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0066 - Ich folgte dem roten Wagen

0066 - Ich folgte dem roten Wagen

Titel: 0066 - Ich folgte dem roten Wagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich folgte dem roten Wagen
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Fernschreiben aus Washington: Bill Marshall, geboren, das ist uninteressant, aber hier: Vorstrafenregister: Zwei Jahre Jugendgefängnis wegen Beteiligung an einer jugendlichen Rackettbande, achtzehn Monate Jugendgefängnis wegen schweren Diebstahls, zwei Jahre Gefängnis wegen Raubüberfalls, drei Jahre Zuchthaus wegen Erpressung - eine ganz schöne Liste, nicht wahr?«
    Wir nickten. Bill Marshall war demzufolge ein so benannter Berufsgangster gewesen. Er hatte das Ende aller Leute dieses Schlages genommen. Die einen enden auf dem Stuhl oder in einer Gaskammer bei der Hinrichtung, die anderen werden bei einem Feuergefecht von der Polizei erschossen und wieder andere werden von den eigenen Kumpanen umgebracht.
    »Was habt ihr sonst noch bei Marshall gefunden?«, fragte ich.
    Sie gaben mir eine Liste, auf dem jeder Gegenstand verzeichnet war, der sich in Marshalls Wohnung befunden hatte. Ziemlich am Schluss der Liste entdeckte ich eine Reiseschreibmaschine, Fabrikat Remington, Fabrikationsnummer 324 578.
    »Vielen Dank, Kollegen«, sagte ich. »Die Wohnung des Burschen ist versiegelt worden?«
    »Ja, sicher.«
    »Gut. Vielleicht kann veranlasst werden, dass außerdem ein Cop von der Stadtpolizei die Wohnung bewacht? Die Kidnapper werden sich wenig um ein Polizeisiegel kümmern, wenn sie die Absicht haben sollten, in die Wohnung einzudringen.«
    Ralph griff bereits zum Telefon und ordnete das Nötige an. Als er den Hörer auflegte, fragte ich: »Ist hier zufällig eine gewisse Vera Lees bekannt? Wohnhaft 245, Burkley Street. Die Frau interessiert mich…«
    Ein dröhnendes Gelächter war die Antwort. Ich sah meine Kollegen verblüfft an.
    »Was ist denn daran so witzig?«
    Ralph klopfte mir lachend auf die Schulter: »Es gibt kaum einen Mann zwischen zwanzig und sechzig in diesem Städtchen hier, der sich nicht offen oder heimlich für die Lees interessiert. Sie ist eine tolle Frau, Cotton, das können Sie mir glauben. Haben Sie sie schon mal gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »No, bisher hatte ich noch nicht das Vergnügen.«
    »Dann haben Sie was verpasst, Cotton.«
    »Wie sieht sie denn aus?«
    »Lange blonde Haare, fantastische Figur, hübsches Gesichtchen… na, so eine Art Vamp, aber unglaublich attraktiv.«
    Blond dachte ich. Blond! Die kleine Heddy Marshall hatte kurz vor ihrer Entführung mit einer blonden Frau gesprochen. Vera Lees war also blond. Und sie hatte seinerzeit die Schreibmaschine gekauft, auf der die Erpresserbriefe geschrieben worden waren!
    »Gibt es eigentlich in der Nähe ihrer Wohnung ein Papiergeschäft?«, fragte ich.
    Die Kollegen sahen mich an, als zweifelten sie langsam an meinem Verstand.
    »Warum?«
    »Ich frage nur so. Weiß es jemand?«
    Bob nickte. »Vier Häuser weiter ist ein kleines Papiergeschäft. Dort können Sie alles Mögliche kaufen. Vom Briefpapier bis zum Kunstdruck, von der Sensationspresse bis zum Konversationslexikon.«
    »Würden Sie mir diesen Laden mal zeigen, Bob?«, fragte ich.
    »Sicher, gern. Jetzt gleich?«
    »Ich bin dafür.«
    »Na gut. Fahren wir hin. Kommen Sie.«
    ***
    Wir nahmen meinen Lincoln, weil ich darauf bestand, dass wir mit diesem neutral aussehenden Fahrzeug fuhren.
    Als wir bei dem Geschäft ankamen, war es fast elf Uhr.
    »Moment«, sagte ich zu Bob, der schon aussteigen wollte. »Ich habe versprochen, bis elf Uhr meinen Districtchef anzurufen. Geben Sie mir den Apparat aus dem Handschuhfach, Bob.«
    »Da ist er«, sagte Bob und reichte mir den Telefonhörer.
    Ich rief die Zentrale in Louisville, nannte den Decknamen meines Wagens und verlangte eine Verbindung mit dem FBI New York. Ich sagte Highs Hausanschluss im Districtgebäude durch und bat, mich direkt mit ihm verbinden zu lassen. Dann warteteich. Es dauerte etwas länger als drei Minuten, dann hörte ich eine ruhige Stimme im Hörer: »High.«
    »Hallo, Chef«, sagte ich. »Hier ist Jerry. Haben Sie etwas herausfinden können wegen des roten Sportwagens?«
    »O ja. Vor ein paar Tagen ist ein roter Mercedes 300 SL aus Deutschland importiert worden über die Transatlantic Import Company. Der Wagen wurde direkt vom Käufer in New York abgeholt, nachdem man die nötigen Formalitäten erledigt hatte. Das Zulassungsamt New York hat den Wagen mit einer vorläufigen Zulassungsnummer versehen, weil der Besitzer mit dem Wagen die Heimreise antreten wollte.«
    »Wissen Sie zufällig den genauen Tag der Auslieferung?«
    »Ja. Es war der gleiche Tag, an dem Sie nach Louisville fuhren,

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