0065 - Gefangen in der Mikrowelt
Labortisch her. Eins war klar, wenn Belphegor oder einer der Zwerge uns jetzt erwischte, hatte unser letztes Stündlein geschlagen.
Suko faßte mich am Arm und deutete nach links.
Ich nickte und folgte ihm. Der Chinese hatte eine auf dem Boden liegende Schale entdeckt, unter der wir uns bequem verstecken konnten. Die Schale sah nicht schwer aus. Sie war es auch nicht, das merkte Suko, als er sie hochhob und mich hinunterklettern ließ.
Ich stützte die Tonschale dann mit den Schultern ab und ließ Suko hinunterklettern.
Von jetzt an verhielten wir uns still.
Schritte zahlreicher Personen näherten sich uns. Wenn nur keiner auf den Gedanken kam, die Schale hochzuheben.
Es geschah nichts. Man ließ uns in Ruhe.
Aber wir konnten einiges hören. Und was uns da zu Ohren kam, war interessant…
***
»Vorsicht!« schrie Jane Collins und warnte durch ihren Schrei die anderen, während sie sich gleichzeitig zur Seite warf, denn sie hatte gesehen, daß der Zwerg mit seinem Blasrohr genau auf ihren Körper zielte.
Patric konnte seine Attacke nicht mehr stoppen. Der Pfeil pfiff aus dem Rohr.
Doch er verfehlte Jane Collins. Die blitzschnelle Reaktion hatte die Detektivin gerettet.
Der Zwerg kam nicht mehr dazu, einen zweiten Pfeil in das Blasrohr zu schieben, denn jetzt handelte Zamorra. Mit einem gewaltigen Satz hatte er diesen bösartigen Teufel erreicht, bekam ihn an der Schulter zu fassen, wuchtete ihn herum und schleuderte ihn ins Zimmer. Dort empfingen ihn Nicole Duval und Jane Collins. Gemeinsam entwanden sie ihm das Blasrohr.
Aber da war noch ein zweiter Zwerg.
Zamorra wollte auf ihn zu, doch er hob die Arme und schrie: »Tu mir nichts, bitte…«
Die beiden Polizisten im Vorzimmer hatten ihre Waffen gezogen und schauten mit verständnislosen Gesichtern von einem zum anderen. Sie begriffen überhaupt nichts mehr.
Der Professor winkte mit dem Zeigefinger.
Jacques Blanche verstand und schritt an dem Parapsychologen vorbei in Fleuvees Büro.
Zamorra schloß die Tür. Sollten die anderen Beamten denken, was sie wollten.
Der Kommissar hatte ebenfalls seine Dienstwaffe gezogen. Damit hielt er das Höllengeschöpf in Schach.
Der Zwerg lag auf dem Boden. Sein Gesicht war nur noch eine Grimasse. Er hatte seine Hand auf die Schulter gepreßt, genau dort, wo Janes Kugel ihn getroffen hatte.
»Wie seid ihr aus dem Raum gekommen?« herrschte Fleuvee den Zwerg an.
Der spie aus.
Dafür erzählte Jacques, wie sie den Raum verlassen hatten.
»Und der Wärter, lebt er noch?« Die Stimme des Kommissars klang wie brechendes Eis.
»Ja, ich… ich… glaube.« Fleuvee machte auf dem Absatz kehrt und nahm den Telefonhörer. Zamorra aber hatte dem Zwerg das Blasrohr nebst Pfeilen abgenommen und schaute sich die kleine Waffe interessiert an.
An den Pfeilspitzen hingen winzige goldene Kristalle. Gift in höchster Konzentration.
Der Professor steckte beides ein. Die Pfeile verbarg er in einem Köcher.
Der Kommissar legte den Hörer wieder auf. »Für den Mann dort unten wird gesorgt«, sagte er und wandte sich wieder dem Zwerg zu. »Dir werde ich das Reden schon beibringen, du verdammter Satansknecht.«
»Moment«, Zamorra legte dem Mann seine Hand auf die Schulter.
»Was ist?«
»Ich werde ihn zum Reden bringen«, sagte der Professor.
Fleuvee lachte kratzig. »Sie?«
Zamorra nickte.
»Aber wie, Mann? Sie können doch nicht…«
Der Professor gab keine Antwort. Er holte statt dessen sein Amulett hervor.
»Was ist das denn?« fragten Fleuvee und Montini fast wie aus einem Mund.
»Ein Amulett, das besondere Eigenschaften und Fähigkeiten besitzt«, erwiderte Zamorra. Er hatte es auf der flachen Hand liegen. Durch das Fenster fiel ein Sonnenstrahl, er ließ das Metall aufblitzen.
Fleuvee verzog den Mund. »Amulette, Zaubersprüche, Zwerge… Was man hier alles erlebt, das ist ungeheuer.«
Patric schaute ebenfalls dorthin, wo Zamorra das Amulett dem Kommissar zeigte. Zwar konnte der Zwerg es nicht sehen, doch er spürte die Aura, die von diesem Kleinod ausging.
Er verzog das Gesicht und knurrte böse.
Zamorra warf ihm einen Blick zu und stieß den Kommissar an. »Da, sehen Sie, dieser Zwerg kann die Ausstrahlung des Amuletts nicht vertragen.« Zamorra lächelte. »In dieser Scheibe wohnen die Kräfte des Lichts und des Guten. Sie ist für mich ein ungeheurer Machtfaktor im Kampf gegen die andere Seite.«
»Woher haben Sie das Amulett?« fragte Montini.
»Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte der
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