er diese unsere Schuld eintreiben kann. Es gibt nur einen Weg, den Zorn Satans von uns abzulenken, damit er nicht unser ganzes Dorf vom Erdboden tilgt.«
    Die Männer im Lokal schwiegen.
    »Maurice Mouriat muß übergeschnappt sein!« hörte Zamorra einen flüstern.
    Der kahlköpfige Mann deutete auf Zamorra, Bill Fleming und Nicole Duval.
    »Sie sind es, die Satans Zorn am meisten erregt haben. Wenn wir sie gefesselt in die Geistermühle bringen, damit der Teufel sie sich holen kann, wird er uns verschonen. Diese drei und das Mädchen, das gestern angekommen ist und das oben im Bett liegt.«
    ***
    Zamorra ging mit drei Männern zum Friedhof, wo der Totengräber bereits auf sie wartete. Nicole befand sich in der ›Weißen Traube‹ und paßte auf Paulette Martier auf. Zamorra hatte mit Bill Fleming zusammen den Leichnam Roger Defils’ geborgen, wobei er das Feuerwehrauto benutzte. Defils lag in der Leichenhalle des Dorfes aufgebahrt, die sich nahe der Friedhofskapelle befand.
    Bill war jetzt, kurz vor zwölf Uhr mittags, sicher bereits in Angoulême, wo er seine Recherchen anstellen wollte.
    Maurice Mouriat, der die Szene im Gasthaus gemacht hatte, war von kräftigen Männern gebändigt und in der Arrestzelle im Rathausanbau eingesperrt worden. Er sollte sich beruhigen. Zamorra glaubte nicht, daß es viel nützen würde.
    Über all dem Spuk und dem Grauen hatte der Mann den Verstand verloren. Zamorra überlegte, ob sein wirrer Geist vielleicht von Beau Gunod beeinflußt war, der die Einwohner von Bresteville gegen den Professor und seine beiden Begleiter aufbringen wollte.
    Zuzutrauen war das dem Dämon. Zamorra mußte aufpassen. Er merkte immer mehr, daß er hier einem besonderen Gegner gegenüberstand. Beau Gunod war nicht primitiv, sondern ränkevoll und verschlagen.
    Auf seine dämonische Weise brillant.
    Die Sonne schien, und Wolkenbänke trieben in großem Abstand hoch am Himmel. Der Boden war noch feucht von dem nächtlichen Regen.
    Alain Faber, der Totengräber, wartete am Friedhofstor.
    »Die Gerätekammer ist offen«, sagte er. »Beim Grab von Armand Garascon habe ich nachgesehen. Keine Spur von der Grabeshand. Mein Gott, habe ich heute Nacht eine Angst ausgestanden! Ich dachte, jeden Augenblick kommt der Satan selbst durchs Dach.«
    Schweigend betraten die Männer den Friedhof. Faber verteilte Schaufeln und Spaten aus dem Geräteschuppen neben der kleinen Friedhofskapelle. Die Werkzeuge geschultert, gingen die fünf Männer zum Grab des verfluchten Müllers.
    Zamorra fiel es auf, daß in seiner Nähe kein Vogel sang. Sogar die Tiere schienen dieses Grab zu meiden.
    Der Professor schritt zu dem Grab, das direkt an der Friedhofsmauer lag, und zeichnete mit seiner besonderen Kreide magische Zeichen und Linien auf Umrandung und Grabstein. Er legte den silbernen Drudenfuß, den er schon in der Nacht dabeigehabt hatte, oben auf den Grabstein.
    Zum Schluß ließ er sein magisches Amulett über dem Grabhügel baumeln, schloß die Augen, konzentrierte sich und murmelte Beschwörungen.
    Dann trat er zurück.
    »So, das hätten wir. Jetzt können wir das Grab ungefährdet öffnen.«
    Zamorra nahm einen Spaten und stach ihn in den Grabhügel. Ein Wehlaut ertönte, wie von einem Sterbenden. Die Männer aus Bresteville wichen zurück. Es sah aus, als wollten sie gleich verschwinden.
    »Was ist denn?« fragte Zamorra. »Ich denke, ihr wollt euer Dorf von dem Spuk befreien und in Ruhe und Frieden leben? Hier am Grab passiert nichts. Und tagsüber ist der Spuk bisher noch nie aufgetreten, oder?«
    »Jawohl«, sagte der Ältere der vier. »Helft dem Professor, Männer.«
    Zögernd zuerst, dann entschlossener, begannen die Männer zu graben. Die

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