Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0066 - Wächter der Verbannten

Titel: 0066 - Wächter der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
stand wahrscheinlich im Schreibtisch, der Lautsprecher war nur der Ausgang.
    „Sie sind der Präsident der Horde von Eindringlingen, die sich auf dieser Welt festgesetzt hat", sagte die Maschine, nachdem der Dürre eine Reihe piepsender Töne von sich gegeben hatte.
    Mullon wußte nicht, ob es eine Frage oder eine Feststellung sein sollte. Er begnügte sich damit, „Ja" zu sagen.
    „Sie werden für uns arbeiten", stellte die Maschine fest.
    Mullon schwieg. Aber die Dürren waren konsequent. Er durfte nichts sagen, wenn er nicht gefragt war. Er mußte jedoch etwas sagen, wenn man ihn ansprach.
    Mullon war auf den Schlag nicht vorbereitet, der ihn hoch im Rücken zwischen den Schulterblättern traf. Dunkle Schleier trieben ihm vor den Augen. Als er wieder zu sich kam, merkte er, daß er auf dem Boden lag. Er hatte den Sturz nicht gespürt. Er versuchte, sich aufzurichten, aber die Glieder versagten ihm den Dienst.
    „Sie werden für uns arbeiten", wiederholte die Maschine.
    „Meinetwegen", antwortete Mullon zornig.
    Er schalt sich einen Feigling, aber er wollte keinen zweiten solchen Schlag bekommen. Hinter ihm kicherte Pashen schadenfroh.
    „Sie werden eine Getreideart anbauen, die wir benötigen. Wir stellen Ihnen Maschinen zur Verfügung, und Sie werden in bestimmten Abständen eine bestimmte Menge von Getreide abliefern. Wenn nicht, werden Sie bestraft. Ihre Niederlassung wird bewacht werden. Wir dulden keinen Ungehorsam."
    „Ja", machte Mullon.
    Dann wurde er hart an der Schulter gepackt und in die Höhe gezogen. Er probierte seine Beine und stellte fest, daß sie wieder ihren Dienst versahen, wenn auch ein bißchen träge. Offenbar war die Unterhaltung beendet. Die beiden Dürren, die ihn und Chellish hierhergebracht hatten, schafften sie auch wieder zurück.
    Die Sonne ging auf, als Mullon und Chellish durch die Postenkette am Rand des Lagers hindurchgeschoben wurden.
     
    *
     
    Mullon hatte nichts dagegen, daß Chellish es auf sich nahm, die Leute aufzuklären.
    „Ich bin ein Narr und ein Feigling zugleich", erklärte er Fraudy niedergeschlagen. „Wahrscheinlich hätte Chellish ihnen viel besser die Meinung sagen können als ich."
    „Er hätte auch nur so lange reden können", tröstete Fraudy, „wie er noch am Leben war. Und wie ich höre, hätte das nicht sehr lange gedauert. Laß nur: Dir kann keiner einen Vorwurf machen. Wenn du dich auf diese Unterredung hättest vorbereiten können, wäre sie sicherlich anders verlaufen.
     
    *
     
    Fraudys sachliche, ruhige Art, über die Dinge zu reden, stärkte Mullons Selbstvertrauen innerhalb kurzer Zeit so weit, daß er aufstand und sich unter die Gruppe der Debattierenden mischte, in deren Mittelpunkt Chellish stand.
    „Wir sind freie Terraner!" schrie jemand zornig. „Sie sollen nur versuchen, uns als Sklavenarbeiter zu halten." Ein anderer brüllte: „Wir sind achttausend! Wir können ihr Schiff nehmen und sie vernichten. He.
    Mullon, sagen Sie doch auch etwas! Dieser Holzkopf da vorn will uns einreden, daß wir zu allem ja sagen müßten."
    Mullon nickte und drängte sich bis zu Chellish durch. „Dieser Holzkopf", antwortete er und legte Chellish die Hand auf die Schulter, „hat völlig recht. Wir können im Augenblick nichts unternehmen. Oder wollt ihr mit bloßen Händen ein gut bewaffnetes Raumschiff angreifen? Ihr kämt nicht einmal durch die Postenkette hindurch. Die Dürren kennen keine Skrupel, sobald es um ihre Sicherheit geht. Sie geben uns Maschinen, mit denen wir für sie den Boden bearbeiten. Wir werden also Zeit haben, uns über unsere Gegenmaßnahmen den Kopf zu zerbrechen."
    Das war nicht nach dem Sinn der Umstehenden. Sie wollten sofort etwas unternehmen. Aber als Mullon und Chellish eine Stunde lang geredet hatten, begnügten sie sich mit der Einsicht, daß nicht aller Tage Abend sei, und, daß man solange nicht zu verzweifeln brauche, wie die Anführer für die Zukunft überhaupt noch eine Hoffnung sahen.
    Die Gruppe zerstreute sich. Mullon und Chellish blieben allein stehen. Mullon musterte Chellish von der Seite her.
    „Sie sind ein ausgezeichneter Redner", gab er schließlich zu. „Was sagten Sie doch, sind Sie auf der Erde gewesen?"
    „Ich habe überhaupt nichts gesagt", antwortete Chellish, „außer, daß ich mit Hollander zu tun hatte. Ich war Mechaniker."
    „Sicher?" fragte Mullon. „Ich habe den Eindruck, daß sich hinter Ihnen etwas ganz anderes versteckt."
    Chellish lachte. „Das haben Sie auch schon gemerkt?

Weitere Kostenlose Bücher